Kampagne will Black Friday den Stecker ziehen
Lars Franzelli
Der Black Friday ruft die Gegner des Kaufrausch-Events auf den Plan. Eine Kampagne will Konsumenten auf die Zusammenhänge zwischen dem Event und Ausbeutung in der Elektronik-Branche sensibilisieren.
Die Rabattschlacht geht in die nächste Runde. Auch am diesjährigen Black Friday werden viele von den Angeboten profitieren. Doch die «dunkle Seite des Black Fridays» bezieht sich nicht nur auf den Namen, sondern auf einen weiteren, weniger beachteten Aspekt des Kaufrausch-Events.
Auf diesen möchte die Petition «***CK FRIDAY» des Hilfswerks Solidar Suisse aufmerksam machen. Sie weist auf den Zusammenhang zwischen Shoppingevents wie dem Black Friday und den Arbeitsbedingungen in Fabriken im globalen Süden hin.
Auf Anfrage erklärt Solidar Suisse: «Globale Shoppingevents wie der Black Friday führen dazu, dass die Firmen einen Grossteil der Arbeiter:innen kurzfristig und temporär anstellen – wobei weder Sozialleistungen garantiert sind noch humane Arbeitszeiten herrschen – und sie genauso schnell wieder auf die Strasse stellen, wenn die Auftragsflut abnimmt.»
Elektronik-Detailhändler sollen genauer hinschauen
Die Petition basiert auf einem Report, den Solidar Suisse vor kurzem veröffentlicht hat. Dieser besagt, dass Elektro-Geräte wie Mobiltelefone, Laptops und Drucker in China unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Dies drückt sich folgendermassen aus: Löhne seien zu tief zum Leben und sexuelle Belästigung und Mobbing verbreitet, so Solidar Suisse.
Gleichzeitig würden Schweizer Händler zu wenig dafür tun, dass sich die Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessern. Darum soll mithilfe der Zivilbevölkerung der Druck auf sie erhöht werden: «Mit einer Petition fordern wir die Schweizer Elektronik-Detailhändler dazu auf, Verantwortung für die Lieferketten ihrer Multimediageräte zu übernehmen und sich für faire Arbeitsbedingungen in den asiatischen Produktionsstätten einzusetzen», erklärt Solidar Suisse.
Das ist Solidar Suisse
Das Hilfswerk Solidar Suisse wurde 1936 von der Sozialdemokratischen Partei und dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund gegründet. Heute ist es eine eigenständige Schweizer Nonprofit-Organisation mir Projekten in Afrika, Asien, Lateinamerika und Südosteuropa. Solidar Suisse setztz sich für faire Arbeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Mitbestimmung und gegen extreme Ungleichheit ein.
Die Multimediabranche profitiert stark vom Black Friday. Der Umsatz dürfte laut der Kampagne auch in diesem Jahr höher ausfallen. Sie bezieht sich dabei auf das Marktforschungsinstitut GfK.
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