Der alte St. Jakob-Park wird 70. Grund genug, um gemeinsam mit FCB-Legende Karli Odermatt auf dieses symbolträchtige Bauwerk zurückzuschauen. Besonders viele Erinnerungen hat er an das allererste Spiel im alten Joggeli.

«Kunnsch hüt au ins Joggeli?» Wer in Basel diese Frage hört, der weiss genau, um was es geht. Die Heimstätte des FC Basel, den St. Jakob-Park. Joggeli ist das baseldeutsche Diminutiv für Jakob. Und das Eröffnungsspiel des ersten Baus ebendieses Joggelis jährt sich am Donnerstag zum 70. Mal.

Damals trifft die Schweiz auf Deutschland. Und mittendrin ist ein 12-jähriger Junge, der sich dazumals wahrscheinlich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen konnte, dass die FCB-Fans in diesem Stadion einmal seinen Namen skandieren würden. «Wir hatten damals kein Geld für die Tickets, also haben wir das Gitter beim Bahndamm gelüpft und haben uns so ins Stadion geschlichen», erzählt FCB-Legende Karli Odermatt im Gespräch mit Baseljetzt.

Für immer im Herzen

Auf den Stehplätzen im Sektor C gibt es eine «Druggedde», der kleine Karli wird fast an einem Pfosten erdrückt. Ein Mann hat ihn dann wieder über den Hag aus dem Stadion «gelupft». «Dann musste ich den Rest des Spiels hinter dem Bahndamm aus weiter Entfernung mitverfolgen», sagt er und muss lachen. Die weiteren Stadionbesuche finanziert er sich mit Pfandflaschen, die er auf dem Landhof sammelt. All dies, um sein grosses Idol in Aktion zu sehen. «Seppe Hügi war für mich das Grösste, was der Schweizer Fussball damals zu bieten hatte.»

Und plötzlich steht Odermatt selbst auf dem heiligen Joggeli-Rasen – und ist selbst das Idol vieler Fans. Für die Spieler eine unglaubliche Erfahrung: «Da war dieses ominöse Cuphalbfinalspiel gegen Lugano.» Bis anhin trägt der FCB seine Spiele vor 6’000 Menschen auf dem Landhof aus. «Als ich meinen Kollegen vor dem Spiel erzählte, dass draussen etwa 50’000 Menschen auf uns warteten, meinten die, ich mache Witze.»

Für Odermatt eine unglaubliche Zeit. «Das sind so viele Leute gewesen.» Auch für die Gegner eine unangenehme Situation. «Nach 20 Minuten haben wir meistens schon mit 1:0 geführt.» Odermatts Augen glänzen. Etliche Europapokalspiele, Siege gegen den FC Zürich und unglaubliche Emotionen. Für Karli Odermatt ist das Joggeli eine Institution. «Ich werde es für immer in meinem Herzen behalten.»