
Krankenkassenprämien steigen 2026 im Schnitt um 4,4 Prozent
Baseljetzt
Die Krankenkassenprämien steigen 2026 durchschnittlich um 4,4 Prozent. Die mittlere Monatsprämie beträgt 393.30 Franken, wie das Bundesamt für Gesundheit am Dienstag mitteilte.
Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von 16.60 Franken.
3,1 Prozent mehr in Basel-Stadt
Im Kanton Basel-Stadt steigt die mittlere Krankenkassenprämie 2026 über alle Altersklassen im Vergleich zum laufenden Jahr um monatlich 3,1 Prozent respektive um 14.20 Franken auf 470.10 Franken. Damit liegt die Erhöhung gemäss Angaben des Bundes unter dem Schweizer Durchschnitt von 4,4 Prozent. Die Mehrkosten belaufen sich damit auf 14.20 pro Monat und 170.40 Franken pro Jahr. Basel-Stadt weist nach dem Tessin und Genf die dritthöchste Prämie auf.
Für Basler Erwachsene ab 26 Jahren steigt die Monatsprämie für die obligatorische Krankenversicherung inklusive Wahlfranchisen und Modellen im Durchschnitt um 2.9 Prozent oder um 15.50 Franken auf 545.10 Franken. Dies geht aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Gesundheit hervor. Im Schweizer Durchschnitt beträgt diese Prämie 465.30 Franken.
Für junge Erwachsene im Alter von 19 bis 25 Jahren steigt die mittlere Prämie um 1,8 Prozent, respektive um 6.80 Franken pro Monat, auf 391.30 Franken, wie weiter aus den Daten des Bundes hervorgeht. Für Kinder und junge Erwachsene bis 18 Jahre steigen die Prämien im Mittel um fünf Prozent oder 7.10 Franken auf 149.80 Franken.
GD: Basler Bevölkerung bezahlt zu viel
Auch wenn der Anstieg im Vergleich zum gesamtschweizerischen Durchschnitt dieses Jahr moderater ausfalle, seien die Basler Prämien «im Lichte der vergangenen und prognostizierten Kostenentwicklung» zu hoch, teilte das Gesundheitsdepartement (GD) mit. «Seit vielen Jahren tragen die basel-städtischen Versicherten übermässig an die Alimentierung der nationalen Reserven der Krankenversicherer bei», heisst es in einem Communiqué vom Dienstagnachmittag.
Über die letzten zehn Jahre kumuliert dürften die zu viel bezahlten Prämien in Basel-Stadt bereits rund 150 Millionen Franken betragen haben. Das GD habe das Bundesamt für Gesundheit daher erneut darauf aufmerksam gemacht, dass bei der Genehmigung der Basler Prämien eine knappe Kalkulation erforderlich sei.
Betroffene Krankenkassen sollten ihren Versicherten die Prämienüberschüsse für das letzte Jahr nachträglich zurückerstatten. Eine solche Rückerstattung ist für die Krankenversicherer freiwillig und muss vom BAG genehmigt werden, wie es weiter heisst.
Anstieg um 4,2 Prozent im Baselbiet
Im Kanton Basel-Landschaft steigt die mittlere Krankenkassenprämie 2026 über alle Altersklassen im Vergleich zum laufenden Jahr um monatlich 4,2 Prozent respektive um 17.90 Franken auf 443.50 Franken. Damit liegt die Erhöhung gemäss Angaben des Bundes leicht unter dem Schweizer Durchschnitt von 4,4 Prozent.
Die Mehrkosten betragen damit monatlich 18 Franken und 216 Franken pro Jahr. Für Baselbieter Erwachsene ab 26 Jahren steigt die Monatsprämie für die obligatorische Krankenversicherung inklusive Wahlfranchisen und Modellen im Durchschnitt um 3,8 Prozent oder um 18.90 Franken auf 521.50 Franken. Dies geht aus den am Dienstag veröffentlichten Zahlen des Bundesamts für Gesundheit hervor. Im Schweizer Durchschnitt beträgt diese Prämie 393.30 Franken.
Für junge Erwachsene im Alter von 19 bis 25 Jahren steigt die mittlere Prämie um 3,2 Prozent, respektive um 11.20 Franken, auf 358.70 Franken, wie weiter aus den Daten hervorgeht. Für Kinder bis 18 Jahre gibt der Bund einen Anstieg von 5,7 Prozent oder 7.30 Franken auf 137.10 Franken an.
Reihe von Faktoren treibt laut Baume-Schneider das Kostenwachstum
Für das Kostenwachstum im Gesundheitswesen und den Anstieg der Krankenkassenprämien ist laut Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider ein ganzes Bündel von Gründen verantwortlich. Einige davon seien erfreulich, andere problematisch. Als Gründe für das Kostenwachstum nannte Baume-Schneider am Dienstag vor den Medien in Bern unter anderem die steigende Lebenserwartung und neue Medikamente: «Diese Fortschritte begrüssen wir, aber sie kosten.»
Zugleich gingen die Menschen aber heute auch öfter zum Arzt oder zum Therapeuten als in der Vergangenheit, gab Baume-Schneider zu bedenken: «Das müssen wir im Auge behalten», sagte sie. Die Ausweitung der Leistungen betreffe dabei mehrere Bereiche. Als Beispiele nannte sie unter anderem die Spitalkosten, die Kosten für Laboranlaysen oder für Psychotherapie.
Eine Rolle spiele derzeit auch noch die Umsetzung des an sich sinnvollen Grundsatzes «ambulant vor stationär». Dies, da die Kantone stationäre Leistungen teilweise mit Steuergeldern mitfinanzieren, ambulante jedoch nicht. Dies werde sich mit der Einführung der einheitlichen Finanzierung jedoch ändern.
Die Gesundheitsministerin verwies auf die laufenden Arbeiten mit dem Ziel, das Kostenwachstum zu bremsen. Die entsprechenden Gespräche an einem Runden Tisch fänden in einer positiven Atmosphäre statt. Kosten senken wolle man aber nicht auf Kosten der Qualität und der Sicherheit der Patientinnen und Patienten.
Konsumentenschutz fordert Entlastung und Reformen
Die Stiftung für Konsumentenschutz fordert nach dem neuerlichen Anstieg der Krankenkassenprämien eine sofortige Entlastung für die Konsumentinnen und Konsumenten. Es brauche wirksame Reformen, die das Problem an der Wurzel packen und die Kosten senken.
Politische Blockaden und die Interessen von Pharmaindustrie, Leistungserbringenden und Versicherungen dürfen nicht länger die Prämienzahlenden belasten, teilte der Konsumentenschutz am Dienstag mit. Immer mehr Menschen würden notwendige Behandlungen verschieben oder ganz darauf verzichten, weil sie sich die Kosten nicht mehr leisten könnten. Besonders Haushalte mit mittlerem Einkommen, die keine Prämienverbilligungen erhalten, seien von der Belastung hart getroffen. (sda/jwe)
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Thomy
Alle Jahre das gleiche und immer trotz den vermutlich falschen Sparmassnahmen ….
Sonnenliebe
Wir haben zwar Glück, aber dennoch können die Prämien nicht ständig weiter steigen. Eine Einheitskasse wäre die richtige Lösung.