Kühe und Schweizer:innen  sind sich ähnlicher als geglaubt
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Schweiz

Kühe und Schweizer:innen sind sich ähnlicher als geglaubt

12.06.2023 09:38 - update 12.06.2023 10:25

Baseljetzt

Die genetische Entwicklung von Schweizer Kühen ist eng mit der gesellschaftlichen Entwicklung verknüpft. Das zeigen DNA-Analysen von Kuhknochen von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter.

Die Forscher:innen der Universität Basel untersuchten, wie sich die Grösse und die genetische Vielfalt von Kühen im Laufe der Geschichte verändert haben. Das geht aus einer Mitteilung der Universität Basel vom Montag hervor. Die Resultate wurden kürzlich im Fachblatt «Diversity» publiziert.

Lange Geschichte

Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz sind Hausrinder laut den Autorinnen und Autoren seit rund 7500 Jahren verbreitet. Seit dieser Zeit hat das Rind demnach als Fleisch- und Milchlieferant, sowie als Arbeitskraft eine grosse wirtschaftliche Bedeutung.

Die Kuhknochen seien deshalb eine Fundgrube für Studien über die Vergangenheit. «Gerade weil Nutztiere so eng mit den Menschen zusammenlebten, sind ihre Überreste eine Fundgrube für Informationen zu sozio-kulturellen Veränderungen: neue Wohnformen, Ernährungsweisen, Bevölkerungsgrösse, landwirtschaftliche Praxis», sagte die Basler Archäozoologin Sabine Deschler-Erb in der Mitteilung.

Grosse Kühe für viele Menschen

So stellten die Forscher:innen etwa eine Zunahme der genetischen Vielfalt bei Rindern im ersten Jahrhundert vor Christus fest. Damals siedelten die Römer nördlich der Alpen und brachten Kühe aus ihrer Heimat mit. Das einheimische Erbgut vermischte sich mit dem der mitgebrachten Kühe.

Gleichzeitig wurden die Rinder zu dieser Zeit laut der Analyse grösser. Für die wachsende Bevölkerung waren grössere Ackerbauflächen notwendig – und dafür grössere Arbeitstiere. Durch Züchtung sind laut der Studie also diese Eigenschaften gezüchtet worden.

Die Kühe schrumpften

Als sich die Römer im dritten und vierten Jahrhundert nach Christus wieder zurückzogen, wurden auch die Kühe wieder kleiner und der Genpool einfältiger. Denn im Frühmittelalter wurde die Landwirtschaft wieder kleinteiliger, die Menschen waren vermehrt Selbstversorger. Grosse Rinder, die viel Platz und Futter brauchen, waren da eher ein Nachteil für einen einzelnen Hof. (flo/sda)

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