
Laternen-Abbau nach der Fasnacht: «Es muss einfach gemacht werden»
Stefan Zischler
Nach der Fasnacht ist vor der Fasnacht oder eher nach der Fasnacht ist vor dem Laternen-Abbau. Viele erholen sich am Fasnachts-Donnerstag, für die Cliquen heisst es jedoch Hand ans Werkzeug.
Mit dem Sujet «Savoir Vivre» hat der Dupf-Club das heitere Leben in einem düsteren Jahr zelebriert. Am Donnerstagnachmittag werden sie aber mit der bitteren Realität konfrontiert: Die Laterne muss abgebaut werden.
Die Laternen wurden nach dem «Ändstreich» schon an dem Lagerplatz deponiert. Für den Dupf-Club eine Garagenhalle im Bachletten-Quartier. Als Erstes werden den über 50 Kilogramm schweren Laternen die schön-bemalten Leinwände abgeschnitten. Danach kommt der mühsame Teil: Alle Tackerklammern zu entfernen, welche die Leinwände fixiert hatten.
Die Arbeit endet nicht mit dem «Ändstreich»
Genau während dieses Prozesses stossen wir zu den Arbeiten. Begrüsst von Seufzen und Schimpfwörtern gegen das Holz, die Tackerklammern, die Werkzeuge oder was sonst noch im Sichtfeld war. Bei der Frage, ob man sich schon am Donnerstagmorgen vor der Arbeit grault, heisst es: «Man weiss, dass es kommt und stellt sich darauf ein. Es ist zwar nicht toll, aber man muss es machen.» Trotzdem, bei der Aussicht, hunderte von Klammern aus dem Holz zu zerren, ist kaum jemand begeistert.
Für die zwei grossen Laternen sind beim Dupf-Club fünf Mitglieder mit dem Abbau beschäftigt. Es seien meistens die gleichen, welche diese Aufgabe übernehmen, wird mir erzählt. Bei der jahrelangen Erfahrung lernt man sicher Tipps und Tricks, damit der Abbau besser und schneller gelingt? «Mehr oder weniger» meint Nicolas Honegger. «Schlussendlich nimmt man einfach einen Schraubenzieher und eine Zange. Das ist am effizientesten.»
Nicht nur die Abbau-Crew ist schon lange bei der Fasnacht mit dabei. Die Gestelle, auf denen die Leinwände gespannt sind, sind beide über 20 Jahre alt. «Das Gestell war noch vor mir in der Clique» witzelt einer. Den Holzgestellen sieht man ihre lange Nutzung an. Überreste von Leim, Farbspuren, Rissen, spröden Löcher und abgenutzten Kanten sind zu sehen.
Auch wenn die Arbeit mühsam sei, hätte es noch anstrengender werden können. Weil es geregnet hat, ist das Holz feucht und die Büroklammern lösen sich etwas einfacher. Nichtsdestotrotz: Es bleibt ein Kraftakt.
Die Leinwände bleiben erhalten
Sobald die Klammern draussen und das letzte Stück Leinwand entfernt wurde, wird das Gestell für die Fasnacht nächstes Jahr gelagert. Die ausgeschnittenen Leinwände werden im Cliquenkeller aufbewahrt. Was genau passiert mit den Kunstwerken? «Wir bewahren sie im Cliquenkeller auf und ich glaube, wenn der Künstler wechselt, hängen wir eine neue Leinwand auf.» Es bleibt also in einer Weise der Clique erhalten. Wäre auch schade der tollen Laternenbilder wegen.
Der ganze Abbau dauert bei ihnen erfahrungsgemäss circa zwei Stunden, erklärt Samuel Baumgartner, der den Laternen-Abbau leitet. Das sei aber nichts im Vergleich zum Aufspannen der Laternen. Für die eine hätten sie drei Stunden gebraucht, für die andere viereinhalb Stunden. «Ein ganzer Arbeitstag, inklusive Pausen» bis beide Laternen stehen und leuchten, erzählt Baumgartner. Auch mit Expertenhilfe.
Wann endet denn eigentlich die Fasnacht?
Beim Abbauen der Laterne stellt sich die Frage, wann die Fasnacht eigentlich endet? Ist es beim «Ändstreich», nach dem die Laterne abgebaut ist oder nachdem der Fasnachts-Querschnitt bei Telebasel gelaufen ist? «Jeder hat wohl seine eigene Antwort auf diese Frage», findet Honegger. «Je nachdem wie weit man in der Fasnacht involviert ist und welche Aufgaben man innerhalb der Cliquen übernimmt, kann das Ende ganz unterschiedlich wahrgenommen werden.», erzählt er weiter.
Die Gestelle sind gelagert, die Arme erschöpft und die Köpfe nach dreieinhalb Tagen Fasnacht auf der Suche nach einem weichen Kissen. Wo sie vielleicht mit dem «Atfrangg» im Ohr ihren wohlverdienten Schlaf finden.
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Sonnenliebe
Das gehört eben auch dazu.
Thomy
Ja da steckt eben viel Arbeit dahinter
Dank an alle wo anpacken