
Rap statt Zeedel: Wie der Dupf-Club Basel die Fasnacht musikalisch revolutioniert
Laura Pauli
Der Dupf-Club Basel revolutioniert die Fasnacht, indem er den traditionellen Zeedel durch einen Rap ersetzt, der Savoir Vivre und aktuelle Krisen thematisiert und so mehr Menschen erreicht.
Die Basler Fasnacht ist bekannt für ihre Traditionen, ihre Larven und vor allem ihre bissigen Zeedel, in denen die politischen und gesellschaftskritischen Sujets wiedergegeben werden. Doch dieses Jahr hat sich eine Clique entschieden, einen neuen Weg zu gehen: Der Dupf-Club Basel hat den klassischen Fasnachts-Zeedel durch einen Rap ersetzt – mit grossem Erfolg.
Von der Idee zum Rap
Raphael Pfister, ein langjähriges Mitglied der traditionsreichen Männer-Stammclique, hatte schon lange die Idee, die Botschaft der Clique musikalisch zu transportieren. «Ein Zeedel wird oft nur von wenigen gelesen. Aber wenn man daraus einen Rap macht, kann man viel mehr Leute erreichen», erklärt er die Motivation hinter dem ungewöhnlichen Projekt.
Inspiriert wurde er dabei unter anderem vom Song An Tagen wie diesen von Fettes Brot, der sich mit einer ähnlichen Thematik befasst. Doch der Weg von der Idee zur Umsetzung war nicht einfach. «Man muss auf sehr kleinem Raum sehr viel Inhalt unterbringen – das war schon eine Herausforderung“, gibt Pfister zu.
Savoir Vivre – zwischen Lebensfreude und Krisen
Das Sujet für die diesjährige Fasnacht ist «Savoir Vivre» – ein Ausdruck der Lebenskunst, der in Zeiten von globalen Krisen eine doppelte Bedeutung erhält. «Einerseits geht es uns sehr gut, wir leben unser Leben. Gleichzeitig erleben wir in Europa seit drei Jahren Kriege und Krisen, die wir uns nie hätten vorstellen können», so Pfister. Die Fasnacht sei in diesem Jahr besonders düster und kritisch, was sich auch im Rap spiegelt.
Wichtig sei jedoch, dass die Wahl des Sujets nicht allein bei ihm lag. «Es war eine Entscheidung der Clique, nicht von mir allein», betont Pfister.
Ein Traum wird wahr
Für Pfister ist der Rap eine Herzensangelegenheit. «Es ist wirklich ein Traum wahr geworden – einen Zeedel oder eben einen Rap zu machen und das Ganze mit einem Video zu untermalen. Ich hatte das schon lange im Kopf, und jetzt sehe ich es auf der Strasse und höre das Feedback. Das ist einfach unglaublich.» Tatsächlich sei die Resonanz durchweg positiv – viele sind begeistert von der kreativen Umsetzung, so Pfister.
Tradition trifft Innovation
Obwohl der Dupf-Club Basel mit seinem Rap einen modernen Weg geht, bleibt er der Fasnachtstradition treu. Alle Goschdymm wurden von der Clique selbst genäht.
Ob sich der Rap als neue Form des Fasnachts-Zettels durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Der Dupf-Club Basel hat gezeigt, dass die Fasnacht offen für Neues ist – und dass man mit Musik noch mehr Menschen erreichen kann.
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