Leinen los! Zwei neue Freilauf-Areale für Hunde
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Tierliebe
Basel-Stadt

Leinen los! Zwei neue Freilauf-Areale für Hunde

24.05.2023 17:55 - update 25.05.2023 11:10
Katja Haas

Katja Haas

Hund gehören in Basel fast überall an die Leine. Jetzt bekommen die Vierbeiner an zwei zusätzlich Plätzen freien Auslauf. Und: es sollen weitere Orte dazu kommen.

Gute Nachrichten für alle Hündeler und ihre Vierbeiner!  In Basel gibt es bald zwei neue Freilauf-Areale für Hunde. Leinenlos toben können sie beim Holbeinplatz und dem Schützengraben, wie das Veterinäramt gegenüber Baseljetzt bestätigt.

Im Horburgpark im Kleinbasel gibt es den einzigen offiziellen Hundepark von Basel. Ansonsten stehen Hunden in der Stadt vereinzelt sogenannte Freilauf-Areale zur Verfügung. In diesen eingezäunten Bereichen dürfen die Vierbeiner herumtollen, ohne angeleint zu sein.

Doch das Angebot sei zu klein, beklagen Hundefreunde in Basel schon länger. Hunde würden in Basel vernachlässigt und hätten zu wenig Freiraum, so der Tenor. Gleich sehen es auch zahlreiche Politiker. In einem Vorstoss von SP-Grossrätin Christine Keller fordern Unterstützer von links bis rechts jüngst mehr Freilauf-Areale für Hunde. Die bisherigen Areale seien kaum einladend und zu klein, so das Schreiben.

Basel (noch) nicht hundefreundlich

Die Situation verschärft sich jeweils ab dem 1. April bis Ende Juli, wenn auch in der Lange Erlen wegen der Setz- und Brutzeit eine Leinenpflicht gilt. Der Regierungsrat soll nun prüfen, ob und wo das bestehende Angebot an Hundefreilauf-Arealen und Hundeparks ausgebaut werden kann.

Auch das Basler Veterinäramt setzt sich für mehr Freiraum für Hunde in der Stadt ein. «Mit der Hundefreundlichkeit sind wir noch nicht da, wo wir sein wollen», sagt Guido Vogel, amtlicher Tierarzt des kantonalen Veterinäramts. Es sei wünschenswert, in jedem Quartier eine Hundeanlage zu eröffnen, sagt Vogel im Interview mit Baseljetzt und hat prompt «Erfolge» zu verkünden: «Wir werden nächsten oder übernächsten Monat in Zusammenarbeit mit der Stadtgärtnerei zwei neue Freilauf-Areale beim Holbeinplatz und der Schützengraben-Anlage errichten», so der Tierarzt.

Diese Nachricht dürfte viele Hündeler freuen. Doch nicht überall stösst die Idee auf Begeisterung. Nadja Wüthrich, Präsidentin des Tierschutzbundes Basel Regional, äussert Bedenken. Sie selbst ist Besitzerin dreier Hunde. Im Horburgpark beobachte sie häufig nicht die Art von Hundeerziehung, die sie für richtig hält: «Die HundehalterInnen im Horburgpark sitzen oft auf ihren Bänken und geniessen ihre Gespräche. Die Hunde machen daneben «Halligalli».  Nach einiger Zeit stehen die Hündeler dann wieder auf, nehmen ihre Hunde und gehen. Das ist nicht die Art von Hundeerziehung, wie ich sie gelernt habe.»

Hunde müssten lernen sich an Regeln zu halten und müssten sozialisiert werden, so Nadja Wüthrich. Sie befürchtet, Hundeparks könnten die «Faulheit» mancher Hundehaltender unterstützen. 

Auch «Hündeler» stehen in der Pflicht

Das Veterinäramt Basel-Stadt teilt die Meinung, dass eine gute Erziehung des Hundes unerlässlich ist. Das Amt, wie auch die Präsidentin des Tierschutzbundes bedauern, dass es seit 2017 keine Hundekurs-Pflicht in der Schweiz mehr gibt. Das Parlament hat sie damals abgeschafft, nach dem eine Evaluation die Wirkung der Kurse nicht belegen konnte. Durch die Kurse hat sich die Anzahl von Hunde-Übergriffe kaum verändert.

Knapp 6’000 Hunde sind aktuell im Stadtkanton registriert. Das sind so viele, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Corona habe den Hundeboom in Basel verstärkt, sagen die Experten. «Viele Menschen haben sich einen Hund angeschafft und merken jetzt, dass sie dem Tier nicht gewachsen sind», so Wüthrich. Auch Guido Vogel spürt den Basler «Hundeboom» und seine Folgen. «Wir verzeichnen seit einiger Zeit deutlich mehr Meldungen zu Verletzungen und aggressivem Verhalten von Hunden. Auch die Zahl der Tierschutzfälle wurde grösser», so Vogel. Das müsse sich ändern. An einer möglichen Wiedereinführung der Hundekurs-Pflicht in Basel-Stadt «sei man dran».

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18.09.2023 12:31

CHWEST

Basiswissen und Basisgehorsam sind unabdingbar. Sicherheit für Halter, Hund und Umgebung muss garantiert sein – grösstmöglich. Schwarze Schafe gibt es immer. Und ja: einfach numme seggle loh ist keine Auslastung und Aufgabe für den 4-Beiner. Die Herausforderung mit dem Hund in der Stadt gemütlich spazieren zu gehen liegt beim Halter!!! Das ist gar nicht so einfach. Disziplin fängt beim Halter an und die dafür bereitgestellte Infrastruktur ist doch eine Bereicherung für Stadt, Bevölkerung und Tier. Ob jetzt Hunde aufs Land gehören oder nicht ist keine Debatte. Wem die Stadt so nicht passt kann ja auch aufs Land… Toleranz und gegenseitige Akzeptanz – wie in allen Lebensbereichen – sind doch die Basis für ein zufriedenes Beisammensein. Exponenten beider Seiten sind gefragt und können so auch Charakter zeigen. Tut es!

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24.05.2023 18:55

sali

Also wir sollen mit unseren Hunden an Plätzen mit den größten Verkehrsaufkommen Platz und Fuss lernen anstatt sie in den Langen Erlen herumtoben lassen. Aber grün war noch nie für Hunde nur für Verbote leider

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