FDP-Grossrat Luca Urgese steckt mitten im Wahlkampf. Unterstützt wird er dabei von Edwin Tschopp, einem Basler FDP-Urgestein. Urgeses Wahlkampfkoordinator sagt, was er denkt. Auf Facebook können dabei alle mitlesen.

Luca Urgese ist soeben in den Wahlkampf gestartet. Er möchte Regierungsrat werden. Dabei kam es zum Schulterschluss mit der SVP, was auch zur Zusammenarbeit im Wahlkampf führt – und zwar von Beginn weg im neuen Jahr. Urgeses Arbeitsjahr startete mit einem Wahlkampf-Workshop. Am Tisch sassen er, SVP-Grossrat Joël Thüring und Edwin Tschopp.

Manch einer mag sich gefragt haben, wer der Herr ist, der links am Tisch sass. Edwin Tschopp ist langjähriges FDP-Mitglied und sass früher im Vorstand der FDP Basel-Stadt. Ausserdem war er Geschäftsführer des Tierparks Lange Erlen. Er arbeitet als selbständiger Marketingberater, was ihn – neben der Parteizugehörigkeit – wohl auch zusammen mit Urgese an den Wahlkampf-Workshop-Tisch gebracht hat. Urgese bestätigt auf Anfrage von Baseljetzt, dass Edwin Tschopp die Kampagne als Wahlkampfkoordinator unterstütze.

Fragwürdige Inhalte auf Facebook

Soweit so unproblematisch. Wirft man aber zufällig einen Blick auf Tschopps Facebook-Profil, wird es problematischer. Denn auf diesem häufen sich Youtube-Videos, die er mit seinem Facebook-Freundeskreis teilt. Oft geht es in den Videos um die USA. Tschopp scheint kein Biden-Fan zu sein, schiesst regelmässig gegen die Demokraten, sieht sich wohl eher in den Reihen der Trump-Befürworter.

Schwieriger wird es bei anderen Themen. Verschiedenste Beiträge deuten darauf hin, dass Tschopp den Klimawandel leugnet, dem Impfen gegenüber sehr kritisch eingestellt ist und von Themen wie dem Gendern absolut gar nichts hält. «Was zum Lachen über eine Vollidiot:in», schreibt er zu einem Video, in welchem die deutsche SPD-Politikerin Emily Vontz eine Rede hält. «Etwas für Leute mit Hirn», schreibt er über einen Artikel, in welchem es darum geht, dass Studien den «erneut menschengemachten Klimawandel» widerlegen sollen.

Unbedachter Entscheid

Die Themengebiete von Tschopps Beiträgen sind sehr unterschiedlich, seine persönliche Einstellung wird daraus aber meist deutlich ersichtlich. Auch lässt er es sich nicht nehmen, ab und an Basler Kolleg:innen öffentlich seine Meinung zu geigen. Beispielsweise, wenn er sich wünscht, man solle doch die Mitarbeitenden «des ausufernd wachsenden Präsidialdepartements – insbesondere des Gleichstellungsbüros ans Hörnli abkommandieren», weil dort Personalnotstand herrscht.

Von Tschopps Facebook-Gewohnheiten kann man halten, was man will. Dass Regierungsrats-Kandidat Luca Urgese aber eine Person als Wahlkampfkoordinator installiert, die auf den Sozialen Medien auch bei sehr heiklen Themen kein Blatt vor den Mund nimmt, wirkt zumindest etwas unbedacht.

Luca Urgese äusserte sich auf Anfrage zu den Postings und den Ansichten seines Wahlkampfkoordinators wie folgt: «Ede» Tschopp unterstütze das Team in der Kampagne administrativ und koordiniere beispielsweise Inserate- und Plakatbuchungen, was mit grossem zeitlichem Aufwand verbunden sei und wofür er dankbar sei. «Er ist dabei Teil eines Teams von mehreren Leuten und hat keine politische Rolle.» Die Relevanz von privaten Posts, die mit der Kampagne nichts zu tun hätten, sehe er nicht. Er teile aber weder den Inhalt noch den Stil der Beiträge.