Lukas Engelberger über Covid-Tests: «Wir haben immer noch eine gewisse Unsicherheit»
©Bild: Keystone
Coronavirus
Basel-Stadt

Lukas Engelberger über Covid-Tests: «Wir haben immer noch eine gewisse Unsicherheit»

18.01.2023 19:19 - update 26.03.2023 14:01

Janine Borghesi

Mit den freiwilligen Corona-Tests an den Schulen und in den Betrieben ist schon bald Schluss. Lukas Engelberger erklärt im Interview, welche Überlegungen hinter dem Entscheid stecken.

Der Grosse Rat hat abgestimmt: Die freiwilligen Corona-Tests an den Schulen werden Ende Februar eingestellt. In den Betrieben kann man sich noch bis Ende April kostenlos testen lassen. Das Testen hört also einige Monate früher auf, als eigentlich geplant.

Ursprünglich wären 4,4 Millionen Franken für die Finanzierung der Covid-19-Tests eingeplant gewesen. Durch das frühzeitige Aufhören muss der Kanton nur 1,5 Millionen Franken aufwenden. Für einige ist dies trotzdem noch zu viel: LDP-Grossrat Raoul Furlano zeigt sich entsetzt. Er ist der Meinung, dass die Tests per sofort abgeschafft werden sollten.

Baseljetzt hat Lukas Engelberger, den Vorsteher des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt, zum Entscheid des Grossen Rats interviewt.

Baseljetzt: Herr Engelberger, ist es überhaupt noch sinnvoll, freiwillige Tests in den Betrieben und an den Schulen anzubieten?

Lukas Engelberger: Ja, denn es erlaubt uns ein Monitoring. Es erlaubt uns zu sehen, wie sich die Situation entwickelt. Ob namentlich auch neue Varianten auftauchen, die allenfalls wieder riskant wären. Wir haben immer noch eine gewisse Unsicherheit. Vor allem jetzt auch aus China, wo es sehr viele Ansteckungen gibt und wo wir auch nicht so genau wissen, in welche Richtung es geht. Darum ist es aus unserer Sicht richtig, jetzt noch ein paar Wochen, bis wir dann auch Richtung Frühling kommen, vorsichtig zu sein, und die Tests anzubieten. Wir wollen wirklich nahe an der Entwicklung bleiben.»

Sie sprechen von einem Monitoring. Aber das Testen an den Schulen und in den Betrieben ist freiwillig und wird nur noch begrenzt genutzt. Inwiefern sind diese Testresultate wirklich aussagekräftig für die Gesamtsituation?

Ich glaube, dass man doch inzwischen eine Gruppe von Leuten hat, die testen. Das sind an den Schulen jede Woche über 2’000. In den Betrieben sind es jede Woche etwa 1’500. Das ist doch eine Gruppe von Menschen, die dem Testen treu sind. Die finden es sinnvoll und machen mit. Wenn in dieser Gruppe, die sich wahrscheinlich auch nicht mehr gross verändert, die Resultate ganz anders werden, wäre das doch schon ein Hinweis darauf, dass es gewisse Entwicklungen gibt.

Das Testen ist für Privatpersonen seit Neujahr kostenpflichtig. Im Anschluss konnte man beobachten, dass die Anzahl der festgestellten Fälle zurückgegangen ist. Sind diese Zahlen überhaupt noch repräsentativ?

Wir sehen natürlich schon weniger von dem, was passiert, aufgrund der tieferen Testzahlen. Wir haben allerdings immer noch die Informationen aus den Spitälern: Bei diesen sehen wir, dass weniger Leute mit COVID-19 im Spital sind. Ausserdem haben wir Abwasseranalysen, die auch zeigen, dass COVID-19 wirklich rückläufig ist. Insofern müssen wir nicht annehmen, dass die tiefen Zahlen völlig irreführend wären.

Wäre es nicht sinnvoller anstatt den Tests an den Schulen und in den Betrieben, Tests für Privatpersonen mit Symptomen bis im Frühling zu finanzieren?

Das ist ja eine andere Art von Test. In Betrieben und an Schulen testet man routinemässig Leute ohne Symptome. Den Test bei Symptomen machen natürlich die Leute, die möglicherweise effektiv an COVID-19 erkrankt sind. Dort hat der Bund jetzt entschieden, dass die öffentliche Hand das nicht mehr zahlt. Für uns als Kanton wäre es sehr kompliziert und auch sehr teuer, das zu übernehmen. Insofern haben wir auf das jetzt auch verzichtet.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.