Magnin lächelt Kritik von Shaqiri weg: «Er steht am Anfang seiner Trainerkarriere»
Florian Vögeli
Der FCB erkämpft sich im Hinspiel der Champions-League-Play-offs gegen Kopenhagen zu Hause ein 1:1. Er muss dabei in der Schlussphase mit einem Mann weniger auskommen. Shaqiri findet, es sei vermeidbar gewesen. Magnin sieht das anders.
In der 82. Minute passiert es. Der bereits vorgewarnte Innenverteidiger Jonas Adjetey fährt im Duell mit Youssoufa Moukoko seinen Arm aus. Dieser nimmt die Einladung dankend an und lässt sich fallen. Der Unparteiische, der normalerweise in der Premier League pfeift, entscheidet auf Foulspiel. Weil der junge Basler Innenverteidiger damit eine gute Chance für Kopenhagen unterbunden hat, sieht er die gelb-rote Karte.
Shaqiri übt Kritik an den Auswechslungen
Die Entscheidung des Schiedsrichters geht in Ordnung. Trotzdem darf bezweifelt werden, ob es in der hart umkämpften Premier League gepfiffen worden wäre. Unter dem viel benutzten Begriff «internationale Härte» hätte man es wohl auch durchgehen lassen können. Sei es drum: Adjetey wird dem FCB im Rückspiel in einer Woche fehlen.
Shaqiri, Magnin und Schmid über das 1:1 gegen Kopenhagen:
Nach der Partie kritisierte aber Captain Xherdan Shaqiri seinen Trainer vor den Medien: «Es gab viele Zweikämpfe, Fouls und Gelbe Karten. Wenn ein Spieler früh eine gelbe Karte bekommt, ist die Chance gross, dass er mit gelb-rot vom Platz fliegt. Daraus müssen wir lernen, um in Zukunft gegebenenfalls bereits früher einen Wechsel vorzunehmen.» (Im Video ganz oben)
Sein Trainer Ludovic Magnin sieht das anders. Er lächelt die Kritik von Shaqiri gekonnt weg und sorgt dabei bei der Medienkonferenz für einen Lacher: «Das ist überhaupt kein Problem. Ihr kennt meine Beziehung zu Shaqiri. Ich habe mitbekommen, dass er mit dem Trainerdiplom angefangen hat. Er steht aber am Anfang seiner Trainerkarriere und muss noch viel lernen.»
Fehlende Erfahrung in der Innenverteidigung?
Magnin ist anderer Meinung, denn es sei nichts Aussergewöhnliches, wenn ein Innenverteidiger verwarnt ist. «Wenn ein Spieler eine gelbe Karte kassiert, muss man ihn als Trainer nicht immer sofort auswechseln. Wir hatten nicht das Gefühl, dass Adjetey in Schwierigkeiten war. Bis zu dieser Szene gab es keine einzige gefährliche Situation mit ihm.» Am ehesten hätten er und sein Trainerteam Keigo Tsunemoto ausgewechselt, der ebenfalls früh vorbelastet war. «Da haben wir sehr lange überlegt, weil es eine Szene gab, in der er die zweite gelbe Karte hätte bekommen können», so Magnin.
Ludovic Magnin und Xherdan Shaqiri sprechen über das Rückspiel:
Adjei steht bereits in der ersten Halbzeit im Fokus, als er kurz vor der Pause den Ball an der Mittellinie verliert. Daraus entsteht ein Freistoss, den Marwin Hitz überragend aus dem Winkel fischt. Nach dem anschliessenden Eckball unterschätzt er jedoch die Flanke, sodass der FCB mit einem 1:1 in die Pause gehen muss.
Auch wenn der erfahrene Hitz dabei nicht gut aussieht, geht dieses Gegentor auf den Ballverlust von Ajetey zurück. Das könnte aufzeigen, dass es der jungen Innenverteidigung an Erfahrung fehlt. Shaqiri hatte dies bereits zu Beginn der Vorbereitung kritisiert. Nach dem Spiel wurde der Captain darauf angesprochen und sagte: «Auf diesem Niveau werden kleine Fehler sofort bestraft. Das war auch heute der Fall. Ein bisschen Erfahrung hat bei uns hinten schon gefehlt. Viele Spieler haben zum ersten Mal eine Qualifikation gespielt. Die Nervosität war ein wenig zu sehen.»
«Wir müssen dem Druck standhalten»
Magnin will es nicht nur an der Erfahrung festmachen, denn über das gesamte Spiel gesehen war er mit der Innenverteidigung sehr zufrieden. Nach dem Ausfall von Anton Kade und Bénie Traoré war die Auswechselbank allerdings sehr dünn besetzt. «Wir hatten dort einige Jungs, die in der Meisterschaft nicht dabei waren, das stimmt», so Magnin. Dennoch habe man ein gutes Spiel gezeigt und gesehen, dass man auch so auf Augenhöhe spielen könne.
Vor allem die erste Halbzeit sei überzeugend gewesen, findet auch Vizecaptain Dominik Schmid: «Wir haben uns nicht versteckt und waren mutig. Das ist in der ersten Halbzeit optimal aufgegangen. Deshalb habe ich gemischte Gefühle. Ich bin auch ein wenig wütend, weil mehr drin gelegen hätte.» Ähnlich sieht die Gefühlslage bei Magnin aus: «Wir sind vom Ergebnis enttäuscht, aber wir sind noch im Spiel.»
In einer Woche geht es in Kopenhagen dann um den Einzug in die Champions League. «Da geht es um sehr viel», so Shaqiri. «Wir müssen dem Druck standhalten, wenn wir in die Champions League wollen. Dann müssen wir auch in Kopenhagen bestehen.» Magnin blickt positiv auf dieses entscheidende Spiel: «Wir haben heute gute Erfahrungen gesammelt, die uns für das Rückspiel helfen werden.»
Für Kopenhagen geht es aber zuerst am Wochenende in der Liga weiter. Der FCB kann sich ab heute wieder voll und ganz auf dieses Duell fokussieren, da er ein spielfreies Wochenende vor sich hat.
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Thomy
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