
«Man muss es machen»: Laufentaler schlucken die bittere Pille Totalsperrung
Alessia Roppel
Ab April wird die Bahnstrecke zwischen Laufen und Aesch für fünf Monate gesperrt. Die Bevölkerung blickt mit gemischten Gefühlen auf die bevorstehende Herausforderung.
Ab dem 26. April wird im Laufental die Geduld der Pendler:innen auf eine harte Probe gestellt: Eine fünfmonatige Totalsperrung der Bahnstrecke zwischen Laufen und Aesch sei notwendig, um einen neuen Doppelspurabschnitt zwischen Grellingen und Duggingen zu bauen, teilten die SBB mit. Die Bundesbahnen sehen in dieser Massnahme den einzigen Weg, das Grossprojekt umzusetzen, und bieten Ersatzbusse sowie alternative Mobilitätslösungen an. Doch wie reagiert die Bevölkerung auf diese Herausforderung?
Gemischte Gefühle und Sorgen
Für viele Anwohner:innen ist die Totalsperrung ein zweischneidiges Schwert. Die Meinungen reichen von besorgtem Pessimismus bis zur gleichgültigen Akzeptanz. David Häner, Gemeinderat in Breitenbach, bringt die allgemeine Stimmung auf den Punkt: «Wir haben heute ja schon Stau auf den Strassen, der wird definitiv zunehmen.» Er habe Sorgen, «dass die Ersatzmassnahmen nicht ausreichen». Dennoch erkennt er das langfristige Ziel an: «Es bietet dann mehr Kapazität auf den Schienen, was es viel mehr Menschen ermöglicht, nach Basel zu kommen und nicht in überfüllten Zügen sitzen zu müssen».
Ähnliche Sorgen hat Damien Jermann aus Laufen, der täglich mit dem Zug nach Basel pendelt: «Es macht mir schon ein bisschen Sorgen, wenn man in den Bus einsteigt und dieser dann eine Stunde lang im Stau steht». Darum denke er bereits über Alternativen nach, wie die Fahrt mit einem Elektro-Velo. «Momentan bin ich mir am Überlegen, mit einem 45er-Velo nach Basel zu fahren.»
Ersatzangebote unter der Lupe
Die angebotenen Lösungen, darunter Ersatzbusse, Co-Working-Spaces und Fahrgemeinschafts-Apps, werden von der Bevölkerung unterschiedlich bewertet. Yves Oehler aus Hofstetten lobt die Vielfalt der Massnahmen, bleibt aber skeptisch: «Es hat ein paar gute Dinge, aber dass jetzt jeder aufs Velo umsteigt, bezweifle ich».
Thomas Schmid (Die Mitte), Gemeindepräsident von Zwingen, zeigt sich hingegen zuversichtlich, dass Innovationen wie die Hitch Hike-App auch langfristig Potenzial haben: «Ich kann mir vorstellen, dass das etwas ist, was auch in Zukunft tragen wird. Auch nach diesen fünf Monaten Totalsperrung».
«Es ist der beste Weg»
Die Aussicht auf eine bessere Zukunft für den öffentlichen Verkehr scheint viele von der Notwendigkeit der Totalsperrung zu überzeugen. «Es sind fünf Monate, es ist keine halbe Ewigkeit. Für das, dass es nachher Verbesserungen im öffentlichen Verkehr gibt, ist es eine kurze Zeit», meint René Nussbaum, Gemeinderat von Liesberg (parteilos).
Die Totalsperrung stellt Pendler:innen vor grosse Herausforderungen. Dennoch scheinen sich alle einig zu sein, dass die Massnahme eine notwendige Investition für die Zukunft sei. Oder, wie Remo Cueni aus Laufen es ausdrückt: «Ich sehe ein, dass man es machen muss. Ich glaube, es ist der beste Weg, dass man jetzt zumacht und dann gleich in einem Mal alles erledigt.»
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Brunoe
Wie jetzt bekannt wurde, arbeitet die SBB seit mehreren Jahren am Neubau vom SBB-Bahnhof Lausanne. Wie auch bekannt wurde, dass diese Bauarbeiten erst ca. 2034 fertig sind. Da dürfte doch die 5 Monate im Laufental gut “verdaut” werden…
Tarantinoo
Super Geschichte