Mehr Autos auf Basler Strassen sorgen für Diskussionen
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Basel-Stadt

Mehr Autos auf Basler Strassen sorgen für Diskussionen

23.06.2025 17:56 - update 23.06.2025 18:29
Elin Epting

Elin Epting

Stagnierender Veloverkehr und zunehmender Autoverkehr sorgen in der Basler Politik für Stirnrunzeln: Pro Velo und Regierungsrätin Esther Keller zeigen sich enttäuscht, der Automobilclub hingegen kritisiert das Klimaziel als unrealistisch.

Das Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) hat am Montag die aktuellen Zahlen der Verkehrszählstellen und Transportunternehmen veröffentlicht. Daraus lassen sich folgende Entwicklungen ablesen: Während der Veloverkehr auf den Basler Strassen im Jahr 2024 stagnierte, nahm die Anzahl der Autos zu. Zudem wurden die Fahrzeuge grösser und schwerer.

Mehr Autos auf Basler Strassen sorgen für Diskussionen
Grafik: Keystone

Der Verband Pro Velo ist ob der aktuellen Zahlen nicht erfreut. Die Entwicklung sei «eine grosse Enttäuschung», schreibt die Sektion beider Basel in einem Communiqué.»Erstmals seit zwölf Jahren (mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021) ist die Zahl der gemessenen Velofahrten nicht weiter angestiegen. Für den Verband ist klar: Es braucht neue Massnahmen, damit das Velofahren für alle, von 8 bis 80 Jahren, sicherer und komfortabler wird.»

Die Basler Baudirektorin Esther Keller (GLP) bläst ins selbe Horn. «Wir hören von vielen Menschen, dass sie sich auf den Velowegen unsicher fühlen. Um unsere verkehrspolitischen Ziele zu erreichen, müssen wir einerseits die Velowege attraktiver gestalten und andererseits auch den öffentlichen Verkehr stärken», so Keller. Auch eine Erhöhung der Parkkartengebühren sei denkbar, um das Ziel, den Autoverkehr um 30 Prozent zu reduzieren, zu erreichen.

ACS: «Es ist nur logisch, dass der Autoverkehr nicht einfach abnimmt»

Der Automobil Club der Schweiz (ACS) interpretiert das Verkehrsverhalten der Basler:innen im Jahr 2024 anders. Die Zahlen zeigten, dass der Kanton beim Verkehr am Volk vorbei politisiere. «Das Basler Klimaziel, den Autoverkehr um 30 Prozent zu reduzieren, ist völlig unrealistisch und weder durch das Volk noch durch das Parlament legitimiert – wir haben uns von Anfang an dagegen gewehrt», sagt Daniel Seiler, Geschäftsführer des ACS beider Basel, auf Anfrage.

Es sei nur logisch, dass der Autoverkehr nicht einfach abnehme, so Seiler. Ganz im Gegenteil: «Basel kann nicht gleichzeitig eine Zentrumsstadt mit Spitälern, Forschungseinrichtungen und anderen zentralen Funktionen sein und gleichzeitig erwarten, dass der Autoverkehr mit wachsender Attraktivität und Bevölkerungszahl der Stadt zurückgeht.»

Kanton will kleine Fahrzeuge fördern

Der Kanton plant indes, den Trend von grösseren und schwereren Autos mit Massnahmen zu brechen. Es brauche nebst den bereits eingeführten abgestuften Anwohnerparkkarten-Preisen zur Erreichung der Klimaziele weitere Massnahmen zur Förderung kleiner Fahrzeuge, schreibt das Bau- und Verkehrsdepartement. Zu einer stärkeren Lenkungswirkung beim Autoverkehr könne die in einer Motion geforderte Erhöhung der Motorfahrzeugsteuer beitragen. «Zudem prüft der Kanton neue Tempo-30-Strecken zu Gunsten einer höheren Aufenthaltsqualität in den Wohnquartieren. Diese erhöhen auch die Verkehrssicherheit und reduzieren Emissionen», so das BVD.

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25.06.2025 10:50

seppertonni

Führerschein für Velos muss Pflicht werden! Für die Sicherheit von ALLEN Verkehrsteilnehmern (auch Fussgänger)

3 2
24.06.2025 07:56

cola

Vielleicht wäre eine planung mit den autos sinnvoller ,als immer nur gegen sie zu politisieren.

5 3
25.06.2025 10:49

seppertonni

Absolut! Experiment Velo ist gescheitert, wäre doch toll wenn die Regierung endlich auch mal auf die Bevölkerung hören würde. Aber wie so oft – Bevormundung und die führt dann halt zu Reaktanz

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