Microsofts Suchmaschinen-Sensation lässt das Netz durchdrehen
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Microsofts Suchmaschinen-Sensation lässt das Netz durchdrehen

16.02.2023 09:29 - update 16.02.2023 12:52

Lars Franzelli

Mit einem Update seiner Suchmaschine Bing sagt Microsoft Google den Kampf an. Diese basiert auf derselben Technologie, wie die KI-Sensation ChatGPT. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wofür brauchst du Bing? Um nach Google zu suchen! Bing, die Suchmaschine von Microsoft, war in den letzten Jahren eher die Punchline in Witzen, als eine veritable Suchmaschinen-Alternative zu Google. Doch in den letzten Tagen dürfte selbst Google das Lachen vergangen sein. Microsoft hat ein Update vorgestellt – und das hat es in sich.

Was hat Microsoft gemacht?

Letzte Woche hat der Konzern seinen neuen Ansatz zum Suchmaschinen-Erlebnis vorgestellt. Dieser basiert auf künstlicher Intelligenz. Das Update basiert auf der Technologie des Unternehmens OpenAI. Also dasselbe OpenAI, welches vor einigen Wochen schlagartig für den Chatbot ChatGPT weltberühmt wurde. ChatGPT begeistere die User:innen etwa damit, Fragen detailliert beantworten und wissenschaftliche Texte schreiben zu können. Microsoft hat nun eine Option zur Suche vorgestellt, die sich vereinfacht gesagt wie ein Chatbot verhält.

Anstatt, dass als Antwort auf eine Suche eine Auflistung von Links kommt, beantwortet das neue Bing die Frage gleich selbst und verlinkt die Quellen dabei. Die Fragen können auch relativ spezifisch sein, wie dieses Beispiel von Twitter zeigt. Dieser User erhält auf seine Frage nach einer Planung für eine Disneyland-Reise mit seinen Töchtern eine ausführliche Antwort.

Es kann Fragen zu Individuen detailliert beantworten.

Auch für die Menüplanung kann die Suchmaschine eingesetzt werden.

Was sind die Vorbehalte?

Bei aller Begeisterung äussern auch zahlreiche User:innen und Medien Vorbehalte zur neuen Suchmaschine. Bereits jetzt machen zahlreiche Beispiele die Runde, in denen Bing eine ungenaue oder falsche Antwort gegeben hat.

Auch Diskriminierung ist bei Künstlicher Intelligenz stets ein Thema. Microsoft hat angekündigt, diese Fehlerquellen durch die Tests ausmerzen zu wollen. Dennoch stellt sich hier die Frage, wie weit Ungenauigkeiten in Zukunft verbreitet sein werden. Dies ist umso relevanter, weil via die Suchmaschine oft auch Antworten etwa auf medizinische und rechtliche Fragen gesucht werden.

Ebenfalls stellen sich viele Drittplattformen die Frage, was dies für ihre Zukunft bedeutet. Das neue Bing gibt jeweils direkt eine Antwort auf die Frage. Das heisst, User:innen müssen in Zukunft grundsätzlich nur auf weiterführende Links klicken, falls sie Informationen überprüfen wollen. Setzt sich das durch, dürften viele Plattformen Klicks, Aufmerksamkeit und damit auch Einnahmen einbüssen.

Was bedeutet das für Google?

Google hatte in den letzten Jahren als Suchmaschine Marktanteile von um die 80 Prozent. Damit sich das neue Bing nicht etabliert, muss Google wohl nachziehen. Bereits hat der Konzern angekündigt, seine Suchmaschine ebenfalls mit künstlicher Intelligenz anreichern zu wollen. Eines der Hindernisse für den Tech-Giganten: Mit Werbeanzeigen verdient Google Milliarden. Was das für das Werbe-Netzwerk bedeutet, ist offen. Ebenfalls offen ist, ob und wie mit der neuen Art Suchmaschine in Zukunft Geld verdient wird.

Wie kann ich es ausprobieren?

Momentan ist das neue Bing noch in der Testphase und einer limitierten Anzahl Usern vorbehalten. Um zugelassen zu werden, muss man sich auf einer Warteliste eintragen. In den kommenden Wochen wird die Testphase auf Millionen von Nutzer:innen ausgeweitet.

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