
Militärparade und Massenproteste an Trumps 79. Geburtstag
Baseljetzt
In Washington fand eine Militärparade zum 250 Jahre-Jubiläum des US-Heers, das mit Trumps 79. Geburtstag zusammenfiel, statt. Gleichzeitig gab es im ganzen Land Massenproteste gegen den Präsidenten.
«Jedes andere Land feiert seine Siege», sagt Trump bei seiner Rede – und hält sich dabei für seine Verhältnisse ungewöhnlich genau an das vorbereitete Skript. «Es ist an der Zeit, dass Amerika das auch tut.» Sein Vizepräsident JD Vance gratuliert ihm zum Geburtstag. Der Country-Musiker Lee Greenwood singt «God Bless the USA» – ein Lied, das bei Trumps Wahlkampfveranstaltungen regelmässig gespielt wurde. Schliesslich das grosse Finale: Feuerwerk.
Offiziell ist es ein Festakt zum 250. Gründungsjubiläum des US-Heeres, der grössten und ältesten Teilstreitkraft des Landes. Doch für viele im Land wirkt die Inszenierung eher wie ein persönliches Geschenk für den Präsidenten – und wie eine politische Machtdemonstration à la Trump, nach innen wie nach aussen. Die Kosten werden von US-Medien auf bis zu 45 Millionen US-Dollar (rund 39 Millionen Euro) geschätzt. Auch mögliche Strassenschäden durch die schweren Militärfahrzeuge werden befürchtet.
Mutmasslich politisch motivierter, tödlicher Angriff schürt Sorgen
Trumps Traum von militärischem Pomp wird von der Realität auf eine harte Probe gestellt. Wegen unsteten Wetters muss das Programm kurzfristig angepasst werden. Gleichzeitig hängt die Sorge vor einer Eskalation wie die dicke Wolkendecke über Washington – nicht nur wegen der landesweiten Proteste, sondern auch wegen einer sehr konkreten Gefahrenlage.
In den frühen Morgenstunden hatte ein Mann im Bundesstaat Minnesota eine demokratische Politikerin und deren Ehemann erschossen. Ein weiterer Demokrat und dessen Ehefrau wurden ebenfalls angeschossen und schwer verletzt. Die Behörden gehen von einer politisch motivierten Tat aus. Der mutmassliche Täter ist weiter flüchtig. In seinem Wagen fanden Ermittler eine Liste mit den Namen zahlreicher weiterer Amtsträger.
Pompöse Parade mit Panzern, Helikoptern und Fallschirmspringern
Die Militärparade in Washington findet dagegen statt. Allerdings etwas früher als geplant. Am Vortag hatte es hier stark gewittert, die Schwüle ist geblieben. Die Kleidung klebt am Leib – das bekommen vor allem die Tausenden Soldatinnen und Soldaten zu spüren, die in teils historischen Uniformen entlang der National Mall in Richtung Weisses Haus marschieren. Trump sitzt währenddessen zusammen mit Melania und Mitgliedern seiner Regierung auf der Tribüne – und klatscht.
Begleitet von Fanfaren und «USA, USA»-Rufen blickt er auf Soldaten, die Blasinstrumente spielen oder trommeln. Auf militärische Fahrzeuge, unter denen sich auch schwere Panzer befinden. Und auf Fallschirmspringer, Drohnen und Helikopter.
Während sich der Zug fortbewegt, wird auf die Geschichte des US-Heeres zurückgeblickt. Es wurde am 14. Juni 1775 gegründet – noch vor der offiziellen Unabhängigkeitserklärung der USA von Grossbritannien. Heute sind nach Militärangaben weltweit 450.000 aktive Soldatinnen und Soldaten für das Heer im Dienst.
Schon am Nachmittag gibt es lange Schlangen für das Spektakel
Ursprünglich wurden Hunderttausende zu den Feierlichkeiten erwartet. Ob diese Zahl erreicht wurde, ist fraglich. Was man aber sagen kann: Die Parade hat Unterstützerinnen und Unterstützer aus dem ganzen Land angezogen.
Schon am Nachmittag bildeten sich lange Schlangen von Menschen, die auf das Gelände kommen wollen. Viele der Wartenden halten US-Flaggen in der Hand, einige tragen rote «Make America Great Again»-Kappen.
Veranstalter: Mehr als fünf Millionen Demonstranten in den USA
Ganz anders sieht der Tag für viele andere Amerikanerinnen und Amerikaner aus – sie stehen ebenfalls auf der Strasse, allerdings aus Protest. Unter dem Motto «No Kings» (Keine Könige) finden im ganzen Land Demonstrationen statt. Die Teilnehmer werfen Trump autoritäres Auftreten vor. Pünktlich zu Beginn der Militärparade vermelden die Veranstalter insgesamt mehr als fünf Millionen Teilnehmer in rund 2.100 Städten – weitaus mehr als noch bei Demonstrationen im April.
Im Inland gibt es seit Tagen Spannungen, bei denen das Militär keine unwichtige Rolle spielt: Der Einsatz Tausender Soldaten der Nationalgarde und Hunderter Marineinfanteristen bei Protesten gegen Trumps Migrationspolitik in Los Angeles sorgte für viel Kritik. Der Schritt erfolgte gegen den ausdrücklichen Willen des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom und löste landesweit neue Proteste aus.
In Washington bleibt es am Tag der Parade weitgehend ruhig, Tausende Sicherheitskräfte schützen das Event. Die Veranstalter der «No Kings»-Bewegung hatten ausdrücklich nicht zu Protesten in der Hauptstadt aufgerufen. Stattdessen gab es den «DC Joy Day» – ein bewusst fröhlich gehaltenes Gegenprogramm zur Militärinszenierung. (sda/jsa)
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mil1977
Heute demonstrieren diese meist bezahlten Demonstranten gegen D. Trump, morgen gegen Atomkraftwerke und Israel und übermorgen für das Klima, für den Iran oder die Hamas. Sind eigentlich immer da gleichen Gesichter und NGOs.
Borki74
👹👹👹