Milliarden-Projekt Rheintunnel rückt einen Schritt näher
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Verkehr
Basel-Stadt

Milliarden-Projekt Rheintunnel rückt einen Schritt näher

09.11.2023 06:22 - update 09.11.2023 10:17
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Die Pläne für das Megaprojekt Rheintunnel schreiten voran. Mitte November findet in Basel, Muttenz und Birsfelden die öffentliche Planauflage statt. Mit dem Projekt wächst aber auch das gegnerische Lager.

Eine unterirdische, fast vier Kilometer lange Autobahn zwischen Birsfelden und Basel Nord soll Basel vom Transitverkehr entlasten. Wie das konkret aussehen soll, hat das Bundesamt für Strassen (Astra) am Mittwochabend im Volkshaus präsentiert.

Beim Forum dabei waren auch die Basler Baudirektorin Esther Keller und ihr Baselbieter Kollege Isaac Reber. Im Publikum sassen Vertreter:innen diverser Quartiervereine, Politiker:innen und weitere Interessierte aus der Bevölkerung.

Milliarden-Projekt Rheintunnel rückt einen Schritt näher
Bild: Baseljetzt

SP wartet auf «verbindliche Zusagen»

Mit dem Projekt wächst auch das Nein-Lager. Neuste Gegnerin des mittlerweile auf 2,6 Milliarden Franken veranschlagten Projekts ist die SP. Die Bedingung, dass mit dem Bau des Rheintunnels die Osttangente zurück gebaut werde, sei «weder national noch kantonal erfüllt worden», begründet die Basler SP-Nationalrätin Sarah Wyss den Kurswechsel ihrer Partei.

Wyss habe bereits auf nationaler Ebene ihre Forderungen eingebracht, blieb damit aber ohne Erfolg. «Dann haben wir versucht, auf kantonaler Ebene verbindliche Zusagen zu bekommen – aber auch diese blieben bislang aus», so Wyss gegenüber Baseljetzt.

«Verstehe das Unbehagen»

Ihre Bedenken bezüglich fehlender Verbindlichkeit äusserte die SP-Nationalrätin am Mittwochabend im Volkshaus direkt gegenüber Esther Keller. «Ich verstehe das Unbehagen», lautete deren Antwort. Die Basler Baudirektorin versicherte den Zuhörerinnen, man könne ein solch grosses Vorhaben «nur gemeinsam mit dem Kanton» umsetzen. Für den Bund sei es schwierig, wenn die Bevölkerung eines Kantons nicht zufrieden ist, so Keller weiter. «Deshalb sind wir sind im engen Austausch.» Konkreter wurde sie – auch wegen der langen Dauer bis zur Realisation des Projektes – am Mittwochabend nicht.

Richard Kocherhans, Chef der Astra-Filiale Zofingen, betonte ebenfalls, wie wichtig die Zusammenarbeit sei. Besonders beim Bauen im städtischen und öffentlichen Raum brauche es diesen intensiven Austausch zwischen Bund und Kanton. «Gerade bei den Installationsplätzen wie der Dreirosenanlage wird es in den nächsten Jahren noch einiges brauchen, bis man mit dem Bauen beginnen kann», so Kocherhans.

Milliarden-Projekt Rheintunnel rückt einen Schritt näher
Bild: rheintunnel.ch

Dreirosenanlage werde «mehr als kompensiert»

Klar ist, dass die heute rege genutzte und immer wieder in die Schlagzeilen geratene Dreirosenanlage durch den Bau und den Verlauf des Rheintunnels arg beschnitten wird. Eine Testplanung unter Führung des Kantons Basel-Stadt habe gezeigt, dass die Beanspruchung der Dreirosenanlage während und nach der Bauzeit durch neu zu schaffende Erholungsflächen «mehr als kompensiert» werden könne. Die Kompensation soll möglichst vor dem eigentlichen Baustart erfolgen.

Die Astra informierte am Mittwochabend die Anwesenden auch darüber, dass der Verkehr auf der Osttangente zwischen Hagnau und Wiese mit dem Rheintunnel um rund 30 Prozent sinke. In diversen Strassen in Basel würde der Verkehr um 10 bis 20 Prozent entlastet – im ganzen Kanton sei eine Abnahme um 4 Prozent zu erwarten.

Die Bauarbeiten für den Rheintunnel sollen frühestens 2029 starten, die Inbetriebnahme ist frühestens für 2040 vorgesehen. 

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Kommentare

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09.11.2023 11:50

peco

Wenn die Osttagente abgebaut werden soll, dann können wir gleich auf den Tunnel verzichten.
Nur bauen ohne einen Zusatznutzen ist reine Geldverschwendung.

3 0
09.11.2023 11:19

DAH1

Nächstes Jahr sind GR und RR Wahlen in BS. Die SP bringt sich jetzt schon in Stellung. Nur Forderungen stellen, aber nicht überlegen was das für Folgen hat.

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