
Grosse Zerstörung in Brienz BE nach heftigem Unwetter
Baseljetzt
Nach dem heftigen Unwetter am Montagabend sind in Brienz BE 70 Personen aus ihren Häusern evakuiert worden. Infrastrukturen in dem Dorf wurden stark beschädigt. Zwei Personen wurden verletzt.
Der Mühlebach in Brienz sorgte nach einem Gewitter für grosse Schäden. Gebäude und Infrastrukturen wie die Bahnlinie wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Geröll türmte sich im Dorf. Die Region Aenderdorf ist weiterhin gesperrt. Vermisst wurde niemand, es gab zwei leicht- bis mittelschwer Verletzte gegeben.
70 Personen wurden evakuiert. Ihre Häuser sind teilweise stark beschädigt, wie Reto Filli, Chef des regionalen Führungsorgans (RFO), vor den Medien in Brienz sagte. Ob und wann sie allenfalls wieder bewohnbar sind, ist völlig offen. Sobald als möglich, wolle man den Betroffenen die Möglichkeit geben, persönliche Sachen aus den Häusern zu holen. Aber dafür müsse die Lage sicher sein.
Bahn und Strasse beeinträchtigt
Die Hauptstrasse und die Bahnlinie zwischen Interlaken und Brienz sind unterbrochen und dürften es auch noch geraume Zeit bleiben. Brienz ist erreichbar über die Autobahn am anderen Seeufer. Es verkehren Bahnersatzbusse.
Die Brienz Rothorn Bahn wurde vom schweren Unwetter ebenfalls erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Die Beschädigungen erstrecken sich über mehrere Schlüsselstellen der Strecke, insbesondere rund um die Mittelstation Planalp. Aktuell ist der Bahnbetrieb aus Sicherheitsgründen bis auf Weiteres eingestellt, wie die Brienz Rothorn Bahn mitteilte.
Beim verheerenden Gewitter fiel in Brienz innerhalb einer Stunde etwa ein Drittel der üblichen Monatsmenge an Regen in der Region. Es seien 42 Millimeter Regen registriert worden, sagte ein Meteorologe von Meteoschweiz der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage.
Bahn- und Strassenverkehr nach Grindelwald beeinträchtigt
Die Bahnstrecke der Berner Oberland-Bahn (BOB) zwischen Zweilütschinen und Grindelwald BE bleibt nach dem Unwetter vom Montagabend voraussichtlich bis und mit Freitag unterbrochen, wie die Jungfraubahnen mitteilten. An Gleis und Fahrleitung seien Schäden durch das viele Wasser und umgestürzte Bäume entstanden. Seit Dienstagmorgen fahren Reisende von und nach Grindelwald über Wengen/Männlichen. Ab Dienstagabend werde ein Bahnersatzbusbetrieb aufgezogen.
Insgesamt seien von den Einschränkungen im Schienen- und Strassenverkehr etwa 260 Personen betroffen gewesen, sagte der Grindelwaldner Gemeindepräsident Beat Bucher gegenüber Keystone-SDA. In der Halle im Sportzentrum haben rund 180 Personen, in der Zivilschutzanlage rund 35 Personen und im Terminal rund 45 Personen die Nacht verbringen müssen, wie Bucher sagte.
Kantonsstrasse am Abend befahrbar
Zudem war die Strasse von Grindelwald nach Interlaken am Dienstag wegen eines Murgangs bis am frühen Nachmittag nicht befahrbar. Die alte Strasse wurde dann am Nachmittag wechselseitig für den Verkehr geöffnet. Grosse Fahrzeuge seien nicht zugelassen, das Maximalgewicht betrage 3,5 Tonnen.
Die Kantonsstrasse zwischen Zweilütschinen und Grindelwald war nach Kantonsangaben vom Abend ab 20 Uhr wieder geöffnet. Weil die Räumungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren, war vorerst nur eine Fahrspur offen. Der Verkehr wurde wechselseitig geführt und durch Lichtsignal geregelt.
1’000 Schadensmeldungen erwartet
Die Berner Gebäudeversicherung GVB rechnet nach dem schweren Unwetter im Berner Oberland mit Unwetterschäden von 25 bis 30 Millionen Franken. Sie hat bereits rund 200 Schadensmeldungen erhalten, wie sie mitteilte.
Die GVB erwartet insgesamt rund 1’000 Schadensmeldungen, schrieb sie in einer Mitteilung. Besonders betroffen vom Unwetter im Berner Oberland seien die Gemeinden Brienz, Leissigen, Unterseen und Interlaken.
Felssturz auf Axenstrasse
Im Kanton Uri gab es ebenfalls heftige Gewitter. Auf die Axenstrasse am Urnersee ging am Montagabend zwischen Flüelen und Sisikon UR ein Felssturz nieder. Am Dienstagnachmittag wurde die Axenstrasse teilweise wieder freigegeben. Der Transitverkehr muss jedoch weiterhin über die A2 umgeleitet werden, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) mitteilte. Sisikon sei nur von Süden her erreichbar.
In den Kantonen Zug und Luzern sorgte das Unwetter unter anderem für umgestürzte Bäume und gekenterte Boote. In Zug gingen bei der Polizei insgesamt 20 Meldungen ein, in Luzern waren es 50 Meldungen.
Auch der Kanton Aargau hatte Montagabend mit den Folgen eines heftigen Gewitters zu kämpfen. 30 Feuerwehrkorps waren an 150 Schadenplätzen im Einsatz, wie die Kantonspolizei meldete. Verletzt wurde niemand. Es kam auch zu Strassensperrungen.
70’000 Blitze – 20 Flüge umgeleitet
Der Bund registrierte während der heftigen Gewitter über 70’000 Blitze am Schweizer Himmel. Wegen der heftigen Gewitter vom Montagabend leitete der Flughafen Zürich 20 Flüge um. (sda/jab/jwe)
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Sonnenliebe
Diese Schäden werden danke des Klimawandels immer mehr zunehmen, leider
spalen
leider ist das so. aber trotzdem gibt es noch so viele mitbürgerinnen und mitbürger, die die wissenschaftlichen fakten ignorieren.