
«Musste schmunzeln, wie das Unispital dargestellt wird»: Imagefilm soll neue Mitarbeitende überzeugen
Valerie Zeiser
Im Film wird ein Pflegender durchs Spital begleitet, der seinen neuen Alltag kennenlernt. Die überspitzte Darstellung rückt das Unispital in ein positives Licht, was auch auf Kritik stösst.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Imagefilm zeigt den Pfleger Daniel K., der nach vielen negativen Erfahrungen ans Unispital (USB) kommt
- Dort ist er überwältigt von den tollen Arbeitsbedingungen
- Der Imagefilm ist überspitzt, soll aber die Realität abbilden, sagt das USB
Daniel K. tritt eine neue Arbeitsstelle als Pfleger am Universitätsspital Basel (USB) an. Er steht vor dem Haupteingang und erlebt Flashbacks an seinen ehemaligen Job in einer anderen Klinik. Stress, Überlastung und prekäre Arbeitsbedingungen waren sein Alltag. Und dann kommt er zum Unispital. Hier scheint alles perfekt. Familiäre Stimmung, flache Hierarchien, Teamspirit. Gourmetküche, eine «Top-Bezahlung» und der Rhein, der genug sauber ist, dass man darin schwimmen kann. Daniel K. kann es nicht glauben.
So der neue Imagefilm des USB. Wer den Clip auf Youtube schaut, hat den Eindruck, das Unispital sei für Pflegende heile Welt. Blickt man auf die Medienberichterstattung zu den Arbeitsbedingungen in der Pflege, bekommt man einen anderen Eindruck: Eine hohe Arbeitslast und zu wenig Lohn. Auch Daniel Simon, Präsident der Sektion Basel-Stadt/Basel-Landschaft des Schweizer Berufsverband der Pflegefachkräfte, ist die überspitzte Darstellung aufgefallen.
«Wenn man das als Imagefilm anschaut und auch mit einem Lächeln, dann hat es etwas Positives», erklärt er. Wer auf den Inhalt schaue, der würde vielleicht sagen, das stimmt so nicht ganz. Das sei etwa beim Stichwort «familiär» der Fall gewesen. «Das kann nicht aufgehen bei 8500 Mitarbeitenden», erklärt Simon.
Bereits im Juli kam Kritik auf am Film. Damals, weil der Auftrag dafür an eine Berliner Filmproduktion vergeben wurde, statt lokale Unternehmen zu berücksichtigen.
Keine falschen Versprechungen
Es sei eben ein Imagefilm, kein Dokumentarfilm. Das erklärt Fabienne Vulliamoz, Leiterin Arbeitgebermarketing des Unispitals Basel. «Er ist ironisch, er zeigt Kanten und ist mutig. Und er zeigt das Unispital in einem positiven Licht.» Aber dennoch zeige er das Unispital, wie es sei.

Aber täuscht man mit so einer überspitzten Darstellung nicht auch potenziell neue Mitarbeitende? «Im Gegenteil», sagt Vulliamoz. Das viele positive Feedback, das das USB erreicht habe, zeige, dass man den Nerv getroffen habe. Der Begriff «familiär» sei zudem auch bei einem Betrieb mit 8500 Mitarbeitenden angebracht. «Das bezieht sich auf den Umgang miteinander. Wir haben flache Hierarchien, kurze Informations- und Kommunikationswege.» Das würden auch Mitarbeitende sagen.
Trotz der überspitzten Elemente des Imagefilms: «Wir machen keine falschen Versprechungen. Der Film zeigt unsere Realität, wie sie ist», sagt Vulliamoz. Dem widerspricht Daniel Simon als Vertreter des Pflegeverbandes. «Es ist ein Imagefilm und entspricht logischerweise nicht der Realität.» Dass ein Imagefilm nicht die Realität darstellt, ist wohl beiden Seiten klar. Wie «fast perfekt» der Arbeitgeber Unispital ist, können wohl nur Angestellte beurteilen.
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Jerk_Vomit
Mehr Schein als Sein… eine der Krankheiten unserer Zeit.
Borki74
bei dieser Weltlage doch eher unbedeutend