Muttenzerkurve: «Haben unsere eigenen Grenzen massiv überschritten»
©Bilder: Keystone/Baseljetzt / Montage: Baseljetzt
Stellungnahme
FCB

Muttenzerkurve: «Haben unsere eigenen Grenzen massiv überschritten»

12.04.2023 08:59 - update 12.04.2023 19:40

Lars Franzelli

Nach dem Cup-Halbfinal FCB-YB sind vier Mitarbeitende einer Sicherheitsfirma durch FCB-Fans verletzt worden. Jetzt äussert sich die Muttenzerkurve zu den Geschehnissen.

Die Ereignisse der vergangenen Wochen hallen nach. Nach dem Cup-Halbfinal FCB-YB wurden vier Mitarbeitende einer Sicherheitsfirma durch gewaltbereite Vermummte schwer verletzt. In einer Stellungnahme nimmt die Muttenzerkurve Stellung

«Nach dem Cup-Halbfinal gegen YB vom 4. April 2023 haben wir unsere eigenen Grenzen massiv überschritten», beginnt das Statement. Die Kurve sei selbst ab dem Ausmass der Gewalt schockiert. Zwar habe es auch in der Vergangenheit gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben, doch vergleichbar seien diese nicht, so die Muttenzerkurve. Es sei etwas nach dem Spiel vorübergehend verloren gegangen, was man sonst immer hochgehalten habe: «Der Respekt vor dem Leben beziehungsweise die Menschlichkeit des Gegenübers.»

Auslöser Verhaftung

Die Muttenzerkurve erklärt, dass die Ausschreitungen durch eine «rabiate Verhaftung eines der Verwendung von Pyrotechnik verdächtigten FCB-Fans während der Choreografie im ganzen Stadion» ausgelöst wurden. Diese sei zwar unverhältnismässig gewesen, «doch das Ausmass unserer Reaktion steht in keiner Relation dazu», schreibt sie weiter.

Die Kurve sei konsterniert, dass sie «erst sehr spät – kurz vor dem Erscheinen der Polizei – in der Lage waren, das Ganze wieder zu stoppen.» Dies sei nicht vorhersehbar gewesen.

«Feindbild Sicherheitskräfte» aktiv entgegenwirken

Die Muttenzerkurve zeigt sich einsichtig: «Schlussendlich ist uns jedoch das passiert, was wir sonst gewissen Exponent:innen in der Politik sowie bei den Medien und Behörden vorwerfen: Eine Überreaktion als Schnellschuss anstelle von Besonnenheit und Pragmatismus». Dies habe zu mehr Schaden geführt, als der ursprüngliche Auslöser.

Man wolle «dem über die Zeit gewachsenen ‹Feindbild Sicherheitskräfte› aktiv entgegenwirken», schreibt die Muttenzerkurve. Dazu brauche es alle Beteiligten. Zudem wolle die Kurve die «meist unauffällig wirkende, aber sehr bewährte Selbstregulierung» wieder stärken.

Dialog zur Aufarbeitung der Ereignisse

Die Geschehnisse sollen nun aufgearbeitet werden. Dazu gehöre neben interner Reflexion, Kommunikation nach aussen auch der Dialog. Beim kommenden Heimspiel gegen YB werde dazu ab 14:30 Uhr die Plattformbar geöffnet. Die Muttenzerkurve bleibt bei diesem Spiel geschlossen. Obwohl man gegen Kollektivstrafen sei, werde diese am Sonntag nicht umgangen, sondern man komme zum gemeinsamen Austausch zusammen.

Die Muttenzerkurve entschuldigt sich in der Stellungnahme zudem bei den Verletzten: «Wir wünschen allen Verletzten rasche Genesung und möchten uns für unser Versagen bei der gesamten FCB-Familie entschuldigen.»

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.