Nach dem Wahlsieg: Auf Erdogan kommen gewaltige Aufgaben zu
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Nach dem Wahlsieg: Auf Erdogan kommen gewaltige Aufgaben zu

29.05.2023 09:02 - update 29.05.2023 09:04

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Nach dem Sieg bei den Präsidentschaftswahlen in der Türkei steht der wiedergewählte Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan vor grossen Herausforderungen. Die grösste ist derzeit die Inflation.

Er ist der neue alte Präsident, seit 20 Jahren an der Macht. Nun stehen Erdogan einige grosse Aufgaben bevor: Das grösste Problem ist wirtschaftlicher Art, nämlich die grassierende Inflation in der Türkei. Sie liegt bei satten 44 Prozent.

Mit Spannung wird erwartet, wie sich der Ausgang der Wahl nun auf die Landeswährung Lira auswirken wird. Die Währung hat in den vergangenen zwei Jahren massiv an Wert verloren.

Nicht nur wirtschaftliche Probleme

Doch nicht nur wirtschaftliche Probleme stehen im Fokus. Seit Einführung eines Präsidialsystems 2018 hat Erdogan so viel Macht wie nie zuvor. Es wird befürchtet, dass er nach der Wahl noch autoritärer regieren wird. Die Türkei ist Nato-Mitglied, pflegt enge Beziehungen zu Russland ebenso zur Ukraine und ist Akteurin im syrischen Bürgerkrieg. Die Wahl wurde entsprechend auch international mit grosser Aufmerksamkeit verfolgt.

Er hat weitere Investitionen in die Rüstungsindustrie und die Infrastruktur versprochen. Eine seiner grössten Aufgaben wird der Wiederaufbau der vom Erdbeben zerstörten Regionen sein. Im Februar waren bei schweren Erdbeben in der Südosttürkei Zehntausende Menschen ums Leben gekommen.

Gratulationen aus aller Welt

Unterdessen haben Staatschefs verschiedener Nationen auf die Wiederwahl Erdogans reagiert. Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte Erdogan zum Wahlsieg und würdigte die Zusammenarbeit. «Deutschland und die Türkei sind enge Partner und Alliierte – auch gesellschaftlich und wirtschaftlich sind wir stark miteinander verbunden», schrieb der SPD-Politiker am Sonntagabend auf Twitter. «Nun wollen wir unsere gemeinsamen Themen mit frischem Elan vorantreiben.»

EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen schrieb, es sei sowohl für die EU als auch für die Türkei von strategischer Bedeutung, «diese Beziehungen zum Wohle unserer Völker voranzutreiben». US-Präsident Joe Biden schrieb auf Twitter, er gratuliere Erdogan zu seiner Wiederwahl. «Ich freue mich darauf, weiter als Nato-Bündnispartner in bilateralen Fragen und bei gemeinsamen globalen Herausforderungen zusammenzuarbeiten.»

Vermittler im Ukrainekrieg

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beglückwünschte Erdogan. Als einer der ersten hatte Russlands Präsident Wladimir Putin dem türkischen Präsidenten gratuliert, noch vor Ende der Stimmauszählung. Erdogan sieht sich als Vermittler im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg schrieb seinerseits auf Twitter: «Ich freue mich, unsere Arbeit zusammen fortzusetzen und den Nato-Gipfel im Juli vorzubereiten.» Die Türkei hatte den Beitritt Schwedens in die Nato bislang blockiert und Zugeständnisse in der Terrorismusbekämpfung gefordert. Beobachter gehen davon aus, dass das türkische Parlament, in dem Erdogans Allianz eine Mehrheit hat, den Beitritt noch vor dem Nato-Gipfel ratifiziert. (sda/mal)

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