Schultz nach Niederlage: «Wir müssen klare Worte finden, wie es weitergehen soll!»
©Bild: Keystone / Baseljetzt
Analyse
FCB

Schultz nach Niederlage: «Wir müssen klare Worte finden, wie es weitergehen soll!»

28.07.2023 05:50 - update 28.07.2023 06:21
Florian Metzger

Florian Metzger

Die FCB-Saison ist erst zwei Spiele alt und schon wieder ist der Druck enorm. Bei der 1:3-Pleite im ersten Qualispiel der Conference League gabs je zwei Platzverweise und Elfmeter.

Es hätte ein gemütlicher Fussballabend werden sollen. Lange sah es auch danach aus. Der FCB hatte das Spiel im Griff und ging auch in der ersten Halbzeit verdient in Führung. Im zweiten Pflichtspiel trifft Thierno Barry zum ersten Mal im rotblauen Dress. Es hätte sein Abend werden können.

Nach der Pause schwächten sich die Basler aber gleich selbst. Zuerst verschuldete Thierno Barry einen Elfmeter, den Mirko Salvi noch retten konnte. Damit hätte auch der Ersatz von Marwin Hitz (aufgrund Achillessehnen-Probleme geschont) zum Helden des Spiels werden können. Doch nur wenige Augenblicke später folgte der Knackpunkt dieses Spiels.

«Da merkt man, dass wir noch nicht eingespielt sind»

Ein übermotivierter Ausflug von Salvi führte dazu, dass sich Barry als Torhüter versuchte und mit einem hervorragenden Reflex den Ball auf der Linie parierte – allerdings mit der Hand. Folglich sah er die direkte rote Karte. «Vielleicht wäre es in der Situation besser gewesen, hätte er den Ball einfach ins Tor gehen lassen. Aber er hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, so etwas passiert im Affekt», nimmt ihn sein Trainer ein wenig in Schutz. Dennoch ist es für den neuen Stürmer bereits der zweite Platzverweis im zweiten Spiel für seinen neuen Arbeitgeber – rekordverdächtiger Einstand.

Diese rote Karte wäre allerdings nicht zustande gekommen, wenn Salvi davor die richtige Entscheidung getroffen hätte und im Tor geblieben wäre. Beim anschliessenden zweiten Elfmeter konnte der Ersatztorhüter die richtige Ecke dann nicht mehr erraten. Es ist der Wendepunkt einer bereits in den Köpfen gewonnener Partie. «Dass das Spiel so kippt durch die verschiedenen Aktionen, in denen wir uns teilweise nicht geschickt angestellt haben, das habe ich auch noch nie erlebt», so Schultz.

Sprachlos zeigt sich nach dem Spiel auch Michael Lang. Detailliert und überlegt gibt er ausführlich Auskunft. «So viele Tiefpunkte innert so kurzer Zeit habe ich wirklich noch nie erlebt. Das tut extrem weh. Da merkt man, dass wir noch nicht eingespielt sind und die Automatismen noch nicht greifen. So etwas darf aber trotzdem nicht passieren!»

«Wir müssen uns besser im Griff haben»

Die nummerische Überzahl beflügelte die Gäste aus Kasachstan, die dank einem Traumtor die Führung übernahmen. Spätestens nach dem nächsten Platzverweis von Riccardo Calafiori eine Halbestunde vor Schluss befand sich der FCB plötzlich einer unlösbaren Aufgabe gegenüber. «Wir hatten in der ersten Halbzeit alles im Griff. Durch die Elfmeter und die roten Karten in der zweiten Hälfte ist das Spiel natürlich gekippt. Das kann man nicht wegdiskutieren.»

Auch die gelb-rote Karte von Calafiori wäre nicht nötig gewesen, findet Schultz. «Wir müssen uns da schon besser im Griff haben. Natürlich erwarte ich von jedem Spieler eine Grundaggressivität. Aber mit den unnötigen gelben Karten schaden wir uns am Ende selbst. Darüber müssen wir reden. Nicht nur mit Barry, sondern mit der ganzen Mannschaft. Damit wir da einfach cleverer werden!»

Innerhalb von wenigen Tagen missglückte zuerst der Start in die Meisterschaft und nun auch der Start in die Conference League-Qualifikation. «Die Ergebnisse, aber auch die Leistungen haben wir uns anders vorgestellt. Wir werden schauen müssen, wo wir den Hebel nun ansetzen. Uns war schon bewusst, dass wir zum Saisonstart noch nicht auf hundert Prozent sein können. Aber ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen», erklärt der Cheftrainer.

«Müssen klare Worte finden»

Mit seiner eher ruhigen und reflektierten Art kann man beim Deutschen nicht wirklich ablesen, wie es in ihm innen aussieht. Deshalb fragt Baseljetzt nach. Es sei eine Mischung von Verärgerung und Enttäuschung, sagte er. Letztendlich ginge es ihm aber vor allem um eine Analyse, wo er den Hebel nun ansetzen will. «Nur meinen Frust rauszulassen, hilft sicherlich keinem weiter. Trotzdem finde ich schon auch, dass wir klare Worte finden müssen, wie es jetzt in den nächsten Spielen, Tagen und Wochen weitergehen muss.»

Als dann auch noch das 1:3 fällz, ist allen bewusst: Im Rückspiel in einer Woche in Kasachstan muss der FCB mehr Disziplin an den Tag legen, sonst ist das erste Saisonziel, die Gruppenphase der Conference League zu erreichen, bereits verpasst. «In der letzten Saison haben wir einige Male Charakter bewiesen. Nun müssen wir das halt schon so früh in der Saison wiederholen», zeigt sich Lang selbstbewusst.

In doppelter Unterzahl hat es der FCB geschafft, den Schaden einigermassen in Grenzen zu halten. Mit zwei Toren in Kasachstan zu gewinnen, ist durchaus realistisch – wenn das Spiel ausnahmsweise mit allen elf Spielern beendet werden kann. «Wir werden alles intern klar ansprechen. Und dann hoffe ich sehr, dass wir gestärkt aus diesen Rückschlägen herauskommen», findet ein zukunftsorientierter Lang das Schlusswort.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

28.07.2023 16:29

skywings2

Schon wieder eine “neue” Mannschaft die nun sich zuerst finden muss. Wie lange soll sich dies nun wiederholen ?

1 0
28.07.2023 08:36

Nordrampe

Für mich ist der FcB Abstieg Kandidat nr 1

1 2

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.