Nach Sommer der Absagen: Bscene will 2026 wieder starten
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Nach Sommer der Absagen: Bscene will 2026 wieder starten

18.08.2025 12:19 - update 19.08.2025 06:24
Shahed Staub

Shahed Staub

Nach einem Sommer voller Festival-Absagen kehrt die Bscene 2026 zurück – mit überarbeitetem Konzept. Die finanzielle Situation sorgt jedoch weiterhin für grosse Fragezeichen.

Das Floss am Rheinufer, das Imagine Festival auf dem Barfüsserplatz, Pärkli Jam, Hill Chill, Freiluft oder das Jugendkulturfestival – die Baslerinnen und Basler werden seit jeher in den Sommermonaten regelrecht mit Musikfestivals überhäuft. Zumindest normalerweise.

2025: Der Sommer der grossen Absagen

Im Jahr 2025 ist alles anders. Statt sommerlicher Festivalfreuden hagelte es gegen Ende des vergangenen Sommers zunächst eine Absage nach der anderen. Die Bscene, das seit 2021 rund um das Kasernen-Areal stattfindet, war das erste, das seine Pause für diesen Sommer bekanntgab. Es folgten das Gässli Film Festival und das Pärkli Jam. Das Muster ist eindeutig: Alle kämpfen mit finanziellen Problemen. Doch zumindest bei der Bscene deutet sich bereits an, dass die Pause im kommenden Sommer ein Ende haben wird.

«Wir hatten ein intensives und lehrreiches Transformationsjahr», sagt Jeroen van Vulpen, Präsident der Bscene, gegenüber Baseljetzt. «In einem selbst organisierten Prozess haben wir das Festival intern und gemeinsam mit Expert:innen beleuchtet und umstrukturiert.» Mit frischem Wind und neuem Mut soll nun die Ausgabe 2026 in Angriff genommen werden. Wie, wo, wann und «in welchem Gewand» das Festival stattfinden wird, soll bald kommuniziert werden. Über konkrete Änderungen im Programm oder grosse Headliner schweigt das Team noch.

Überleben im schwierigen Musikmarkt

Das Bscene-Musikfestival ist ein alter Hase im Basler Musikfestival-Geschäft – kommenden Sommer feiert es sein 30-jähriges Bestehen. Seit Anbeginn finanziert es sich zum grossen Teil über Ticketverkäufe. Auch wenn van Vulpen die Entwicklung des Festivals im letzten Jahrzehnt als «gesund» bezeichnet, sprechen die Zahlen eine andere Sprache: Die Anzahl Besucher:innen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken, und auch die Ticketeinnahmen blieben entsprechend hinter den Erwartungen zurück. Die Gründe dafür seien vielfältig und nicht allein bei der Bscene zu suchen, betont van Vulpen: «An allen Veranstaltungsorten erleben wir einen Rückgang.»

Hinzu kommt jedoch, dass das monetäre Sponsoring für Festivals in der Region Basel von der Grösse der Bscene in den letzten Jahren nahezu vollständig verschwunden ist. Gleichzeitig sind die Kosten für Musiker:innen-Gagen und Technik kontinuierlich gestiegen. Nur dank eines finanziellen Polsters aus den 2010er-Jahren konnte sich die Bscene über Wasser halten.

Nach Sommer der Absagen: Bscene will 2026 wieder starten
Jeroen van Vulpen ist Präsident des Bscene-Festivals. Bild: zVg/Ronja Burkard

Zumindest bis Ende 2024, als der Entscheid zur Pause fiel. Trotzdem blickt van Vulpen optimistisch auf die Entwicklung der vergangenen Jahre zurück: «Das Festival hat sich immer wieder angepasst – im Konzept, in der Grösse, in den Programmschwerpunkten. Hätten wir starr am alten Konzept festgehalten, hätten wir wohl schon viel früher die Reissleine ziehen müssen», bilanziert der Präsident des Festivals.

Attraktiv, aber nicht gratis

Das Ziel für 2026 sei klar: ein Festival auf gesunden Beinen. Van Vulpen weiss jedoch, dass dies nur realistisch ist, wenn viele Menschen ein Ticket kaufen. «Ich finde generell sollte man jetzt nicht anfangen, alle Festivals und Veranstaltungen mit Subventionsbeiträgen über Wasser zu halten, sondern vielmehr sollte ein Konzept das eine Grundlage bieten, welche Veranstaltungen unter welchen Bedingungen nachhaltig und fundamental unterstützt werden», so der Präsident der Bscene. «Wenn Menschen nicht mehr zu den Events gehen wollen, muss man sie weglassen oder verändern.»

Definitiv nicht ändern – zumindest nicht nach oben – will van Vulpen jedoch den Eintrittspreis fürs Bscene-Festival. Junge Menschen sollen sogar von noch attraktiveren Tickets profitieren. Attraktiv also ja, gratis klar nein: «Für uns ist ganz wichtig: Kultur kostet!», betont van Vulpen.

Van Vulpens deutliche Betonung öffnet gleich das nächste Fass des Spannungsfelds, das über den Köpfen der Basler Festivalszene schwebt. Auch die Bscene steht hier vor der Gretchenfrage: Was tun, wenn man von den Ticketeinnahmen lebt, die Hemmschwelle für Festivalbesuche in Basel jedoch stetig steigt? Mit dem Imagine-Festival, Bebbi sy Jazz oder dem JKF haben die Basler Besucher:innen schliesslich gleich eine Fülle an Gratisangeboten in der Stadt.

Bscene-Präsident: Auch die Stadt hat ihre Verantwortung

Das sieht van Vulpen einerseits positiv. «Es ist wichtig, dass allen Menschen der Zugang zur Kultur ermöglicht wird», zeigt der Bscene-Präsident ein gewisses Verständnis für die Gratis-Eintritte. «Dennoch muss sich die Stadt in der Verantwortung sehen, dass damit die Art und Weise, wie Kultur konsumiert wird, beeinflusst wird.» Besuchende könnten dadurch die Relation zur direkten Vergütung von Kunst und Kunstschaffen verlernen. «Für Besucher:innen sind die Zusammenhänge nicht mehr nachvollziehbar, wieso ein Konzert von Künstler:in XY mal gratis ist und ein anderes Mal 25 Franken kostet.»

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Kommentare

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19.08.2025 13:50

Thomy

Immerhin viel Glück

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19.08.2025 04:45

pserratore

Gute Nachricht 👍

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