Nach tödlichem Schuss auf Jugendlichen: Polizist bleibt in U-Haft
©Bild: Keystone
International

Nach tödlichem Schuss auf Jugendlichen: Polizist bleibt in U-Haft

06.07.2023 16:06 - update 06.07.2023 16:07

Baseljetzt

Nachdem ein Polizist einen Jugendlichen erschossen hat, wird gegen ihn wegen Totschlagverdachts ermittelt. Der Beamte hatte einen Antrag auf Freilassung gestellt. Dieser wurde abgelehnt.

Der 38-jährige Polizist befindet sich nach dem tödlichen Schuss auf einen 17-Jährigen in U-Haft. Gegen ihn wird wegen Totschlagsverdacht ermittelt. Einen Antrag auf Freilassung sei am Donnerstag abgelehnt worden, wie das zuständige Gericht in Versailles mitteilte.

Polizist: «Du bekommst eine Kugel in den Kopf»

Interne Ermittlungsunterlagen sollen zeigen, dass der Kollege des späteren Schützen dem 17-Jährigen am Steuer bei der Verkehrskontrolle drohte: «Du bekommst eine Kugel in den Kopf.» Der nun inhaftierte Beamte habe gerufen «Ausmachen, ausmachen» und auf die Windschutzscheibe geschlagen, um den Jugendlichen zum Ausschalten des Autos zu bringen. Dies geht aus Medienberichten hervor.

Der Polizist soll bei einer Befragung gesagt haben, dass er geschossen habe, weil er befürchtet habe, dass sein Kollege von dem anfahrenden Auto mitgerissen werde. Dieser Kollege habe aber ausgesagt, dass er nur einen Arm in das Fahrerfenster gehalten habe. Der Schütze sagte ausserdem, er habe auf die untere Körperhälfte des Jugendlichen gezielt. Weil er beim Anfahren des Wagens das Gleichgewicht verloren habe, habe der Schuss aber die Brust getroffen.

1,6 Millionen Euro Spenden für Todesschützen

Seit dem Tod des Jugendlichen wurde Frankreich von heftigen Krawallen und Protesten gegen Polizeigewalt erschüttert. Die Unruhen haben zwar nachgelassen, allerdings wird befürchtet, dass sie zum Nationalfeiertag am 14. Juli wieder aufflammen.

Eine heftige Kontroverse löste eine Spendensammlung eines Rechtsextremen für die Familie des festgenommenen Polizisten aus. Bei der Spendenaktion kamen über 1,6 Millionen Euro zusammen. Das ist erheblich mehr als die Sammlung für die Mutter des getöteten Jugendlichen. Daran beteiligten sich rund 23 000 Menschen, die bislang rund 450 000 Euro zusammenbrachten. (sda/nas)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.