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Neues Jahr – altes Problem: «Das ist mir auch ein Rätsel!»

18.02.2024 01:48
Florian Metzger

Florian Metzger

Mit der 1:2-Niederlage gegen GC ist die obere Tabellenhälfte in weite Ferne gerückt. Wieder einmal kann der FCB gegen einen direkten Konkurrenten nicht gewinnen und lässt wichtige Punkte liegen. Ein Grund: Fehlende Durchschlagskraft in der Offensive.

Wenn die Emotionen fehlen, sorgt an diesem Samstagabend mal der Schiedsrichter für Action. Eine an sich langweilige Anfangsphase wird von Alessandro Dudic mit gelben Karten aufgeheizt. Bis zur Pause zeigt der Schiedsrichter bereits fünfmal den gelben Karton.

«GC verdient den Sieg»

Erst eine Viertelstunde vor Schluss wird es hektisch. Innerhalb von zwei Minuten sieht GC-Verteidiger Dirk Abels zweimal gelb und folglich die Rote Karte. In Überzahl drängt der FCB auf den Ausgleich. Doch die Latte hat etwas dagegen. Zuerst scheitert Mohamed Dräger (80.) an ihr und auch Jean-Kèvin Augustin (83.) sieht nach einer Glanzparade von Justin Hammel in ihr den Endgegner.

Die beiden Aluminiumtreffer zeigen, dass der FCB mit etwas mehr Glück ein Unentschieden verdient gehabt hätte. Von einer unverdienten Niederlage kann aber aufgrund der vorangegangenen 80 Minuten nicht die Rede sein. «Über diese zwei Lattentreffer müssen wir nicht sprechen. Am Ende hat GC diesen Sieg verdient, weil sie diesen Sieg viel mehr wollten als wir», bilanziert dann auch FCB-Trainer Fabio Celestini.

Denn vor dem Platzverweis hat der FCB grosse Mühe, gegen das defensiv eingestellte GC zu Chancen zu kommen. Zwar hat er in der ersten Halbzeit 64 Prozent Ballbesitz, doch die bessere Mannschaft ist das Heimteam. Das sieht auch Celestini so: «Die erste Hälfte war schwierig. GC hatte mehr Energie und die mehr Torchancen als wir. Von der ersten Halbzeit bin ich schon enttäuscht, weil es mich ein bisschen an die erste Hälfte gegen St. Gallen erinnerte. Das ist sehr schade!»

Erstes FCB-Tor von Schmid

GC erzielt in der ersten Halbzeit zwei Tore, die beide von Finn van Breemen besser hätten verteidigt werden müssen. Der Innenverteidiger ersetzt Routinier Fabian Frei, der krankheitshalber nicht im Aufgebot stand. Beim ersten Gegentor (29.) stand Van Breemen zu hoch, so dass ihm der GC-Stürmer entwischte. Beim zweiten Gegentreffer (36.) grätscht er unnötigerweise im eigenen Strafraum, anstatt den Ball zu blocken. Die Folge: Torhüter Marwin Hitz wird zum zweiten Mal bezwungen – diesmal vom Elfmeterpunkt aus.

Nur zwei Minuten später sorgt Dominik Schmid für den einzigen Lichtblick der ersten Halbzeit. Mit einem Traumtor aus spitzem Winkel hämmert er den Ball zum ersten Mal im rot-blauen Trikot via Innenpfosten ins Netz. So richtig darüber freuen kann er sich nach der Niederlage verständlicherweise nicht: «Ich gehe mit einem blöden Gefühl nachhause. Ich hätte dafür auch ein anderes Wort. Diese Niederlage ist extrem bitter.»

Basel zeigt sich in der zweiten Halbzeit etwas verbessert. Insgesamt gelingt aber zu wenig, um GC in Verlegenheit zu bringen. Die besten Chancen hat der FCB in der Schlussphase nach dem Platzverweis.

Celestini betont seit seiner Ankunft in Basel, dass es ihm vor allem um Energie, Einstellung und Kampfgeist gehe. In dieser schwierigen Situation seien diese Basics gefragt. Während sich diese Eigenschaften verbessert haben, bleibt die Harmlosigkeit in der Offensive ein Problem. Nicht umsonst ist der FCB nach Schlusslicht Lausanne-Ouchy das Team mit den zweitwenigsten Toren in der Super League.

Kleinere Teams stellen FCB vor Probleme

Besonders gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion weist der FCB eine miserable Statistik auf. Einzig gegen Aufsteiger Yverdon ist die Bilanz mit einem Sieg und einer Niederlage ausgeglichen. Gegen GC verlor der FCB mit der heutigen Niederlage alle drei Direktduelle in dieser Saison. Gegen Lausanne-Sport verlor er die beiden bisherigen Spiele. Und sogar gegen den Tabellenletzten Lausanne-Ouchy liegt er mit einer Niederlage und einem Unentschieden im Direktvergleich zurück.

Schmid ist sich dessen bewusst: «Wenn wir uns unsere Bilanz anschauen, ist das leider so. Wir spielen meistens besser gegen Mannschaften, die oben in der Tabelle stehen. Das sollte eigentlich nicht sein und ist mir ehrlich gesagt auch ein Rätsel». Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel konzentrieren sich mehr auf die Defensive. Und es sei natürlich schwieriger, gegen tiefstehende Mannschaften Lösungen zu finden. «In den letzten Spielen hat man schon gesehen, dass uns Teams, die mitspielen, besser liegen als Mannschaften, die auf Konter lauern. Daran müssen wir unbedingt weiter arbeiten», so Schmid.

Mit Ausnahme der letzten Viertelstunde nach dem Platzverweis hat Hitz die Grasshoppers gar nicht so defensiv gesehen: «Die Räume wären da gewesen, weil sie uns teils auch hoch angelaufen haben. Aber in guten Situationen sind uns die Bälle versprungen. Deshalb ist es jetzt schwierig, jemandem einen Vorwurf zu machen. Wir waren immer mit dem versprungenen Ball beschäftigt. Dann haben wir das Selbstvertrauen verloren, den Ball im richtigen Moment zu spielen.»

Nun folgen mit dem Auswärtsspiel in Yverdon und dem Heimspiel gegen Lausanne-Sport zwei weitere wichtige Spiele gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion. Der Frust über die Niederlage gegen GC wird jetzt aber erst einmal an der Fasnacht weggespült.

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