
Omanisches «Vogellisi» und modernes Rekrutenspiel: So lief die Tattoo-Hauptprobe
Maximilian Karl Fankhauser
Die Stimmen müssen sitzen, die Pferde richtig in Formation stehen. Bevor es am Freitagabend richtig losgeht, wurde in der Kaserne an den letzten Details geschliffen. Die Schritte stimmen, die Stimmen sind geölt.
«Wenni numme wüsst, wo ds Vogellisi wär.» Die ersten paar Worte dieses Liedes sind im Repertoire einer jeden Schweizerin und eines jeden Schweizers verankert. Denn wie sonst sollte man auch wissen, dass das Berner Oberland schön ist? Eben genau. Doch spannend wird es, wenn dieses Lied von der omanischen Garde und der omanischen Kavallerie gespielt wird, die auf 50 Pferden durch die Kaserne schreiten.
Ein erstes Mal konnten es die Omanis den Tattoo-Helfenden und der Presse am Donnerstagabend präsentieren. Fazit: wenn es nur bei einem Pferd bleibt, dass ein wenig störrisch ist, dann wird dies ein Auftritt, den das Publikum nicht so schnell vergessen wird.
Bereits im Vorfeld sorgte Mister Tattoo, Erik Julliard, selbst dafür, dass der Auftritt der «Brass Band of the 194th Pontoon Bridge Brigade» aus der Ukraine als Highlight der ganzen Show herausstechen könnte. Als «hochemotionalen Auftritt, wenn man die momentane Situation bedenkt», kündete der Tattoo-CEO die ukrainische Brassband an.
Ein fröhlicher Auftritt
Und wirklich: Die Ukrainer überzeugten mit einem sehr fröhlichen, modernen Auftritt. Neben dem Mission-Impossible-Soundtrack wurde viel getanzt und auch gesungen. Es schien einen Moment lang, als konnten die betroffenen Musikerinnen und Musiker in der Arena die schreckliche Situation kurz vergessen.
Neben den kraftvollen Gesangstönen beim mexikanischen, farbenfrohen Auftritt und den Luzerner Hitinterpreten fiel vor allem auch das Rekrutenspiel der Schweizer Armee auf. Hätte man hier eher trockene Marschmusik erwartet, überraschten die jungen Musikerinnen und Musiker mit ihrer Performance. Neben modernen Stücken formierten sich die Tambouren plötzlich zu einer Reihe und tauschten ihre Trommeln gegen Militärbidons und Ölfässer um. Ein Hauch von «Stickstoff» und «Top Secret» wehte durch die Arena.
Ein wenig justieren
Alles in allem kann gesagt werden: Die Hauptprobe ist gelungen. Einzig beim Auftritt der Vereinigten Dudelsackspieler musste der Chef höchstpersönlich unterbrechen und forderte, dass die Reihen justiert werden. «Das ist aber normal. Wenn so viele Fotografen und Kameraleute zusätzlich durch die Arena laufen, dann kann das die Protagonisten verwirren», sagt Julliard im Nachgang.
Er gibt sich sehr zufrieden, spricht von einer der besten Hauptproben, die er jeweils erlebt habe. Von der Nervosität vom Dienstag keine Spur mehr. «Jetzt ist der Mist gefahren, wie man so schön sagt.» Und zur Feier des Tages erlässt Julliard den Musizierenden die morgendliche Probe der Abschlusszeremonie.
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Eliora
Das hört sich alles wieder toll an. Und jetzt muss ich nur noch aufhören ‘osmanisches’ Vogellisi statt omanisches zu lesen. 😂😂