
Parteiloser: «Gebührenbefreiung für alle Sportvereine wäre mein erstes Ziel»
Michel Schultheiss
Reto Maurer ist einer der wenigen parteilosen Kandidaten bei den Basler Grossratswahlen. Mit seiner Ein-Mann-Liste «Für Soziales und Sport im Kleinbasel» (FSSK) will er sich für den Breitensport einsetzen.
Einst war er Sozialdemokrat, nun tritt er erstmals auf eigene Faust an. «Ich muss leider feststellen, dass die Akademisierung bei der SP vorwärts geht und nicht rückwärts, dass die Arbeiter in der Partei keine Chance mehr haben», findet der 55-jährige Reto Maurer. Er ist gelernter Koch und stand einst beim Braunen Mutz am Herd. Seit 21 Jahren arbeitet er beim Sicherheitsdienst des Universitätsspitals – ein Arbeitgeber, mit dem er sehr zufrieden sei, wie er gegenüber Baseljetzt betont.
Maurer gehört zu den wenigen «wilden» Kandidaten bei den Parlamentswahlen vom 20. Oktober. Wie schon vor vier Jahren ist der Covid-Massnahmengegner Mario Della Giacoma mit von der Partie, diesmal unter dem Namen «Parteiloser Bürger für konstruktiven Widerstand». Als neuer Parteiloser ist dieses Jahr auch Markuss Engeler («Ein Kuss für Basel») mit einer Liste zu finden – und eben die FSSK des Kleinbaslers Reto Maurer.
Breitensport als Herzensangelegenheit
Wie der Name seiner Liste schon sagt, ist der Breitensport eine Herzensangelegenheit für ihn, wie er beim Treffen mit Baseljetzt auf dem Fussballplatz Schorenmatten erzählt. Er spielte früher bei den Black Stars und beim VFR Kleinhüningen, wo er auch Sportchef war.
Der ehemalige Fussballer und Schiedsrichter ist der Meinung, dass der Breitensport von der Politik nur stiefmütterlicher behandelt werde. «Die Vereine leiden unter den Kosten und Gebühren», findet Maurer. Als Probleme nennt er auch lange Wartelisten bei den Junioren und zu wenig Trainingsplätze, erst recht jetzt mit der Ankunft des Japankäfers.
Probleme der Sportvereine als Hauptthema
«Eine Gebührenbefreiung für alle Sportvereine wäre mein erstes Ziel, falls ich gewählt werde». Ob Hallenmiete, Strom oder Wasser – der Kanton könne sich dies leisten, so Maurer. Zudem müssten manche Sportplätze der Stadt wintertauglich gemacht werden, etwa mit Kunstrasen.
Wie aus dem Gespräch mit dem Parteilosen klar wird: Bei sozialpolitischen Themen wie der AHV folgt er weiterhin der SP. Wütend macht ihn auch der Rassismus im Fussball, etwa wenn er beobachtet, dass dunkelhäutige Spieler beschimpft werden oder Migranten-Clubs schlechtgeredet werden. Geht es aber um Parkplätze und Superblocks, ist er gar nicht auf der Linie von Rotgrün. Für Leute mit Schichtarbeit oder auf dem Bau sei das Auto nun mal wichtig, so Maurer.
Mit seiner Aussenseiter-Kandidatur wolle er sich nicht unter Druck setzen. Durch sein Netzwerk bei den Sportvereinen hofft er aber auf die eine oder andere Stimme. «Wenn es nicht reicht, dann reicht es halt nicht, da geht keine Welt unter», sagt Maurer.
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spalen
gute idee, sich für den breitensport stark zu machen, aber als „parteiprogramm“ doch etwas wenig.
mit der aussage zur sp hingegen hat er leider recht.