Pedro Messerlis (18) harter Weg zum Profigolfer
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Pedro Messerlis (18) harter Weg zum Profigolfer

21.09.2023 11:36 - update 23.09.2023 18:39
Florian Metzger

Florian Metzger

Das erste reine Profiturnier steht an: Das junge, aufstrebende Golftalent aus Rheinfelden will für Furore sorgen. Für Pedro Messerli soll die «Swiss Challenge» der Anfang einer grossen Golfkarriere werden.

Die meiste Zeit verbringt Pedro Messerli im Grünen. Oder besser gesagt: auf dem «Grün» – den perfekt gepflegten Golfrasenflächen in ganz Europa, in deren Löcher der Ball fallen soll. An jedem einzelnen Tag der Woche trainiert der 18-Jährige aus Rheinfelden für sein grosses Ziel, seine Leidenschaft zum Beruf machen zu können. «Mein Trainingsaufwand beläuft sich auf etwa 30 Stunden pro Woche», erklärt Messerli.

Als Schweizer Meister zur Wildcard

Auch Krafttraining gehört natürlich dazu. Vorwiegend trainiert er aber spezifisch die verschiedenen Techniken des Golfsports: Putten (meist kurze Schläge auf dem Grün, die den Ball ins Loch rollen lassen sollen), das Kurzspiel (Annäherungsschläge zum Grün aus Distanzen von 100 oder weniger Metern), Approaches (strategisch platzierte, längere Flugbälle auf der Spielbahn Richtung Loch), und den Abschlag, den sogenannten Drive (der den Ball von der sogenannten Tee-Box rund 280 und mehr Meter in die Spielbahn hinaus schickt).

Der grosse Zeitaufwand und die harten Trainings scheinen sich zu bewähren. Messerli spielt im aktuellen Jahr ein hervorragendes Golf. Er ist Mitglied der Schweizer U18-Nationalmannschaft und dort die Nummer 1 von insgesamt neun Spielern. Aktuell ist er auch Schweizer Meister der Herren.

Aufgrund seiner jüngsten Erfolge hat er von Swiss Golf eine Wildcard erhalten, also eine Einladung ohne die Antrittskriterien erreichen zu müssen, für sein erstes reines Profi-Golfturnier. Am Donnerstag beginnt für ihn das «Swiss Challenge»-Turnier auf dem grössten Golfresort im Grossraum Basel. Den Championship-Platz «Fruit Garden» im Golf Club Saint Apollinaire kennt Messerli bestens. Er war hier Mitglied, bevor er vor zwei Jahren in den sehr viel älteren, traditionsreicheren Basler Golf- und Countryclub in Hagenthal-le-bas wechselte.

Zum dritten Mal wird die Swiss Challenge (vom Donnerstag bis Sonntag) auf dem längsten Meisterschaftsplatz des Schweizerischen Golfverbandes durchgeführt. Die Swiss Challenge gehört zur «Challenge Tour». Sie ist hinter der «DP World Tour» die zweithöchste Spielklasse in Europa. Jeweils die 20 besten Golfer aus der «Challenge Tour» steigen in die «DP World Tour» auf – ein Ziel für jeden europäischen Profigolfer.

Ambitionierte Ziele

Dass Messerli nun sein erstes reines Profiturnier bestreiten kann, hat er unter anderem dem Schweizer Nationaltrainer Richard Adby zu verdanken. Er begleitet das Golftalent bereits seit acht Jahren und kennt ihn entsprechend gut. «Er ist sehr ehrgeizig, will unbedingt der beste Golfer werden und gibt dafür alles. Aber er macht das auch mit einer guten Art. Er ist nicht nur technisch ein sehr guter Golfer, sondern hat auch einen sehr guten Charakter für eine gute Zukunft in diesem Sport», so Adby.

Herausstreichen möchte er vor allem auch die mentale Stärke, die bei Messerli bereits sehr weit fortgeschritten sei. Die grossen Ambitionen werden vom 18-Jährigen gleich selbst geschürt. Das macht sich zum Beispiel bei den Zielen für sein Debüt beim Profiturnier bemerkbar. Während Adby keine grossen Leistungsziele ausgeben möchte, sagt Messerli: «Mein Ziel ist es, den Cut zu schaffen. Dafür brauche ich einfach zwei solide Runden. Ich bin zuversichtlich, dass es mir gelingen wird.» Der Cut: Das ist die Hürde nach den ersten zwei Turniertagen, wenn das Feld der Spieler für die beiden Finaltage Samstag und Sonntag auf die Hälfte mit den besseren Resultaten reduziert wird.

Aber auch Messerli weiss, dass es an seiner ersten Teilnahme vorwiegend um die Erfahrung geht. Und schlussendlich möchte er das Turnier auch einfach geniessen können.

Ein teurer Traum

Diese Teilnahme ist ein grosser Schritt in Richtung des Profigolfers. Bis es aber soweit ist, muss er sich noch ein wenig gedulden. «Zuerst will ich die Matur am Sportgymnasium in Liestal bis 2026 erfolgreich absolvieren», so Messerli. Das Golfspielen dürfe daneben aber auch nicht zu kurz kommen. Nach dem Schulabschluss möchte er sich dann aber ganz dem Golfen widmen: «Dann habe ich das Ziel, diese Sportart professionell machen zu können und mein Geld so zu verdienen.»

Dafür braucht es neben dem Talent und der richtigen Einstellung aber auch grosse finanzielle Mittel. Eine Saison auf der Challenge Tour koste etwa 80’000 Franken, rechnet Adby vor. Preisgelder alleine würden diese Kosten nicht abdecken, es sei denn, man befindet sich unter den besten Spielern der Challenge Tour. Deshalb brauche es unbedingt Sponsoren. «Wenn man aber in die Top 100 der Weltrangliste kommt, könne man dann schon gutes Geld verdienen», schmunzelt Adby.

Der Preis für sein Ziel

Bis dorthin ist es aber noch ein langer und ungewisser Weg für Messerli, der mit harter Arbeit verbunden ist. Ohne die grosse Unterstützung seiner Eltern wäre sein Ziel nicht realisierbar. Finanziellen Support erhält der 18-Jährige auch von verschiedenen Gönnern, und mit der Reha Rheinfelden kann er auch bereits einen ersten Sponsor repräsentieren.

Auch wenn er seiner Passion nachgehen kann, muss er dafür mit seiner Freizeit bezahlen. Neben dem Sport und der Schule gibt es nicht mehr viel Zeit. «Im Sommer ist es natürlich strikt nur Training und Schule. Dann muss ich auf viele Sachen verzichten, wie Ausgang oder mit Kollegen draussen sein. Aber trotzdem versuche ich natürlich meine Freundschaften zu pflegen», erklärt Messerli. Einen Ausgleich zum Sport und der Schule zu haben, sei für ihn enorm wichtig.

«Er muss lernen, mehr zu essen»

Im sportlichen Bereich wird er neben Adby auch noch von einem weiteren Richard unterstützt. Sein Heimtrainer, Richard Swords, trainiert ihn bereits seit sechs Jahren. Die grössten Stärken seines Schützlings sieht Swords in der sportlichen Intelligenz, der Lernfähigkeit und der Disziplin. Aber es gibt auch Verbesserungspotenzial.

Vor allem im physischen Bereich, so Swords: «Er muss lernen, mehr zu essen. Es gibt Schlimmeres. Deshalb sage ich ihm auch, dass er sich darauf freuen sollte.» Verbunden mit Krafttraining, welches er immer seriös absolvieren würde, gebe ihm das mehr Kraft und somit auch mehr Reichweite. Der Schritt zum Profi sei schwierig, dennoch ist Swords zuversichtlich, dass Messerli dieses Ziel erreichen kann: «Bis jetzt ist alles super gelaufen. Er muss noch weit gehen. Die Voraussetzungen sind aber sehr gut. Er kann auf die Unterstützung von mir, von Richard und von seinen Eltern zählen. Die Chancen sind gut, ja. Aber garantieren kann man nichts.»

Grosse Träume

Und so darf Messerli weiter von einer grossen Golfkarriere träumen: «Mein grösster Traum ist es, einmal das US Open oder das Masters zu spielen. Das Masters ist das traditionsreichste Golfturnier der Welt. Die Atmosphäre an diesen Turnieren muss unglaublich sein.»

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