Politik zieht die Lehren aus der Causa «Leila Moon»
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Kulturförderpreis
Kultur

Politik zieht die Lehren aus der Causa «Leila Moon»

11.12.2024 16:59 - update 11.12.2024 17:09
Stefan Zischler

Stefan Zischler

Leila Moon erhält den Kulturförderpreis 2024 nicht. So entschied die Abteilung Kultur heute Morgen. Im Grossen Rat wurde das Thema nochmals aufgegriffen.

Zunächst war nur die Preisverleihung abgesagt. Seit heute ist klar: Dieses Jahr wird auch kein Preis vergeben. Leila Moon erhält den Kulturförderpreis also nicht. Anlass für diesen Entscheid waren öffentliche Aussagen von ihr zu Kulturboykotten gegen israelische Künstler. Politisch hatte das für grosse Diskussionen gesorgt: hat sich die Politik zu unrecht eingemischt oder steht ihr das am Ende halt doch zu?

In der Nachmittags Sitzung des Grossen Rates wurde das Thema durch Interpellationen von Joel Thüring (SVP) und Oliver Bolliger (BastA) wieder aufgegriffen.

Für Joel Thüring sei es wichtig, dass Abstand zu Personen mit «Anti-Semitischen»-Aussagen genommen werde. Es sei grundsätzlich richtig, dass die Politik nicht in das Werk von Kulturschaffenden eingreife, aber es gebe Grenzen. Leila Moon habe diese überschritten. Thüring kritisierte auch die Kulturabteilung für ihre mangelnde Sensibilität bei der Auswahl der Preisträger. Für ihn sollen strengere Regeln für die Preisvergabe untersucht werden.

Oliver Bolliger (BastA) findet den Entscheid der Regierung fragwürdig. Die SVP habe mit der Interpellation hauptsächlich versucht, den Diskurs um die Israel-Krise zu leiten. Zudem hinterfragte Bolliger den Sinn einer unabhängigen Jury, wenn die Politik den letzten Entscheid für Auszeichnungen hat.

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11.12.2024 18:38

joergdiego

Herr Bolliger ist Staatsangestelter, und/oder sein Job wird zumindest durch Steuergelder alimentiert. Wieso kann er nicht einfach einen Entscheid seines Arbeitgebers akzeptieren? Wie lange müssen wir seine “Hinterfragungen” noch erdulden?

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11.12.2024 17:38

baseljetzt

Der Kulturförderpreis und auch andere Preise des Kantons werden letztlich über Steuergelder bestritten. Also macht es Sinn, wenn die Politik (Regierung und Grosser Rat) den letzten Entscheid haben. Schliesslich fungieren jene als Volksvertreter/innen und müssen sorgsam mit unseren Steuergeldern umgehen und darauf zu achten, dass man solche Gelder nur mit grösster Umsicht vergibt. Zudem greift man dadurch nicht in das Werk von Kulturschaffenden ein, die dürfen nach wie vor künstlerisch schaffen, sie werden unter Umständen einfach nicht subventioniert…

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