Polizeikommandant Roth: «Ich verfolge meinen Sicherheitsauftrag weiterhin so, wie es von mir verlangt wird»
©Archivbild: Keystone
Demonstration
Basel-Stadt

Polizeikommandant Roth: «Ich verfolge meinen Sicherheitsauftrag weiterhin so, wie es von mir verlangt wird»

10.03.2023 17:43
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Nach dem Polizeieinsatz an der unbewilligten Demo am Weltfrauentag fordert das linke Lager den Rücktritt des Kommandanten der Kantonspolizei. Der Einsatz sei unverhältnismässig gewesen. Nun wehrt er sich.

Baseljetzt: Martin Roth, wie stehen Sie zur Kritik, vor allem von der linken politischen Seite, zum Handeln der Polizei an der unbewilligten Kundgebung am Mittwoch?
Martin Roth: Also, die Art und Weise der Kritik finde ich sehr speziell. Wir sind immer gesprächsbereit und gehen gerne auf Kritik ein. In diesem Fall hatte es sich um eine unbewilligte Demo gehandelt, bei der zu Gewalt und Zerstörung aufgerufen wurde. Das geht nicht. Wir haben den Auftrag, dies zu verhindern. Das haben wir verhindert, erfolgreich, wie ich meine. Es gab keine Verletzten Personen und keine Sachbeschädigung.

Werden Sie, wie gefordert, zurücktreten?
Schauen Sie. Über meine Zukunft bestimmt meine Chefin. Das kann ich hier mit Ihnen nicht so besprechen. Ich verfolge meinen Sicherheitsauftrag weiterhin so, wie es von mir verlangt wird und im Gesetz steht.

Was machen solche Forderungen mit Ihnen als Menschen?
Wenn auf eine Person gespielt wird, dann ist das sehr unangenehm. Ich bin mir bewusst, dass die Position, die ich seit nun sechs Jahren inne habe, sehr exponiert dasteht. Da bin ich der Kritik ausgesetzt. Was ich zu bedenken gebe: Es ist nicht nur Martin Roth, der auf dem Spiel steht, sondern er hat auch noch Familie und einen Freundeskreis. Das bewegt auch etwas bei ihnen.

Weswegen verschaffte sich die Polizei Zutritt zum Universitätsgebäude?
Ich kenne die Details jetzt nicht, weil ich nicht vor Ort war. Was ich weiss ist, dass ein Einbruchsalarm losgegangen ist und wir zur Hilfe gerufen wurden.

Nachdem am Mittwoch eher harsch reagiert wurde, konnten am Donnerstag die Fans des Conference-League Gegners Slovan Bratislava einen Fanmarsch vom Barfi bis ins Joggeli machen, die Polizei liess sie gewähren und begleitete sie einfach. In welcher Verhältnismässigkeit steht das zu den Reaktionen vom Vortag?
Jedem polizeilichen Einsatz geht eine Lagebeurteilung voraus. Es hat keine Zeichen gegeben, dass zu Gewalt und Sachbeschädigungen aufgerufen wird. Gewalt und Sachbeschädigung gab es auch während des Fanmarsches nicht. Somit gab es für uns auch keinen Grund einzuschreiten.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

11.03.2023 11:06

BaldouR

Eine Diskussion zum Begriff “Gewalt” ist dringend nötig. Diese Hetze gegen Demonstrierende ist nur möglich, weil die Medien mitlaufen, wenn Sprayereien und das Aufhängen von Plakaten oder Transparenten als “Gewalttat” definiert werden und das Mittragen von eindeutig dem Selbstschutz dienenden Utensilien wie Masken, Schals oder auch verstärkte Transparente unwidersprochen als “Beweis” für Gewaltbereitschaft behandelt wird.

1 3
10.03.2023 19:56

PRodriguez

Gewalt und Sachbeschädigung gab es, wie beim Fanmarsch, an der Frauendemo ebenfalls nicht. Jetzt kann man natürlich behaupten, das sei nur so, weil die Polizei die Schlagstöcke sprechen liess. Wo der Aufruf zur Gewalt gewesen sein soll, erklärt er nicht schlüssig. “Lasst uns zerstören, was uns zerstört” als Gewaltaufruf zu bezeichnen scheint sehr gesucht. Aber es war abzusehen, dass man nach der Blamage an der Klimademo jetz Kampfbereitschaft zeigen würde. Und sei es gegen ziemlich friedliche Frauen.
Zu erwarten, dass der gute Herr hier Fehler zugibt, nachdem sich in den letzten Jahren gezeigt hat dass in der BS-Polizei keinerlei Fehlerkultur existiert, war wohl etwas naiv.

2 8

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.