Der Basler Regierungsrat hat ein Massnahmenpaket für die integrative Schule präsentiert. Jean-Michel Héritier, Präsident des Lehrerverbands, ist damit zufrieden, aber nicht mit allen Vorschlägen einverstanden.

Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt hat ein Massnahmenpaket zur Weiterentwicklung der integrativen Schule präsentiert. Jean-Michel Héritier, Präsident der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt, nimmt Stellung zu den Ideen:

Baseljetzt: Sind Sie zufrieden mit den Massnahmen des Regierungsrates zur Weiterentwicklung der integrativen Schule?

Jean-Michel Héritier: Grundsätzlich ist es ein breites und sehr ausgewogenes Paket. Es wurden viele Verbesserungen vorgeschlagen.

Gibt es Punkte, mit denen Sie nicht einverstanden sind?

Das Kernanliegen der Initiative ist, mit verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern eine Lösung zu finden. Dieses Anliegen wird in dem Paket anders angegangen, wie es die Initiative möchte. Die von uns gewünschten Förderklassen sind im Paket nicht vorhanden.

Der Regierungsrat hält am Grundsatz der Integration fest, will aber separate Angebote fördern. Die Freiwillige Schulsynode fordert in einer Initiative gar die Rückkehr zu Förderklassen. Ist das nicht ein Widerspruch?

Nein. Wir wollen die integrative Schule stärken. Dafür braucht es temporäre, separative Elemente, wie man sie auch in anderen Kantonen vorfindet. Damit haben wir eine gute Basis, um die Schülerinnen und Schüler weiterhin erfolgreich zu integrieren.

Das Massnahmenpaket soll auf das Schuljahr 2024/25 umgesetzt werden. Ist dieser Fahrplan realistisch?

Unbedingt. Wir reden seit Jahren davon, dass es Verbesserungen braucht. Der Druck ist hoch. Je schneller sie kommen, desto besser. Und natürlich soll etwas Gutes kommen.

Das Massnahmenpaket des Regierungsrates ist auch als Gegenvorschlag zur kantonalen Förderklasse-Initiative zu verstehen. Ziehen Sie nun die Initiative zurück?

Das ist noch offen. Jetzt folgt zuerst eine Konsultation zu diesem Massnahmenpaket. Dieses werden wir der Initiative gegenüberstellen und die Lehrpersonen dazu befragen. Aufgrund der Ergebnisse aus dieser Umfrage werden wir dann sagen, wo man bei diesem Massnahmenpaket vielleicht noch etwas verbessern kann.