Erziehungsdepartement will an integrativer Schule festhalten
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Basel-Stadt

Erziehungsdepartement will an integrativer Schule festhalten

17.05.2023 10:32 - update 17.05.2023 13:12

Baseljetzt

Das Erziehungsdepartement will am Grundprinzip der integrativen Schule festhalten. Vor dem Hintergrund wachsender Probleme und einer Initiative für die Wiedereinführung von Kleinklassen will der Kanton aber separative Angebote ausbauen.

Es sei nicht alles so verlaufen, wie man sich das bei der Umstellung auf eine integrative Schule gewünscht hätte, sagte der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) am Mittwoch an einer Medienkonferenz. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler «mit einer massiven Verhaltensauffälligkeit» sei allzu gross und erschwere den Unterricht in vielen Schulkassen stark.

Deshalb und auch angetrieben von der Volksinitiative hat das Erziehungsdepartement ein Massnahmenpaket geschnürt, das den Schulen Mittel biete, um schwierige Situationen meistern zu können. «Wir halten aber am Prinzip Integration vor Separation fest», betonte Cramer. Dieses Massnahmenpaket gehe nun in eine Konsultationsrunde, die sich insbesondere an Lehr- und Fachpersonen richte.

Im Zentrum der Massnahmen stehen separative Förderklassen und/oder teilseparative Fördergruppen, in denen Schülerinnen und Schüler mit Lernschwächen temporär oder auch für mehrere Jahre untergebracht und eben speziell gefördert werden können.

Lerninseln für schwierige Situationen

Dazu kommen sogenannte Lerninseln, mit denen schwierige Situationen in Klassenverbänden aufgefangen werden sollen. In diesen Lerninseln können verhaltensauffällige Schülerinnen und Schüler von Sozial- und Heilpädagoginnen und -pädagogen für kürzere Zeitspannen betreut und unterrichtet werden.

Schliesslich sollen die bestehenden Spezialangebote für Schülerinnen und Schüler «mit massiv erhöhtem Förderbedarf» – etwa solche mit selbst- oder fremdgefährdendem Verhalten – ausgebaut werden.

Cramer ist der Ansicht, dass das Kanton damit den Anliegen der Initianten weit entgegenkomme und sogar darüber hinausgehe. Das Massnahmenpaket ist entsprechend als indirekter Gegenvorschlag zur Initiative gedacht.

Die Massnahmen:

  • Neu werden kleine Förderklassen (separativ) oder Fördergruppen (teilseparativ) auf der Primarstufe und der Sekundarstufe I geschaffen. Sie richten sich an Schülerinnen und Schüler, die etwa aufgrund ihrer intellektuellen Ressourcen Schwierigkeiten beim Lernen haben.
  • Schwierige Situationen im Klassenzimmer können neu auch mit Lerninseln aufgefangen werden. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler mit akut schwierigem Verhalten. Diese können in einer Lerninsel vorübergehend von Sozialpädagoginnen und -pädagogen sowie von schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen betreut und unterrichtet werden.
  • Kindergärten sollen mehr Ressourcen zur Förderung erhalten. So sollen etwa in besonders belasteten Kindergärten künftig während fast der gesamten Unterrichtszeit am Vormittag zwei Lehrpersonen gemeinsam unterrichten.
  • Schulleitungen sollen die ihnen zugeteilten Förderressourcen flexibler und in mehr Eigenverantwortung einsetzen können. Ziel ist, dass Schulleitungen die Förderressourcen je nach Situation an ihrem Standort gezielter einsetzen können.
  • Die Spezialangebote SpA sollen mit einem neuen Förderangebot entlastet werden, dem SpA Plus. Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit massiv erhöhtem Förderbedarf, etwa mit selbst- und fremdgefährdendem Verhalten, welche die Fördermöglichkeiten der bestehenden SpA sprengen.

Das Massnahmenpaket habe wiederkehrende Kosten von 16,2 Millionen Franken pro Jahr zur Folge, hiess es an der Medienkonferenz. (sda/jwe)

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Kommentare

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17.05.2023 10:36

Eliora

Dass das mit dem Integrieren der problematischer Schüler nicht klappen wird, haben wir gesagt. Aber wie immer haben die linken Verursacher dieses Desasters das nicht wahrhaben wollen. Sie müssen immer zuerst auf die Nase fallen bevor sie merken, dass sie wieder mal ‘schei**e’ gebaut haben. Schade an all die Kinder, die einfach zur Schule gehen wollten und verhaltensgestörte Klassenkameraden/innen ertragen mussten.

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