Präventionskampagne soll Bevölkerung für Schockanrufe sensibilisieren
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Telefonbetrug
Schweiz

Präventionskampagne soll Bevölkerung für Schockanrufe sensibilisieren

28.09.2023 12:00 - update 28.09.2023 13:18
Lea Meister

Lea Meister

Telefonbetrug nimmt zu. Alleine im laufenden Jahr wurden in der Schweiz mehr als 2’800 Schockanrufe oder Enkeltrickbetruge gemeldet. Die Schadensumme: Acht Millionen Franken. Eine Kampagne soll jetzt helfen.

Das Telefon klingelt, die Grossmutter geht ran, am anderen Ende eine junge Stimme, die sich als Enkel ausgibt und Geld braucht. Eine Storyline, die den meisten unterdessen ein Begriff sein sollte. Dennoch ist die Zahl der registrierten Schockanrufe im laufenden Jahr bereits dreimal so hoch wie im Vorjahr.

Die Opfer werden gezielt ausgewählt – in den meisten Fällen handelt es sich um ältere und alleinstehende Personen. In letzter Zeit gab es allerdings vermehrt Schockanrufe an jüngere Menschen, bei welchen es vermeintlich um die Eltern ging.

Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) startet deshalb am Donnerstag die nationale Kampagne «Keine Angst. Legen Sie einfach auf!», welche die Bevölkerung sensibilisieren soll. Unterstützt wird sie dabei von der Kantonalen Konferenz der Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren, sowie von der Pro Senectute.

Was zu Beginn der Enkel war, kann unterdessen von der Ärztin bis zum Anwalt alles sein. An einem Tag ist es der Enkel, an einem anderen Tag meldet sich der vermeintliche Chefarzt des verunfallten Sohnes per Telefon bei den Angehörigen. Die Betrüger:innen machen aber auch keinen Halt vor Polizisten. So wird manch ein Angerufener auch einmal vor vermeintlichen Einbrechern gewarnt, weshalb er seine Wertsachen an einem «sicheren» Ort deponieren soll.

Wer steckt dahinter?

Wer sind die Täter hinter diesen Schockanrufen? «Die Organisation und Struktur von Telefonbetrügern können stark variieren, abhängig von der Gruppe oder dem Clan, der solche Betrügereien durchführt», so der Wortlaut in der Mitteilung der SKP. Die Gruppierungen würden teilweise sogar über technisch gut ausgestattete Call-Center verfügen. Um langfristige Ergebnisse erzielen zu können, müssen deshalb die Hauptverdächtigen und die Call-Center, die sich meist im Ausland befinden, identifiziert und «zerschlagen» werden.

Handlungsempfehlungen

  1. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!
  2. Unterbrechen Sie betrügerische Anrufe!
  3. Fragen Sie bei den scheinbar Betroffenen nach, ob alles in Ordnung sei.
  4. Übergeben Sie niemals Bargeld oder andere Wertgegenstände an eine Ihnen unbekannte Person!
  5. Melden Sie den Betrug bei der Polizei!

Zu viele Varianten für einen Fokus

Das Schema ist klar und deutlich: Schockierende Nachrichten werden übermittelt, das Opfer fällt in einen Stresszustand, der wiederum von den Täter:innen ausgenutzt wird. «Mit einer nationalen Präventionskampagne wollen die Schweizerische Kriminalprävention und die Polizei für das Vorgehen beim Schockanruf sensibilisieren und diesen Schockmoment durchbrechen», äussert sich die SKP zum Kampagnenziel. Der Akzent liege dabei nicht direkt auf den verschiedenen Varianten, dafür kämen zu viele in zu kurzen Abständen dazu.

Vielmehr gehe es darum, der Bevölkerung aufzuzeigen, dass der kleinste gemeinsame Nenner all dieser betrügerischen Anrufe die obgenannte Betrugsformel sei.

Produziert wurde ein TV-Spot, der die Szene eines solchen Schockanrufs simuliert. Ausserdem werden schweizweit Plakate aufgehängt und die Informationen zur Kampagne auf den Sozialen Medien und einer Webseite publiziert.

Die Kampagne dauert bis Mitte November. Die entsprechende Auswertung danach und die Zahlen der dennoch erfolgreich durchgeführten Schockanrufe in den kommenden Monaten werden zeigen, welche Wirkung «Keine Angst. Legen Sie einfach auf!» auf die Bevölkerung hatte.

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