
Pro Natura: «Die Natur steht eindeutig auf der Verliererseite»
Lars Franzelli
Am Dienstag erteilte der Bund dem Gateway Basel Nord die Baubewilligung. Das freut die Befürworter und enttäuscht den Naturschutz. Die Natur sei ein weiteres Mal die Verliererin.
Seit Dienstag ist klar: Bald könnten beim Gateway Basel Nord die Bagger auffahren. Denn der Bund gibt mit der Erteilung der Baubewilligung Grünes Licht für das neue trimodale Containerterminal beim ehemaligen Areal der deutschen Bahn. Bevor es soweit ist, könnte der Rechtsweg beschritten werden. Bis vors Bundesgericht könnte der Entscheid gezogen werden.
Pro Natura ist enttäuscht
Enttäuscht über den Entscheid sind die Naturschutzverbände, die sich als Anwälte der Natur einsetzen. Unter anderem haben Pro Natura, der WWF und die Fondation Franz Weber das Projekt bekämpft.
Das Bundesamt für Verkehr habe gegen sie entschieden, erklärt Thomas Grossenbacher, Präsident Pro Natura Basel, im punkt6 thema von Telebasel: «Das kann man schon so sagen. Also nicht gegen uns, sondern gegen die Natur». Grossenbacher ist sich sicher: «Die Natur steht eindeutig auf der Verliererseite.» Das sei aber nicht nur in diesem Gebiet der Fall.
Gateway Basel Nord zeigt sich gesprächsbereit
Das Okay des Bundes freut die Befürworter des neuen Containerterminals. «Als Gateway Basel Nord haben wir einen grossen und wichtigen Meilenstein erreicht», erklärt Martin Haller, Verwaltungsrat von Gateway Nord im Telebasel-Talk. Trotzdem sehe man sich nicht als «Sieger».
Man habe nachgebessert, erklärt Haller. Seit Dienstag sei klar: «Die gesetzlichen Voraussetzungen sind erfüllt.» Man habe eigentlich keinen Grund, noch mehr zu geben. Trotzdem zeigt sich Haller gesprächsbereit: «Wir können über alles diskutieren – ausser natürlich über das Projekt in der Grundsatzfrage.» Man müsse den Klima- und den Umweltschutz verknüpfen, so Haller weiter. «Das können wir am besten, wenn wir an den Tisch sitzen und nicht vor Gericht.»
Einmaligkeit des Standorts bleibt Diskussionspunkt
Thomas Grossenbacher von Pro Natura attestiert den Befürworten dann auch grosse Gesprächsbereitschaft: «Sie haben in diesem Prozess wirklich sehr viel dazugelernt und auch viel investiert.» Aus der bestehenden Situation hätten sie wohl «die bestmögliche Lösung» präsentiert, sagt Grossenbacher.
Die Problematik, also die Einmaligkeit des Standorts, würde dies aber nicht lösen. «Es ist das Einzugsgebiet, durch welches die Tiere in die Schweiz kommen.» Dies könne man nicht einfach verlegen, so Grossenbacher. «Die Natur braucht diese Vernetzung, sonst gibt es keinen Austausch.»
Rechtliche Schritte werden abgewogen
Es gehe nicht einfach darum, mehr rauszuholen, so Pro-Natura-Präsident Grossenbacher: «Es ist kein Spiel, das wir betreiben, bei dem wir sagen: Hier wollen wir noch mehr rauskitzeln.» Es gehe um die Einmaligkeit des Gebiets – und auch darum, dass bei den Ersatzflächen bestehende Natur verändert wird. «Wenn wir entscheiden könnten, dann wäre klar: Das Projekt darf umgesetzt werden, einfach an einem anderen Ort.»
Ob Pro Natura den Entscheid vor Gericht anficht, werde bis am 11. Oktober entschieden. Grossenbacher sagt: «Wir haben 160 Seiten gekriegt. Die müssen wir analysieren bis am 11. Oktober. Es wäre voreilig – und auch nicht sorgfältig –, wenn wir jetzt schon die weiteren Schritte kommunizieren würden.» Man sei aber vorbereitet weiterzugehen.
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