Queen-Song kann Insulin-Abgabe in Designerzellen auslösen
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Queen-Song kann Insulin-Abgabe in Designerzellen auslösen

26.08.2023 09:32 - update 26.08.2023 11:04

Baseljetzt

Musik statt Spritze? Schweizer Forschende haben einen Gen-Schalter zur Insulinabgabe durch Schallwellen entwickelt. Besonders gut funktioniert haben soll er mit dem Queen-Song «We will rock you».

In Zukunft könnte das Diabetikerinnen und Diabetikern ein Leben ohne Insulinpumpe ermöglichen, wie die ETH Zürich bekannt gab. Eine mögliche klinische Anwendung ist aber in weiter Ferne.

In der Forschung wird laut der Hochschule seit einigen Jahren die Idee verfolgt, insulinproduzierende Designerzellen in Kapseln einzuschliessen, die in den Körper implantiert werden können. Um diese Designerzellen zu aktivieren, wurden bereits verschiedene Auslöser getestet. Dazu gehören Licht, Temperatur, oder elektrische Felder.

Nach drei Sekunden Beschallung ging es los

In der aktuellen Studie haben sich die ETH-Forschenden mit Musik versucht. Dazu haben sie einen Ionenkanal aus dem Bakterium E. coli, in menschliche insulinproduzierende Zellen eingebracht. Dieser Ionenkanal reagiert auf mechanische Reize wie Schallwellen.

Wie die Studie in der Fachzeitschrift «The Lancet Diabetes & Endocrinology» zeigte, begannen die so entwickelten Zellen nach drei Sekunden Beschallung mit einer Bassfrequenz von 50 Hertz, Insulin abzugeben.

Mäuse auf Lautsprecher gesetzt

Mit dem Queen-Song «We will rock you» erreichten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler laut der Studie eine Insulinabgabe, die der natürlichen Abgabe sehr nahe kommt.

Die Designerzellen reagierten ausserdem laut den Forschenden nur, wenn die Schallquelle direkt auf der Haut über dem Implantat abgespielt wurde. Nicht getriggert wurde die Abgabe des Botenstoffs durch Umgebungsgeräusche wie Fluglärm, Rasenmäher oder Feuerwehrsirenen sowie Gespräche.

Getestet wurde das System in Mäusen. Die Forschenden hatten ihnen die Zellen in den Bauch implantiert, und sie direkt auf einen Lautsprecher gesetzt. Ob solche Systeme je an Menschen getestet werden hängt laut der Hochschule davon ab, ob sich eine Pharmafirma für dieses Prinzip interessieren wird. (sda/mei)

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