
Regenhose statt Sonnenhut: Deshalb sind Wetterprognosen oft falsch
Shahed Staub
Der Sommer ist endlich in Basel angekommen, doch die Wetterprognosen bleiben unzuverlässig. Besonders bei Gewittern haben Meteorologen Mühe, genaue Vorhersagen zu treffen. Dies trotz modernster Technik.
In Basel ist es heiss, es ist Sommer. Dies nach einem verregneten Frühsommer mit überdurchschnittlich grossen Mengen Niederschlag. So war der Mai dieses Jahres mit 187 Millimetern Regen der zweitniederschlagsreichste Monat seit Beginn der Messaufzeichnungen im Jahr 1864. Auch der Juni war nass, lokale Gewitter in Liestal sorgten zudem für starke Überschwemmungen und Schäden.
Wetterprognosen oft fehlerhaft
Auch wenn der Sommer unterdessen mit seiner ganzen Pracht, Farbe und Wärme in Basel angekommen ist, bleibt vielen ein unsicherer Blick in eine Wetter-App nicht erspart. Ganz nach dem Motto: Vertrauen ist gut, ein Blick auf die Wetterprognose ist besser. Zu wechselhaft sind dafür die Wetterbedingungen.
Doch auch die Prognosen treffen nicht immer zu. Besonders diesen Sommer scheinen Meteorologen Mühe zu haben, die richtige Vorhersage zu treffen. Wurde am Vortag ein wolkenloser Tag angekündigt, werden wir heute kalt abgeduscht. Im Regen stehen gelassen, trotz des wiederholten Blicks in die vier verschiedenen Wetter-Apps, die wir auf dem Smartphone installiert haben.
Gewitter vorhersagen ist die «Königsdisziplin»
Warum Wetterprognosen oft unzutreffend sind, zeigt sich bei der Betrachtung des globalen Wettermodells. Auffällig ist dabei, dass Prognosen besonders bei gewittrigen Wetterlagen, wie sie zuletzt vermehrt vorkamen, häufiger ungenau sind. Nicht zu Unrecht wird die Wetterprognose bei instabilen Wetterlagen mit Schauern und Gewittern auch als «Königsdisziplin der Meteorologie» bezeichnet.
Roger Perret von Meteonews erklärt dies folgendermassen: «Die Bildung von Schauern und Gewittern hängt von sehr kleinräumigen Faktoren ab, die auch mit den besten aufgelösten Modellen nur ungenügend erfasst werden können. In der Folge ist oft nicht klar, ob überhaupt und wo sich Regengüsse und Gewitter bilden und wie stark diese sind. Weiss man dann nicht einmal, ob und wo es Gewitter gibt, ist natürlich auch nicht klar, wie sich diese weiterentwickeln.»
Die Tatsache, dass Gewitterzellen zudem miteinander interagieren und sich dadurch verstärken oder abschwächen können, macht den Verlauf noch schwieriger vorherzusagen. Deshalb kann in Wetterberichten oft nur gesagt werden, dass «mit Schauern und Gewittern zu rechnen ist». Ob der Regen einen dann trifft oder nicht, ist laut Perret meist nur noch Glücksache.
Im Kompromiss zwischen Realität und Prognose: Das Wetterradar
Beliebt und in fast jeder Wetter-App vorhanden ist eine Funktion für Radaranimationen. Sie zeigt uns zum Beispiel den Regenverlauf der vergangenen Stunden und soll über die Weiterentwicklung möglichst genau informieren. Doch auch hier gibt es eine Krux: Da das prognostizierte Wetter oft nicht mit dem Ist-Zustand übereinstimmt, gebe es ein sprunghaftes Bild auf den Radaranimationen. Um dies zu verhindern, wird über mehrere Stunden ein kontinuierlicher Übergang simuliert – auf Kosten einer genauen Prognose.
Ob nass, sonnig oder windig: Zur Zeit muss man in Basel für alles gewappnet sein. Mit Regenjacke und Sonnencreme im Rucksack verlassen wir das Haus, untenrum tragen wir Sandalen und Hosen, die wir mit einem Reissverschluss kürzen können. Je nach Wetter halt. Kommende Woche sollte es in Basel jedenfalls nochmals sonnig werden – wenn man den Wetterfröschen vertraut.
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emab
abwarten und zuwarten was kommt
☔️⛈️🌞
spalen
blick aus dem fenster und das regenradar hilft!