Reichsbürger treffen sich in Villa im Gellert
Baseljetzt
Das «Königreich Deutschland» habe sich Anfang November in der Villa der Freien Musikschule Basel im Gellertquartier versammelt. Rund 40 Reichsbürger:innen aus Deutschland und der Schweiz seien anwesend gewesen.
Bei diesem Treffen, welches «Auftakt Teamaufbau» genannt wurde, seien Kaderleute gesucht worden, um von der Schweiz aus die «Erneuerten Vereinten Nationen» aufzubauen. Das berichtete die Wochenzeitung (Woz) am Donnerstag.
Peter Fitzek, das Königreich Deutschland (KRD) und das Leuchtturm-Team
Peter Fitzek (58; oben im Bild) ist ein deutscher Aktivist. Er bewegt sich Umfeld der Reichsbürgerbewegung. Fitzek selbst bestreitet jedoch, ein Teil der Reichsbürgerbewegung zu sein.
Fitzek hat den Fantasiestaat Königreich Deutschland 2012 gegründet. Er ist auch das (selbsternannte) Oberhaupt des Königreichs Deutschland. «Mit diesem staatsähnlichen Konstrukt versucht das KRD, sich als Gegenentwurf zum System der Bundesrepublik Deutschland darzustellen», schreibt der deutsche Verfassungsschutz. Er warnt vor der extremistischen Natur des KRD.
Das KRD zählt rund 7’000 Mitglieder. Das Königreich hat Verbindungen zur völkischen Anastasia-Bewegung und zu anderen rechtsextremen Gruppierungen und zeigt sich offen antisemitisch.
Das KRD führt eine eigene, alternative Währung, die «Engelswährung» («E-Mark»), eine eigene Krankenversicherung für Ungeimpfte und eine Handelsplattform (eine Art Ebay), die «KaDaRi». In Sachsen hat das KRD Grundstücke gekauft, um dort «Gemeinwohldörfer» zu erschaffen.
Fitzek verbüsste schon mehrere Haftstrafen wegen Veruntreuung und derzeit steht er wegen Körperverletzung vor Gericht.
Das Leuchtturm-Team stellt die Ansprechpartner für Interessierte am KRD dar.
Woz am Eingang abgewiesen
Auch die Woz wollte sich unter die Reichsbrüger:innen in der Basler Villa mischen. Doch die Wochenzeitung sei am Eingang abgewiesen worden. «Bernd vom Leuchtturm-Team», wie er sich vorgestellt habe, habe alle Teilnehmenden kontrolliert.
Wie die Woz weiter schreibt, seien in den vergangenen Monaten im deutschsprachigen Raum mehrere Treffen abgehalten worden, um Parallelsysteme aufzubauen.
«Weitere Vermietung an extremistische Organisationen wird nicht mehr vorkommen»
Die Freie Musikschule, wo die Versammlung stattfand, wird von der Christoph Merian Stiftung (CMS) und anthroposophischen Kreisen getragen. Eine Ärztin aus der Region stelle den Kontaktpunkt zwischen der KRD und der Musikschule dar. Gegenüber der Woz habe sich der Vorstand der Musikschule «in aller Form von den Reichsbürger:innen und der Veranstaltung» distanziert. Er hätte nichts davon gewusst und «leichtgläubig und mit einer Portion Naivität» den Saal an eine Organisation mit dem Namen «Leucht-Team-Seminar» vermietet. Es bestehe weder eine Verbindung zu dieser Organisation noch teile man das Gedankengut.
Der CMS gehört die Villa und auch sie distanziere sich von der Veranstaltung. «Eine weitere Vermietung an extreme und extremistische Organisationen wird nicht mehr vorkommen», sagt die CMS gegenüber der Woz.
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