Rekordwert bei Diebstählen in der Schweiz
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Rekordwert bei Diebstählen in der Schweiz

25.03.2024 09:25 - update 25.03.2024 11:06

Baseljetzt

In der Schweiz hat die Zahl der Straftaten im vergangenen Jahr um 14 Prozent zugenommen. Bei den Diebstählen an und aus Fahrzeugen war sogar um 71,4 Prozent zu verzeichnen. Der höchste Wert seit 2009.

Bei Diebstählen ab oder aus einem Fahrzeug kam es zu einer Zunahme von 71,4 Prozent auf 18’192 Straftaten. Dabei handelt es sich um die höchsten Werte seit der Einführung der Statistik 2009, wie die am Montag veröffentlichte polizeiliche Kriminalstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt. Wie schon im Vorjahr haben 2023 auch die Einbruch- und Einschleichdiebstähle um knapp 16 Prozent zugenommen. 2023 registrierte die Polizei 114 Einbruch- und Einschleichdiebstähle pro Tag.

Solche Bagatelldelikte würden bei den Polizeikorps einen grossen Aufwand verursachen, sagte Mark Burkhard, Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandantinnen und -kommandanten (KKPKS) ebenfalls am Montag. Ein fehlender Datenaustausch zwischen den kantonalen und kommunalen Polizeikorps erschwere es, Serien rechtzeitig zu erkennen und dementsprechend verfolgen zu können. Die KKPKS fordere daher eine nationale Datenbank zur Bekämpfung der seriellen Kriminalität.

Digitale Kriminalität nimmt stark zu

Betrugsfälle erreichten mit 29’314 Straftaten den höchsten Wert seit 15 Jahren. Rund 80 Prozent der Betrugsstraftaten fanden digital statt. Die digitale Kriminalität verzeichnete laut dem BFS derweil einen Anstieg von fast einem Drittel im vergangenen Jahr. Das entspricht total 43’839 Straftaten.

Der Grossteil der Fälle ist auf Cyber-Wirtschaftskriminalität zurückzuführen, die im letzten Jahr ebenfalls um mehr als ein Drittel zunahm, hiess es weiter. Grund dafür sind die deutlichen Zunahmen bei Fällen von Phishing (plus 69,8 Prozent), Missbrauch von Online-Zahlungssystemen (plus 66,1 Prozent) und von bezahlten, aber nicht gelieferten Waren von Kleinanzeigeplattformen (plus 23,1 Prozent). Cyber-Sexualdelikte nahmen nach einem Anstieg im Jahr 2022 um 7,4 Prozent ab, was 209 Straftaten weniger entspricht.

Die Zahlen bei den Cyber-Delikten seien mit einem Anteil von 8,4 Prozent der gesamten registrierten Straftaten in der Schweiz vergleichsweise tief, jedoch mit besonders hohen Deliktsummen und anderweitigen Schäden wie der Veröffentlichung von sensiblen Daten, Betriebsausfälle oder Reputationsverlusten verbunden. Ausserdem sei die Verfolgung der Cyber-Delikte komplex und stelle die Strafverfolgungsbehörden vor besondere Herausforderungen, schrieb die KKPKS.

Höchstwert bei schweren Gewalttaten

Die Zahl der Gewaltstraftaten verhält sich auf ähnlichem Niveau wie in den vergangenen fünf Jahren, teilte das BFS weiter mit. Bei den schweren Gewaltstraftaten hingegen gab es eine Zunahme von sechs Prozent und damit den höchsten Wert seit der Einführung der Statistik im Jahr 2009.

Im letzten Jahr sind die Tötungsdelikte um über einen Viertel auf 53 Fälle angestiegen. Knapp die Hälfte davon wurden im häuslichen Bereich verübt. Dieser Anteil ist wiederum niedriger als in den vergangenen Jahren. Zu den Opfern gehörten unter anderem 14 Frauen und zwei Männer aus (ehemaligen) Partnerschaften sowie vier Mädchen, zwei Frauen und drei Männer aus Familie oder Verwandtschaft.

Weitere Anstiege gab es bei den versuchten Tötungsdelikten (plus 17,4 Prozent) und den schweren Körperverletzungen (plus 15,5 Prozent). Vergewaltigungen (minus 3,2 Prozent) und schwerer Raub (minus 25 Prozent) nahmen ab.

Zunahme in allen Altersgruppen

Im Jahr 2023 wurden laut BFS insgesamt 90’403 Menschen wegen einer Straftat polizeilich beschuldigt. In allen Altersgruppen – Minderjährige, junge Erwachsene und Erwachsene älter als 24 Jahre – kam es zu einem leichten Anstieg. Erwachsene die älter als 24 sind, machten fast drei Viertel aller Beschuldigten aus, was dem höchsten Wert seit 2009 entspricht.

Etwas weniger als die Hälfte der beschuldigten Personen sind Schweizer Staatsangehörige (minus 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und knapp ein Drittel sind ausländische Staatsangehörige mit einer Niederlassungs- oder Aufenthaltsbewilligung (minus 0,9 Prozent). Bei 6,6 Prozent der registrierten Beschuldigten handelte es sich um Asylsuchende (plus 2,4 Prozent), vorläufig aufgenommene oder Schutzbedürftige. Die restlichen knapp 18 Prozent (plus 1.1 Prozent) sind auf die nichtständige Bevölkerung zurückzuführen.

Die Ergebnisse der polizeilichen Kriminalstatistik umfassen nur die der Polizei bekannten Straftaten. Zu Dunkelziffern enthält die Statistik keine Daten. Bei den Ergebnissen handelt es sich um eine indirekte, auf den polizeilich registrierten Straftaten basierte Messung der Kriminalität in der Schweiz. (sda/mik)

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25.03.2024 16:07

mil1977

Der rechtsextreme Teil der Gesellschaft ist sich einig, dass Straftäter, wann immer möglich, abzuschieben sind… In der Mitte der Gesellschaft ist man sich einig, Straftäter nicht abzuschieben und weitere zu importieren…

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