Runder Tisch: 38 Massnahmen sollen Gesundheitskosten senken
©Bild: Keystone
Kostenwachstum
Schweiz

Runder Tisch: 38 Massnahmen sollen Gesundheitskosten senken

27.10.2025 18:29

Baseljetzt

Verschiedene Akteure des Schweizer Gesundheitswesens haben sich an Rundtischgesprächen auf 38 Massnahmen zur Dämpfung des Kostenwachstums geeinigt. Sie sollen einen jährlichen Spareffekt von rund 300 Millionen Franken haben.

Auf die 38 Massnahmen einigten sich Kantone, die Ärzteschaft, die Spitäler, Krankenversicherer und weitere Akteure am Schluss von drei Rundtischgesprächen. Zu diesen Gesprächen hatte ab November 2024 Bundesrätin und Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider eingeladen.

Sie sagte am Montag nach dem Ende des dritten Gesprächs vor den Medien in Bern, damit sei das am Anfang gesetzte Ziel erreicht worden. Die rund 300 Millionen Franken entsprechen rund einem Prozent der gesamtschweizerischen Prämiensumme.

Die Initiative für die Gespräche ergriff Baume-Schneider, nachdem sich Akteure des Gesundheitswesens beklagt hatten, vom Bund beim Versuch der Kostendämpfung nicht stärker einbezogen worden zu sein. An den drei Treffen dabei waren auch Patientenorganisationen und der Preisüberwacher.

Eine Expertengruppe erarbeitete die 38 Massnahmen. In ihr waren alle Akteure vertreten. Am Montag beschlossen die Teilnehmer, die von der Gruppe erarbeiteten Massnahmen umzusetzen.

Verwaltungskosten, Generika, Information

Zu den 38 beschlossenen Massnahmen gehört laut laut einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements des Innern (EDI), dass die Krankenkassen pro Jahr 40 Millionen Franken Verwaltungskosten einsparen wollen. Auch sollen mit konkreten Behandlungsempfehlungen Fehl- und Überbehandlungen stärker bekämpft werden.

Sparen lässt sich laut den Akteuren des Runden Tischs etwa auch mit verbesserter Information der Versicherten beispielsweise über erhöhte Selbstbehalte und den vermehrten Gebrauch von Generika.

Künftig soll auch gelten, dass beispielsweise bei Rückenschmerzen in den ersten sechs Wochen nach Auftreten der Probleme keine bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Dies wenn keine Alarmzeichen medizinischer Art vorliegen, wie Yvonne Gilli, Präsidentin des Berufsverbands der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, vor den Medien sagte. In den ersten Wochen seien solche Bildgebungsverfahren wie MRI gar nicht sinnvoll für Patienten.

Das EDI schrieb, keine medizinisch notwendigen oder sinnvollen Leistungen würden gekürzt. Da die meisten Massnahmen durch die Akteure selber umgesetzt würden, benötigten sie keine Gesetzesrevisionen und seien rasch umsetzbar. Die Rundtischgespräche sollen 2026 weitergehen.

Pharmaindustrie warnt

Felix Gutzwiller, Präsident des neuen Schweizer Krankenkassenversicherungsverbands prio.swiss, lobte vor den Medien den von Baume-Schneider ausgelösten Prozess. Bisher habe der Bund bei seinen Sparversuchen nie auf die «Dynamik der Akteure» gesetzt, so Gutzwiller. Das sei positiv.

Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz, sagte, die Kantone begrüssten insbesondere die im Massnahmenpaket vorgesehene Stärkung der Ambulantisierung der medizinischen Eingriffe.

Der Branchenverband der Schweizer Chemie, Pharma und Life Sciences Scienceindustries warnte in einer Mitteilung vor weiteren Einsparungen. Nun sei die «Schmerzgrenze» erreicht. Die vom Runden Tisch verabschiedeten Massnahmen hätten für die Schweizer Pharmaindustrie einen Verlust von schätzungsweise 50 Millionen Franken zur Folge. (sda/shs)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

28.10.2025 06:13

Bettina

1. die Löhne der Krankenkassen-CEOs nach unten korrigieren.
2. in den Krankenhäusern weniger Wegwerf-Materialien verwenden. Es kann nicht sein, dass für eine Endoskopie ein Gerät im Wert von 10`000.- Fr. nur einmal verwendet wird und im Anschluss dann entsorgt wird.
3. auf dem Notfall nur noch Notfälle behandeln. Wer meint, dass Rückenschmerzen die man am Wochenende aushalten konnte am Montagmorgen dann ein Notfall sind sollte in Bar das doppelte für seine Behandlung bezahlen müssen

2 2
27.10.2025 18:03

Hampe56

Lieber Branchenverband der Schweizer Chemie, Pharma und Life Sciences Industries – meine Schmerzgrenze ist schon längst erreicht 😉

5 2
27.10.2025 19:48

Sonnenliebe

Das interessiert nicht.

2 6
27.10.2025 23:24

Hampe56

die DIDDL- Mäuschen sind wieder gefragt……. Herr Apotheker 😉

3 3
31.10.2025 17:42

Hoschi

Dafür haben Sie wohl die Labubus und womöglich auch noch alle, die es gibt?

2 0
29.10.2025 16:47

Hoschi

Und haben Sie welche? Sind äusserst wertvoll, zu wertvoll für solche makabreren Spässe!

2 0
28.10.2025 07:45

Sonnenliebe

Und was arbeiten Sie?

2 3
28.10.2025 20:28

Sonnenliebe

Nchts😜

2 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.