
Schiedsrichter-Saisonbilanz: «Wir sind zufrieden, aber nicht hundert Prozent glücklich»
Baseljetzt
Die Verantwortlichen des Ressorts Schiedsrichter im Schweizer Fussball stehen hinter den Leistungen auf dem Spielfeld in der vergangenen Saison. Sie sehen aber richtigerweise auch Platz für Verbesserungen.
Daniel Wermelinger, der Chef der Schweizer Spitzenschiedsrichter, bringt die Einschätzung auf den Punkt. «Wir sind zufrieden, aber nicht hundert Prozent glücklich. Eine erste Analyse hat gezeigt, dass wir besser werden müssen.»
Besser werden heisst, umstrittene oder sogar falsche Entscheide auszuschliessen – und so auch hoch emotionale Diskussionen nach den Spielen zu vermeiden, wie sie sich im Besonderen im Spiel zwischen Basel und Zürich (0:2) Anfang Mai zugetragen haben.
«Darf auf diesem Niveau nicht passieren»
Damals ging der FCZ kurz vor Schluss dank einem geschenkten Elfmeter in Führung. Ein krasser Fehlentscheid, der die Niederlage für den FCB besiegelte. Ungläubig blieben die Spieler und Fans zurück, die nicht verstehen können, wie so etwas in Zeiten des VAR überhaupt möglich ist. Auch Wermelinger stört sich ab diesem Fehlentscheid und bezeichnet ihn als negativste Szene der abgelaufenen Saison.
«Mich hat aufgeregt, dass wir einen klaren Fehler gemacht haben, der uns auf diesem Niveau eigentlich nicht passieren darf. Dieser Fehler kann im Stadion passieren, aber nicht im Videoraum in Volketswil. Mich ärgert, dass wir diesen Fall nicht herausfiltern konnten, obwohl er für uns eigentlich ganz klar und offensichtlich falsch gewesen ist. Das war für uns nicht befriedigend», erklärt Wermelinger diese Szene.
Abgesehen von diesem Fehlentscheid hagelte es von Seiten des FCB in dieser Saison sehr viel Kritik an die Adresse der Schiedsrichter. Oft sei keine Linie erkennbar, die Kommunikation des Schiedsrichters auf dem Platz, die Körpersprache und die Art und Weise der Schiedsrichter seien nicht optimal, so die Kritik, welche vor allem Torhüter Marwin Hitz wohl als Delegierter der Mannschaft in die Öffentlichkeit brachte.
Wermelinger nimmt sich die Zeit und antwortet auch auf die Frage, ob er diese Kritik nachvollziehen kann. «Wir sind hier, um Kritik entgegenzunehmen. Vielfach kommt die Kritik auch direkt nach dem Spiel, vielleicht auch im Zusammenhang mit einem Fehler des Schiedsrichters. Wir sehen das aber mit einer gewissen Distanz. Wir haben auch junge Schiedsrichter, die vielleicht im Umgang mit Spielern noch nicht so routiniert sind. Sie sind sehr fokussiert unterwegs und gehen deswegen wahrscheinlich nicht so viel in die Diskussion auf dem Spielfeld.» Wenn ein Schiedsrichter sein erst drittes oder viertes Spiel macht, dürften es auch die Spieler ein bisschen Verständnis dafür aufbringen, so Wermelinger weiter.
Mehr Zurückhaltung des VAR gewünscht
Je mehr richtige Entscheide die Schiedsrichter auf dem Platz fällen, desto weniger ist das Einschreiten des Video Assistant Referees (VAR) als Instrument für die Nachbetrachtung strittiger Spielszenen nötig. Wermelinger wünscht sich auch mehr Zurückhaltung des VAR und eine entsprechend höher liegende Schwelle für Interventionen. «Der VAR soll nur dann eingreifen, wenn ein klarer Fehler vorliegt.»
Die eben zu Ende gegangene Saison war die vierte in der Super League, in der der VAR zum Einsatz kam. Im Vergleich zur vorletzten Meisterschaft gab es etwas weniger Überprüfungen. Bei 1’232 Interventionen wurde der ursprünglich gefällte Entscheid in 74 Fällen geändert.
Die Bestrebungen im Sinne der Fairness gehen auch aus technischer Warte weiter. Als zusätzliche Hilfe steht den Schiedsrichtern ab der nächsten Saison, die in der Super League am zweitletzten Juli-Wochenende beginnt, die kalibrierte Abseitslinie zur Verfügung. (sda/jwe)
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Sprissli
Zufrieden,naja blinde Schiris,KaffeeholerVar in ein Wermlinger wo definitiv seine Untertanen,respektiert Schiris,VAR nicht im Griff hat,desalb frage ich mich Ernsthaft da hat es Anwälte dabei,und manipulieren etc gewisse Spiele,da frage ich mich schon betreffend Ausbildung Anwalt,ob der noch Gut schlafen kann!!
Tobi99
Der VAR sollte vorallem im Strafraum bei kritischen Situationen mehr eingreifen, dann ist er hilfreich !