Schuhmacher: «Wir versuchen nur zu überleben»
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Kundenrückgang
Basel-Stadt

Schuhmacher: «Wir versuchen nur zu überleben»

07.08.2023 05:13 - update 07.08.2023 14:09
Andri Gschwind

Andri Gschwind

Seit mehr als 20 Jahren geht Ayhan Seker Schuhen an die Sohle. Doch weil die Nachfrage stetig sinkt, muss der Schuhmacher sein Geschäft ausbauen – und wohl auch neue Wege gehen.

«Das ist ein schöner und teurer Damenschuh. Dieser braucht neue Gummisohlen und Gummiabsätze», erklärt uns Ayhan Seker, als wir ihn in seinem Geschäft im Kleinbasel besuchen. Seit über 20 Jahren führt der gebürtige Türke den «Clara Schuh & Schlüsselservice» in der Clarastrasse. Schuhe und Schlüssel im selben Angebot klinge anfangs speziell. Diese Kombination existiere allerdings schon seit längerer Zeit – oder wie Seker sagt: «Das passt zusammen wie Butter und Gipfeli».

Vor Corona lief das Geschäft noch super, wie Seker selbst sagt. «Seit dem Pandemieausbruch haben wir allerdings viel weniger Kunden». Viele seiner Schumacher-Kollegen in Basel mussten ihr Geschäft in den letzten Jahren deshalb auch schliessen.

Jahrhundertealter Beruf vom Aussterben bedroht

Einen Grund für den Kundenrückgang sieht Seker im billigen Schuhhandel: «Heute bekommt man schon für 20 Franken Schuhe. Eine Reparatur lohnt sich gar nicht mehr». Ausserdem kämen immer weniger junge Menschen zu ihm. Zwar hatte Seker schon seit jeher nicht allzu viele junge Kunden, dennoch spüre er den Rückgang. «Die meisten Jungen tragen Sportschuhe. Gehen sie kaputt, kaufen sie einfach neue», so der Schuhmacher.

Um das Geschäft weiterhin zu erhalten, hat Seker sein Geschäft ausgebaut. «Mittlerweile verkaufe ich auch Sackmesser und Souvenirs». Der Verkauf sei bis vor Corona noch gut gelaufen, gehe jetzt allerdings ebenfalls zurück. Wenn es in den nächsten Jahren so weitergeht, sieht der Schuhmacher für die Zukunft schwarz. «Wir versuchen nur zu überleben. Sparen kommt nicht in Frage. Wenn wir die Monatsrechnungen zahlen können, sind wir wirklich die Glücklichsten der Welt», so Seker.

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