Schultz nach erstem Sieg: «Wir müssen noch besser spielen, es wird aber dauern»
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Schultz nach erstem Sieg: «Wir müssen noch besser spielen, es wird aber dauern»

30.07.2023 22:30 - update 31.07.2023 14:21
Florian Metzger

Florian Metzger

Endlich ist er da: Der erste Saisonsieg! Und er kommt zu einem günstigen Zeitpunkt. Bevor am Donnerstag das erste Saisonziel gerettet werden muss, tankt der FCB Selbstvertrauen. Wie wertvoll dieser Sieg ist, zeigen die Reaktionen nach dem Schlusspfiff.

«Ich habe Michael Lang auf der Ersatzbank gesagt, dass uns der Rücken unglaublich gestärkt wird, wenn wir diese drei Punkte nach Hause bringen können. Dieser Sieg ist für mich persönlich unglaublich wichtig. Obwohl heute sehr viele Spieler abwesend waren, haben wir mit 5:2 gewinnen können. Das gibt uns sicher eine breite Brust für den Donnerstag», so formuliert Dominik Schmid seine Gefühle nach dem Spiel.

Trainer Timo Schultz kann also seinen ersten Pflichtspielsieg mit dem FCB feiern. Am Ende müsse er seiner Mannschaft ein Kompliment machen, weil dieser Rhythmuswechsel von Donnerstag- zum Sonntagspiel enorm schwierig sei. Das habe die letzte Saison aufgezeigt.

Reaktion gezeigt – Comeback geschafft

Als anschauliches Beispiel dafür nimmt er die Leistung von Fabian Frei heraus. «Ihm sind in der ersten Halbzeit für seine Verhältnisse zu viele leichte Fehler passiert. Er steht sinnbildlich für die Gruppe, dass er dann am Ende das Spiel mit zwei erzielten Toren beenden kann. Weil er sich reingekämpft, Meter abgerissen und die Spieler angefeuert und gepusht hat. Am Ende haben wir das Ding mehr oder weniger über den Willen über die Ziellinie geschubst», erklärt der Cheftrainer.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff nimmt Schultz seine Spieler im Mittelkreis zusammen und richtet unter anderem folgende Worte an die Mannschaft: «Dieses Comeback zu schaffen zeigt, dass ihr an euch glaubt, dass ihr immer weiter daran gearbeitet habt, heute den Erfolg zu erzwingen. Und das gegen eine sehr gutorganisierte Winterthurer Mannschaft.» Besonders nach dem Donnerstagspiel, «dass ja auch eine ganz eigene Geschichte hatte», sei das nicht selbstverständlich.

FCB stemmt sich gegen alle Widrigkeiten

Dass dieser merkwürdige Donnerstagabend noch nicht ganz aus den Köpfen verschwunden ist, zeigt sich zu Beginn des Spiels. Es sieht nämlich so aus, als gehe es im gleichen Stile der beiden ersten Partien weiter. Der FCB kassiert ein frühes Gegentor, welches er eigentlich nicht bekommen dürfte. Dem Tor geht nämlich eine klare Fehlentscheidung des Unparteiischen voraus. Der Zweikampf von Finn van Breemen, der zum Freistoss und damit auch zum Gegentor führt, dürfte niemals abgepfiffen werden.

Zusätzlich kommen andere strittige, wenn nicht sogar unnachvollziehbare, Entscheidungen gegen die Basler hinzu. So nimmt es auf dem Feld auch Schmid war: «Ich begehe ein Foulspiel in der gesamten ersten Halbzeit und sehe dafür die gelbe Karte. Gleichzeitig haut der rechte Verteidiger von Winterthur viermal Liam Millar um und sieht nur einmal die gelbe Karte. Das sind solche Kleinigkeiten, die man abhacken muss, um den Fokus halten und nach vorne blicken zu können.»

Für die Spieler ist es nicht einfach, die Disziplin aufrecht zu erhalten, wenn so viele Sachen gegen sie läuft. Besonders nach den beiden Startspielen mit vielen unnötigen Karten und Platzverweisen zeigt sich Schultz nach dem Sieg mit der Disziplin zufrieden. Der FCB stemmt sich gegen alle Widrigkeiten, kann so das Spiel in die gewünschten Bahnen lenken und es zu seinen Gunsten drehen.

Trotz Sieg braucht es Steigerung

Diese Rückschläge verarbeiten zu können, gehöre aber auch einfach zum Fussball dazu, so der Cheftrainer: «Das ist Fussball! Die Häufigkeit der Karten der letzten Monate ist in dieser Anzahl einfach nicht hinnehmbar. Die Mannschaft muss lernen, diese Schritte zu gehen. Nicht nur was die Disziplin bezüglich Karten angeht, sondern auch, was die taktische Disziplin betrifft. Da müssen wir noch einige Schritte gehen. Für mich ist aber das Entscheidende, dass die Mannschaft will und sie es auch macht.»

Nach dem holprigen Spielbeginn braucht der FCB Anlaufzeit, sich davon zu erholen. Er reist das Spieldiktat aber an sich und kann – auch dank der Leistungssteigerung und den zwei Toren von Fabian Frei in der Nachspielzeit – den ersten Saisonsieg bejubeln. Zuvor fallen aber auch zwei andere Spieler auf. Der neue Innenverteidiger Finn van Breemen, der sein erstes Tor überhaupt als Profi erzielt und sogar auch noch einen Assist nachlegt. Und Dan Ndoye, der neben seinem Tor auch gleich bei drei weiteren Toren seinen Fuss im Spiel hat. Nur am vorletzten Tor ist er nicht direkt beteiligt.

Zuversicht für den entscheidenden Donnerstag

Trotz diesem letztendlich vielleicht ein bisschen zu hohen Sieg gegen Winterthur ist nicht alles goldig was glänzt bei Schultz. «Wir haben alles investiert und so kann man Spiele gewinnen. Aber wir wissen auch, dass wir besser und kontrollierter Fussball spielen müssen. Das wird aber vielleicht auch noch das eine oder andere Spiel dauern», erklärt der Cheftrainer.

Der Grund ist klar: Die Kadersituation. Die Ersatzbank beim Spiel gegen Winterthur zeigt klar auf, dass die Qualität in der Breite fehlt. Einzig Anton Kade und Sergio Lopez sitzen dort zu Beginn, die über gewisse Erfahrungen verfügen. Dieses schmale Kader wird dann auch am Dienstag die schwierige Auswärtsreise nach Kasachstan antreten müssen. Mit diesem Sieg und damit dem aufgewerteten Selbstvertrauen dürfte diese Reise dennoch nun ein bisschen leichter fallen.

«Wir fahren nach Kostanay und wollen weiterkommen. Alles andere zählt für uns nicht. Wir trauen uns das zu. Wenn wir mit den Spielern, die uns zur Verfügung stehen, ein gutes Spiel zeigen, haben wir die Chance eine Runde weiterzukommen», ist Schultz überzeugt. Diese Überzeugung teilt auch Schmid: «Wir haben heute gezeigt, dass wir guten Fussball spielen und viele Tore erzielen können. Genau das werden wir am Donnerstag auch machen!» Und das wird es auch brauchen, um die Zweitore-Hypothek aus dem Rückspiel wettmachen zu können.

Ab sofort kannst du der «FCB Total»-Redaktion eine Frage zusenden. Mit ein wenig Glück wird deine Frage ausgewählt und in der Sendung den Gästen im Studio gestellt und darüber diskutiert. Zusammen mit FCB-Experte Erni Maissen ist auch der ehemalige Kaderplaner und Nachwuchschef, Remo Gaugler, im Studio. Schicke uns deine Frage mit deinem vollständigen Namen und Wohnort an die folgende E-Mail-Adresse: sport@telebasel.ch

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Kommentare

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31.07.2023 08:49

maxlohner

Dan Ndoye müssen wir unbedingt behalten! Er leistet sehr gute Arbeit! Ein Spieler wie Jashari
würde dem Team gut tun!
Bitte keine Spieler mehr verkaufen sondern dieses Team noch gezielt verstärken! Dankä!

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