Schweizer Botschafter wandert 700 Kilometer nach Hause
©Bilder: Keystone/Telebasel
Pension
Basel-Stadt

Schweizer Botschafter wandert 700 Kilometer nach Hause

16.11.2023 05:04 - update 16.11.2023 08:40
David Frische

David Frische

Paul Seger vertrat die Interessen der Schweiz an den verschiedensten Orten auf der Welt: Nach fast 40 Jahren Diplomatie geht der Basler wortwörtlich in Rente: Er wanderte von Deutschland in die Schweiz.

Er war der starke Schweizer in Berlin: Paul Seger vertrat in den letzten fünf Jahren die Interessen der Eidgenossenschaft in Deutschland. Davor war er als Schweizer Diplomat unter anderem in Kinshasa, New York und Myanmar tätig. Seit 1986 sass der Basler für die Schweiz an internationalen Verhandlungstischen. 2023 ist nun Schluss: Paul Seger wird pensioniert.

Passend zu seiner Rastlosigkeit liess Seger es sich nicht nehmen, die letzte Etappe im Berufsleben ebenfalls als Reise zu absolvieren: In sechs Wochen wanderte er von Erfurt, im deutschen Bundesland Thüringen, nach Basel, zurück in seine Heimatstadt. Gemeinsam mit seinem Hund Kari legte er so eine Strecke von 700 Kilometern zurück. Am Mittwochnachmittag ist er an der Schweizer Grenze in Riehen angekommen.

Wie sich die Heimkehr für ihn anfühlt, siehst du im Video:

«Die letzten fünf Jahre waren schwierig»

Als Seger das Botschafteramt in Deutschland antrat, wusste er noch nicht, dass den schweizerisch-deutschen-Beziehungen schwierige Jahre bevor standen. 2019 brach die Corona-Pandemie aus. Dann folgte der Entscheid des Bundesrats, die Verhandlungen über ein Rahmenabkommen mit der EU auf Eis zu legen. Und im Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, was die Beziehungen der Schweiz zu Deutschland ebenfalls belastete. In Bezug auf die Neutralität und allfällige Lieferungen von Kriegsmaterial habe sich die Schweiz von Deutschland «sehr deutliche, sehr starke Kritik» gefallen lassen müssen, so Seger rückblickend in der Sendung «Punkt6 Thema» auf Telebasel.

Dieses Land hat dem Diplomaten am besten gefallen

Seger geht nun mit einem Rucksack gefüllt mit verschiedenen Kulturen, Erfahrungen und Eindrücken in den Ruhestand. Auf die Frage, welche Station in seiner diplomatischen Tätigkeit ihm am besten gefiel, hat er eine klare Antwort: «Der Posten in Burma hat mir am meisten gegeben, auch persönlich.» Was die Gründe dafür sind, siehst du hier:

Seit Mittwoch ist Paul Seger nun wieder in seiner Heimatstadt Basel. Für ihn beginnt ein neuer Lebensabschnitt mit mehr Zeit für Hobbies und Familie. Eine Leidenschaft hat Seger aber während den 37 Jahren Diplomatie fast jedes Jahr gelebt: die Fasnacht. Als Tambour trommelt er an den drey scheenschte Dääg mit. «Das will ich pflegen», so Seger.

Schweizer Botschafter wandert 700 Kilometer nach Hause
Paul Seger im Jahr 2018 in seinem Büro in Berlin. Archivbild: Keystone

Das ganze TV-Gespräch mit dem abtretenden Schweizer Botschafter Paul Seger siehst du hier.

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