
Selbsteinschätzung zu positiv: So tickt die Schweiz in puncto Klimaschutz
Jessica Schön
Schweizer geben sich laut einer Studie des Forschungsinstitutes Sotomo ökologischer als sie sind. In Bezug auf das Verhalten einzelner Bevölkerungsgruppen gibt es die eine oder andere Überraschung.
Ein Grossteil der Befragten hat ihre Klimabilanz zu positiv eingeschätzt, wie Tamedia und das SRF berichteten. Für die Auswertung befragte das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag des Energiedienstleisters Helion knapp 3000 Personen. Hier findest du die wichtigsten Ergebnisse:
Jung, wild, Klimasünder?
Die Studie besagt, dass junge Erwachsene mit jährlich 11,3 Tonnen im Durchschnitt den höchsten CO2-Fussabdruck haben. Allerdings sei dieser hohe Durchschnittswert nicht auf einen generellen Altersunterschied zurückzuführen.
Die Analyse zeigt, dass es eine Minderheit unter den jungen Erwachsenen gibt, die besonders viel konsumiert und fliegt. Diese Gruppe trage dazu bei, den Gesamtverbrauch der gesamten Altersgruppe zu erhöhen, was wiederum zu dem hohen Durchschnittswert führt.
Wer Geld hat, kompensiert
Der hohe Fussabdruck von Personen mit hohen Einkommen (14,8 Tonnen pro Jahr) werde hauptsächlich durch das Flug- und Konsumverhalten verursacht. Im Bereich der Automobilität und des Wohnens liegt ihr Verbrauch demgegenüber nahe am Durchschnitt.
Dies könnte darauf hinweisen, dass wohlhabende Menschen vermehrt auf emissionsarme Technologien setzen, wie etwa Photovoltaikanlagen, Elektroautos oder Wärmepumpen. Dadurch können sie einen Teil ihres höheren Verbrauchs in anderen Bereichen kompensieren.
Kein Stadt-Land-Graben
Obwohl Stadtbewohner:innen weniger Auto fahren, gleichen sie dies durch vermehrtes Flugverhalten aus, so die Analyse weiter. Dies führe dazu, dass der Gesamtverbrauch im CO2-Ausstoss zwischen Stadt und Land sowie zwischen verschiedenen Sprachregionen im Grossen und Ganzen ähnlich sei.
Nicht so grün, wie gedacht
Wir hatten es Eingangs des Artikels schon erwähnt: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung dazu neigt, die eigene Klimabilanz zu positiv einzuschätzen. Das gilt insbesondere für die Spitzenverdiener:innen.
Nur etwa ein Viertel gibt an, dass ihr CO₂-Ausstoss höher ist als der Durchschnitt der Bevölkerung. Tatsächlich verursachen aber 79 Prozent der Gutverdiener:innen mehr CO₂-Emissionen als der Durchschnitt.
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