
Sicher mobil im Alter: «Der Bus ist keine Wohnstube, es kann immer etwas passieren»
Laura Pauli
Der Kurs «Sicher unterwegs im öffentlichen Verkehr» unterstützt Senior:innen dabei, den ÖV mit Einschränkungen sicher zu nutzen. Praktische Übungen helfen, Ängste abzubauen und das Selbstvertrauen zu stärken.
Wo kann ich mit einem Rollstuhl oder einem Rollator in den Bus einsteigen? Welche Sitzplätze sind für mich geeignet? Wie verhalte ich mich während der Fahrt und wie steige ich sicher aus? Diese Fragen stehen im Zentrum des Kurses «Sicher unterwegs im öffentlichen Verkehr», den Pro Senectute dreimal jährlich für Senior:innen kostenlos anbietet. In diesem Kurs lernen die Teilnehmenden, wie sie sicher und selbständig mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs sein können.
Sicherheit und Selbstvertrauen im ÖV stärken
Kursleiterin Barbara Krieg bestätigt die Wichtigkeit solcher Schulungen: «Wir haben einen Bus der BVB an einer Haltestelle, wo wir niemanden stören. Der Bus hält und die Teilnehmenden können in Ruhe das Ein- und Aussteigen mit dem Rollator üben». Vor allem rückwärts auszusteigen, das richtige Festhalten und das Ziehen der Bremsen seien für Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine Herausforderung.
«Wir wollen, dass die Menschen auch trotz verschiedener Barrieren rausgehen, um ihre Selbstständigkeit zu erhalten», so Krieg weiter. Die Überwindung von Ängsten im Alter sei entscheidend, um Mobilität trotz körperlicher Einschränkungen zu fördern.
Auch die Kursteilnehmer:innen teilen ihre positiven Erfahrungen. Esther aus Basel berichtet: «Heute hatte ich die Gelegenheit auszuprobieren, wie es ist, mit einem Rollator unterwegs zu sein. Ich weiss, dass ich in naher Zukunft einen brauchen werde und habe jetzt etwas weniger Angst davor. Durch die praktische Übung fühle ich mich sicherer».
Vorbeugen heisst schützen
Neben der Erhöhung der Sicherheit trägt der Kurs auch dazu bei, Unfälle zu vermeiden. «Im vergangenen Jahr gab es 55 Personenunfälle im Bus», erklärt Krieg. Die meisten davon betrafen Senior:innen die Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen haben. Genau hier setzt der Kurs an.
Ein weiterer Teilnehmer berichtet von den Schwierigkeiten, die seine Frau beim Ein- und Aussteigen hatte: «Für meine Frau war es eindeutig schwierig, sich zurechtzufinden. Jetzt ist sie sicher froh, dass sie Unterstützung und Anleitung bekommen hat, wie sie es in Zukunft besser machen kann».
Praxisnah lernen und sensibilisieren
Die praktischen Übungen werden von den Teilnehmenden besonders geschätzt. «Man lernt den Umgang wirklich durch die Praxis und nicht nur durch theoretische Erklärungen oder Erzählungen», betont einer der Teilnehmenden. «Man wird aktiv und kann es selbst ausprobieren – das ist hier das Entscheidende».
Auch Senior:innen, die noch keine Schwierigkeiten haben, finden die Schulung sinnvoll. «Es ist gut, das Ganze einmal durchzuspielen. Ich wurde sensibilisiert und weiss jetzt, wie ich älteren Menschen helfen kann», so ein weiterer Teilnehmer.
Am Ende des Kurses dürfen die Teilnehmer:innen sogar auf dem Platz des Busfahrers Platz nehmen und erfahren, wie auch er zu einer sicheren Fahrt beiträgt.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Thomy
Gerade heute konnte ich im 34 er Bus auf dem Arbeitsweg ( Glaibasel )erleben wie mehrere jüngere und andere Passagiere spontan einer Dame mit Rollator sich behilflich gegeben haben beim ein und aussteigen Also auch das wird schon noch gelebt muss auch gesagt sein !
Thanatos
Dringend nötig. Da stehen einem teilweise die Haare zu Berge.
Anstatt zu warten, bis der Bus hält, lieber 3 Stationen vorher aufstehen, den Eingang blockieren und 10 mal fast umfallen.