
Sicherheitsroboter patrouilliert auch nicht am Weihnachtsmarkt
Michael Kempf
Der für die Securitas eingesetzte Überwachungsroboter musste seinen Einsatz an der Herbstmesse abbrechen. Auch am Weihnachtsmarkt darf er nicht eingesetzt werden. Grund dafür ist der Datenschutz.
Die von einem Schweizer ETH-Start-up entwickelten Roboter – auf zwei Rädern und mit Kameras ausgestattet – waren für die Securitas auf der Basler Herbstmesse im Einsatz. Die kantonale Datenschützerin wurde über diesen Einsatz jedoch nicht informiert. Aus diesem Grund mussten die zwei Roboter ihren Einsatz bereits nach rund einer Woche wieder beenden, wie damals die «Basler Zeitung» und das SRF Regionaljournal berichteten.
Auch während des Basler Weihnachtsmarkts, der am 27. November beginnt, werden nachts keine Roboter durch die Stände patrouillieren. «Die Prüfung dieses Einzelunterfangens wird in Absprache mit der Datenschutzstelle vorerst nicht weiterverfolgt, da zunächst grundsätzliche Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von Robotertechnologie zu klären sind», sagt der Leiter Fachstelle Kommunikation des Basler Präsidialdepartements, Dominik Lachenmeier, gegenüber Baseljetzt.
Uneinigkeit in der Basler Politik
Regierungspräsident Conradin Cramer hat den Einsatz von Sicherheitsrobotern verteidigt. Wie die «BaZ» berichtet, betonte Cramer, dass die Roboter dem Objektschutz dienten. Der Kanton habe die Aufgabe, die Herbstmesse durchzuführen, und damit auch die Verantwortung, für die nötige Sicherheit zu sorgen.
Von Seiten der Grünen-Grossrätin Anina Ineichen gab es Kritik. Der Kanton hätte die Datenschützerin nicht erst nach dem Entscheid über den Einsatz der Roboter informieren sollen, so sei es schliesslich auch im Gesetz vorgesehen. Der Kanton hätte den Einsatz offener kommunizieren sollen.
Auf der Herbstmesse patrouilliert neu ein Sicherheitsroboter der Securitas. Ich habe dazu heute eine Interpellation eingereicht. Ich habe Fragen zum Datenschutz, zur gesetzlichen Grundlage, Handhabung etc. – bin gespannt auf die Antworten der Regierung.
— Anina Ineichen (@aninaineichen.bsky.social) 30. Oktober 2025 um 14:48
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Roboter mit 360-Grad-Kameras
Der Überwachungsroboter verfügt laut Hersteller über eine 360-Grad-Kamera sowie eine Wärmebildkamera. Zudem kommt bei der Überprüfung KI zum Einsatz. Für Danielle Kaufmann, Datenschutzbeauftragte des Kantons BS, müsse für solch einen Einsatz die gesetzliche Grundlage für diese Art der Datenbearbeitung gegeben sein. «Wir prüfen zudem, wer welche Daten inkl. Randdaten wo und wie lange bearbeitet/speichert, wer Zugriff auf die Daten hat etc.», sagt Kaufmann gegenüber Baseljetzt.
Laut Kaufmann bedarf es bei einer Prüfung solch komplexer Technologie, bei der gegebenenfalls auch weitere Stellen miteinbezogen werden müssen, genügend Zeit. Das könne schon gut zwei bis vier Monate dauern, wenn nicht gar länger, insbesondere, wenn zuerst noch gesetzliche Grundlagen geschaffen werden müssten.
Diese Überwachungsroboter werden somit frühestens Mitte 2026 wieder durch die Basler Strassen fahren.
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skywings2
In deutschen Bahnhöfen werden seit eniger Zeit massiv mehr Kontrollen durchgeführt, weil es mehr Verletzungen durch persönliche Angriffe gibt. Die gefundenen Waffenarsenale lassen aufhorchen. Heute müssen wir in der Schweiz diebezüglich vorbeugend arbeiten um solche Zusatände schon gar nicht entstehen zu lassen. Mehr Kontrollen, mehr Überwachung, mehr Polizeipräsenz. Wie ist egal, Hauptsache es geht etwas.
Hampe56
Alle wollen Sicherheit….aber…. ! Verstehe die Verhinderer nicht!