
Sie alle haben sich mit Putin angelegt – jetzt sind sie tot
Leonie Fricker
Jewgeni Prigoschin, Chef der Söldnergruppe Wagner, kam bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Er war nicht der einzige, der sich mit Putin angelegt hatte und kurz darauf unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.
Wer sich mit dem Kreml anlegt, lebt gefährlich. Davon zeugen seit Jahren diverse Todesfälle von Militärs, Politikern, Oligarchen oder Journalisten. Watson hat sie in einer Übersicht aufgelistet. Die genauen Hintergründe der vermeintlichen Selbstmorde oder Unfälle sind oft ungeklärt und werfen Fragen auf. Hier eine Auswahl aus der langen Liste der inzwischen toten Putin-Gegner.
Jewgeni Prigoschin († August 2023)

Sein Tod ist der jüngste Fall. Vor rund zwei Monaten startete der russische Söldnerführer eine Meuterei gegen den Kreml. Am vergangenen Donnerstag kam er bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
Wladimir Makarow († Februar 2023)

Im Januar verlor der russische Generalmajor seinen Posten – er wurde entlassen. Zuvor war er stellvertretender Leiter der Hauptdirektion für Extremismusbekämpfung im Innenministerium. Kurz darauf fand ihn seine Frau tot auf. Er soll sich mit einer Schusswaffe das Leben genommen haben.
Pawel Antow († Dezember 2022)

Der russische Abgeordnete Pawel Antow kritisierte im Internet den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wenig später wurde der Eintrag gelöscht, Antow gab einen technischen Fehler an. In Indien sei er aus dem dritten Stock eines Hotels gefallen.
Rawil Maganow († September 2022)

2020 wird Maganow Chef des russischen Ölkonzerns Lukoil. Zwei Jahre später äussert sich der Oligarch kritisch zur aktuellen Politik. In einer Lukoil-Mitteilung fordert er ein Ende des Krieges in der Ukraine. Kurz darauf stürzt er aus dem Fenster im sechsten Stock eines Moskauer Krankenhauses. Russische Staatsmedien schreiben von Selbstmord.
Daniil Rapoport († August 2022)

Rapoport hat als Investmentbanker auf dem russischen Finanzmarkt viel Geld verdient. In den sozialen Medien verurteilte er den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine öffentlich. Im August 2022 wurde er tot vor einem Wohnhaus in Washington D.C. aufgefunden. Die Todesumstände gelten als ungeklärt.
Sergey Protosenya († April 2022)

Novatek ist das zweitgrösste russische Erdgasunternehmen. Der Chef des Unternehmens, Sergey Protosenya, wurde tot im Garten seiner Villa in Spanien aufgefunden. Seine Frau und seine Tochter sind ebenfalls tot. Spanische Medien berichteten, Protosenja habe sich im Garten erhängt, seine Familie sei mit Stichwunden in der Wohnung aufgefunden worden.
Juri Woronow († Juli 2022)

Der Chef des Transportunternehmens Astra Shipping hatte geschäftliche Verbindungen zum russischen Gasriesen Gazprom. Woronow wurde tot im Swimmingpool seiner Villa in der Nähe von St. Petersburg aufgefunden. Er hatte eine Schusswunde am Kopf. In der Nähe der Leiche wurden eine Pistole und mehrere Patronenhülsen gefunden.
Mikhail Watford († Februar 2022)

Der russische Tycoon hat sein Vermögen mit Ölraffinerien in der Ukraine gemacht. Kurz nach der ukrainischen Invasion findet ihn sein Gärtner erhängt in der Garage seines Anwesens in Grossbritannien.
Alexander Tyulyakow († Februar 2022)

Der stellvertretende Direktor des Erdgasförderunternehmens Gazprom soll sich erhängt haben. Einen Tag nach Beginn des Krieges in der Ukraine wurde seine Leiche in seinem Haus in der Nähe von St. Petersburg gefunden. Neben ihm sei ein Brief gefunden worden, der auf Selbstmord hindeute, so die russische Polizei.
Leonid Shulman († Januar 2022)

Der Leiter der Transportabteilung von Gazprom, Leonid Shulman, wurde tot im Badezimmer eines Landhauses in der Nähe von St. Petersburg aufgefunden. Er soll sich die Pulsadern aufgeschlitzt haben. Neben der Leiche sei eine Nachricht gefunden worden, die auf Selbstmord hindeute, so die russische Polizei.
Boris Nemzow († Februar 2015)

Unter dem früheren russischen Präsidenten Boris Jelzin war Nemzow stellvertretender Ministerpräsident. Später, in Putins Russland, war er Anführer einer liberalen Partei und demonstrierte immer wieder gegen das Regime. Auf einer Brücke in Moskau wurde er von einem Attentäter erschossen.
Alexander Litwinenko († November 2006)

Litwinenko war zunächst Offizier des sowjetischen Geheimdienstes KGB, später des russischen Nachfolgers FSB. 2003 wechselte er zum britischen Auslandsgeheimdienst MI6. Im Exil gab er sein Wissen über die Verbindungen russischer Politiker zur organisierten Kriminalität weiter. Nachdem er in einem Londoner Hotel zwei Russen getroffen und mit ihnen Tee getrunken hatte, erkrankte er plötzlich schwer und starb wenige Wochen später. Wie sich herausstellte, enthielt der Tee radioaktives Polonium.
Sergei Juschenkow († April 2003)

Der russische Politiker war in den 1990er Jahren für kurze Zeit Informationsminister. Er galt als liberal und kritisierte den Krieg in Tschetschenien. Als Juschenkow eines Tages nach Hause kam, erwartete ihn dort offenbar ein Attentäter, der ihn mit mehreren Schüssen in die Brust tötete.
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