Designerin Selina Rotach, Absolventin der HGK Basel, hat mit ihren Outfits einen wichtigen Beitrag zu Nemos Gesamtkunstwerk geleistet. Baseljetzt hat die Ostschweizerin zum Gespräch getroffen.

Noch 200 Tage bis zum Eurovision Song Contest in Basel. Gerne schwelgt man in Erinnerungen an Malmö, an den Erfolg der Schweiz – an den Erfolg von Nemo. Nemo ist weit mehr als nur die Musik, Nemo ist Kunst. Das Outfit spielt dabei eine ebenso grosse Rolle wie die Stimme. Viele von Nemos Kleider wurden von der 27-jährigen Selina Rotach entworfen: Absolventin des Studiengangs Mode-Design an der HGK in Basel.

Baseljetzt: Sie haben vor über einem Jahr in Basel Ihr Studium abgeschlossen und leben mittlerweile in St. Gallen. Welchen Bezug haben Sie noch zu Basel?

Selina Rotach: Ich habe insgesamt vier Jahre in Basel gelebt, primär für mein Studium. Der Mode-Design-Studiengang hier ist bekannt für seine Experimentierfreudigkeit, was mir sehr gelegen kam. Abgesehen davon habe ich jedoch keinen engen Bezug mehr zur Stadt.

Zeigt sich dieses Experimentieren auch bei Ihren designten Modestücken?

Ich habe während meiner Zeit in Basel definitiv meine eigene Handschrift gefunden. Irgendwann lernt man, nicht mehr nur den Anweisungen der Dozent:innen zu folgen, sondern entdeckt seinen eigenen kreativen Weg. So konnten dann auch die markanten Looks entstehen, die in meinen Kleidern für Nemo erkennbar sind. Ein besonderes Markenzeichen von mir ist die textile Oberflächengestaltung der Kleider, die oft durch aufwändig angenähte Details geprägt ist, die erst beim näheren Hinsehen ins Auge fallen.

Wann kam es zum ersten Kontakt zu Nemo?

Nemos Stylistin hat mich zu Beginn des Jahres über Instagram kontaktiert. Es ging um ein Presse-Shooting für Nemo, bei dem auch Bilder für das Album «The Code» aufgenommen wurden. Scheinbar haben ihnen meine Kleider sehr gefallen, auf jeden Fall wurde ich kurz darauf erneut von Nemos Stylistin für die Pre-Party des ESC in Madrid angefragt. Insgesamt hat Nemo dort drei meiner Outfits präsentiert. 

Was hat Nemo besonders gut gefallen an Ihren Outfits?

Der Schnitt der Kleider hat perfekt gepasst. Das war Zufall, da ich die Kleider nicht speziell für Nemo angefertigt habe. Ich glaube, es war die coole Kombination aus Verspieltheit und Alltagstauglichkeit. Zudem sind es Kleider, in denen sich Nemo wohlfühlen konnte, auch was die Bewegungsfreiheit auf der Bühne betrifft.

War das manchmal nicht frustrierend, wenn Sie als Designerin Ihren Teil zum Erfolg von Nemo beigetragen haben, aber trotzdem oft im Hintergrund bleiben?

Ja klar, das ist schon irgendwie der Deal als Modedesignerin. Ich will aber nicht klagen: Letztendlich habe ich ja trotzdem viel Aufmerksamkeit erhalten, worüber ich mich sehr freue. Stellen Sie sich vor, Nemo sitzt in einem H&M-Pullover in einem Interview – da rückt die Mode dann komplett in den Hintergrund. Ich hatte auch einfach das Glück, dass Nemo ausgefallenere Kleidungsstücke wählt. Nur so konnte ich und meine Mode überhaupt zum Thema werden.

Zum Abschluss: Wie soll es weitergehen? Gibt es Pläne für den ESC in Basel?

Ehrlich gesagt ist der ESC nicht so meine Welt. Mal sehen, ob ich dafür nach Basel komme. Was ich mir jedoch vorstellen könnte, wäre, zusammen mit Nemo ein Kleid für den ESC zu entwerfen. Das wäre ein Traum! So könnte ich noch besser auf Nemos Wünsche eingehen, das liegt jedoch zurzeit nicht in meinen Händen.

Und Sie könnten Nemo endlich mal persönlich kennenlernen

Ja genau, ich habe Nemo leider noch nie persönlich getroffen. Gerne würde ich mich mal mit Nemo unterhalten, das wäre bestimmt spannend.