SNB senkt den Leitzins auf 1,50 Prozent: Franken fällt
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Geldpolitik
Schweiz

SNB senkt den Leitzins auf 1,50 Prozent: Franken fällt

21.03.2024 09:59 - update 21.03.2024 10:33

Baseljetzt

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) überrascht erneut: Als eine der ersten Notenbanken senkt sie ihre Leitzinsen wieder. Das um 0,25 Prozentpunkte auf 1,50 Prozent.

Die Zinssenkung sei möglich geworden, weil die Bekämpfung der Inflation über die letzten zweieinhalb Jahre wirksam gewesen sei, erklärte die SNB am Donnerstag in einem Communiqué. Die Teuerung liege nun seit einigen Monaten wieder unter 2 Prozent.

Die Teuerung sei nun in dem Bereich, den die Notenbank mit Preisstabilität gleichsetze. Die Inflation dürfte gemäss neuer Prognose auch über die nächsten Jahre in diesem Bereich bleiben.

Zuvor hatte die SNB ab Juni 2022 den Leitzins von damals -0,75 Prozent in nur fünf Schritten auf 1,75 Prozent gehievt und danach zwei Mal unverändert belassen. Sie hatte damit der Jahre andauernden Negativzinsära in der Schweiz ein Ende gesetzt.

Inflation beobachten

Die SNB werde die Entwicklung der Inflation aber weiter genau beobachten, hiess es am Donnerstag. Sie werde ihre Geldpolitik «wenn nötig» erneut anpassen, um auch in der mittleren Frist Preisstabilität zu gewährleisten. Und die SNB sei weiter bereit, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein.

Die US-Notenbank Fed hatte hingegen ihre Zinspause am Vorabend verlängert.

SMI zieht klar an

Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag seine Gewinne aus der Startphase deutlich ausgeweitet. Diese hat zuvor überraschend die Leitzinsen in der Schweiz um einen Viertelprozentpunkt gesenkt. Auch wenn einzelne Analysten eine Überraschung durch die SNB im Vorfeld nicht ausgeschlossen hatten, rechnete dennoch die Mehrheit der Ökonomen mit einem Abwarten der ersten Zinsreduktion bis im Juni.

Die Bank Lombard Odier etwa erwartet nun noch weitere Zinssenkungen in diesem Jahr. Sie bezeichnet den nicht erwarteten Schritt der SNB als «ideales Abschiedsgeschenk von Thomas Jordan, der damit die Stossrichtung für seinen Nachfolger schon klar vorgeben kann».

Für gute Stimmung sorgte zuvor schon die US-Notenbank nach dem Leitzinsentscheid vom Vorabend. Die Zinsen wurden zwar wie erwartet noch nicht gesenkt. Die Aussicht auf einen baldigen Beginn des Zinssenkungspfades bleiben indes intakt. Die Analystengemeinde geht weiterhin von einer ersten Senkung im Juni aus und erwartet für das Gesamtjahr insgesamt drei Zinsschritte.

Franken schwächt ab

Der SMI steht derzeit bei 11’761 Punkten um 1,24 Prozent höher als beim Börsenschluss am Mittwoch. Der Franken hat sich gleichzeitig markant abgeschwächt. So zieht der US-Dollar aktuell auf 0,8953 Franken an, vor der SNB-Publikation stand er noch bei 0,8870 Franken. Der Euro wird derzeit zu 0,9765 gehandelt, nach zuvor 0,9682.

Die meistgesuchten Blue Chips an der hiesigen Börse sind VAT (+4,8%), SIG (+4,1%) und Swatch (+3,8%). Swatch hat im Vorfeld der heutigen Bilanzmedienkonferenz die bisherige Strategie bestätigt. Demnach bleibt die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Schweiz ein Anliegen.

Gegen den Trend geben die Genussscheine von Roche 0,7 Prozent nach, gebremst von einer Studie zu einem Medikament, welche die Erwartungen der Analysten nicht ganz erfüllt hat. (sda/lab)

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