
So feierte Basel vor 55 Jahren den Meistertitel
David Frische
Die abgelaufene Saison ist für den FCB ohne Titel zu Ende gegangen. Schade – aber eine gute Gelegenheit, um zurückzuschauen. Heute vor 55 Jahren wurde der FC Basel zum dritten Mal in seiner Clubgeschichte Meister. Und so feierte die Stadt damals ihre Helden.
Zuerst ein Blick ins Jahr 1973: Der FC Basel holt zum zweiten Mal in Folge – und zum sechsten Mal innert elf Jahren – den Schweizer Meistertitel. Es ist lange Zeit die erfolgreichste Ära des Clubs. Angeführt wird der FC Basel zu dieser Zeit von Helmut Benthaus. Der FCB macht den Titel am 9. Juni 1973 im Berner Wankdorf-Stadion klar. Mitgereist sind an jenem Pfingstsamstag mehrere tausend Basler Fans, wie im Basler Stadtbuch festgehalten ist. In Basel wurde die Mannschaft schliesslich feierlich empfangen – und die Polizei bewilligte spontan eine Freinacht.
Für Basel ist in diesen Jahren eine neue Zeit angebrochen: Der FCB befindet sich im Höhenflug, die Stadt gewöhnt sich dank zahlreicher Titel in den vergangenen Jahren schon fast etwas ans Feiern. Der Fussballclub wird zum Basler Kulturgut. So sagte der damalige Basler Regierungspräsident im Juni 1973 beim Empfang der Meistermannschaft im Rathaus: «Die an Sitten und Gebräuchen reiche Stadt Basel ist um eine weitere Tradition reicher geworden – den FCB.»
Vor 55 Jahren begann eine neue Zeitrechnung
1969 war das noch etwas anders: Der FCB wird zum dritten Mal in seiner Clubgeschichte Meister. Damals schon mit dabei: Helmut Benthaus. Der Deutsche amtet da noch als Spielertrainer. Er macht seinen Job so gut, dass er in drei Jahren mit Basel zweimal Meister wird. Es ist der Anbruch dieser neuen Zeitrechnung, in der der FC Basel in der Bevölkerung eine solche Begeisterung entfacht, dass er von dieser allmählich auf eine Ebene mit der Fasnacht gehoben wird.
Benthaus kann als Architekt des Erfolgs auf ein eingespieltes Team mit Stammkräften wie der späteren Legende Karli Odermatt und den künftigen Welttrainer Ottmar Hitzfeld bauen. Rotblau holt 1969 den Titel am letzten Spieltag auswärts in Luzern mit einem 3:2-Sieg. Das Feiern noch nicht so gewohnt, brechen nach dem Abpfiff auf der Luzerner Allmend die Dämme und Spieler sowie auch Fans jubeln auf dem Platz über den dritten Meistertitel.
Der FCB krönte am Abend des 7. Juni 1969 eine anstrengende, nervenaufreibende Saison mit dem Titel. Spielertrainer Helmut Benthaus und Captain Karli Odermatt dürfen schliesslich den Meisterpokal in den Luzerner Nachthimmel stemmen.
So sah die Meisterfeier damals in Basel aus
Am Tag darauf werden die Titelhelden dann von zahlreichen Fans in Basel empfangen. Ein Foto aus dem Staatsarchiv Basel-Stadt zeigt, wie damals gefeiert wurde. Die Mannschaft fuhr mit einem Autokorso durch die Menschenmassen. Auch vor 55 Jahren waren Fahnen ein wichtiges Utensil, mit dem Club und Fans ihre Verbundenheit zeigten.

Es sollte der zweite von insgesamt sieben Meistertiteln zwischen 1965 und 1982 unter Helmut Benthaus werden. Die Folge: Der FCB stieg in der «Ära Benthaus» endgültig zum Basler Kulturerbe auf. Basel wurde zur Fussballstadt der Schweiz schlechthin, der FCB spielte im Stadion St. Jakob regelmässig vor zehntausenden Fans. Im Basler Stadtbuch heisst es dazu: «Dieser wahre Höhenflug erweckte allerorten Begeisterung und liess die Zuschauerzahlen in die Höhe schnellen. Regelmässig zählt man auf dem St. Jakob-Stadion die grössten Publikumskulissen im ganzen Land».
Lange bleibt diese Ära eine einzigartige Phase in der Clubgeschichte des FCB. Übertroffen wird sie schliesslich in der jüngeren Vergangenheit, als Rotblau zwischen 2010 und 2017 achtmal in Serie den Meistertitel holt. Seit 2017 warten die rotblauen Anhänger:innen allerdings bisher vergeblich auf einen weiteren Meistertitel …

Die Informationen in diesem Artikel stammen aus dem Basler Stadtbuch.
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