Berufsfeuerwehr
Basel-Stadt

So schwierig ist das Löschen von brennenden E-Autos

27.06.2024 11:58 - update 25.03.2025 15:23
Larissa Bucher

Larissa Bucher

In den vergangenen Jahren haben Elektro-Fahrzeuge immer mehr an Beliebtheit gewonnen. Deren Aufkommen stellt die Berufsfeuerwehr jedoch vor neue Herausforderungen im Bereich der Brandbekämpfung.

Brände bei Elektroautos unterscheiden sich signifikant von denen bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Das liegt hauptsächlich an den oft verwendeten Lithium-Ionen-Batterien. Diese können bei Beschädigung oder Überhitzung in Brand geraten. Kommt es zu einem Brand in einem E-Auto, kann das besonders gefährlich werden.

Erstens entstehen dabei extrem giftige Dämpfe, die Mensch und Umwelt schaden können. Zweitens kann ein Defekt in einer Batteriezelle eine Kettenreaktion auslösen, bei der benachbarte Zellen ebenfalls überhitzen und in Brand geraten. Expert:innen nennen das «Thermal Runaway». Dieser kann dazu führen, dass extrem hohe Temperaturen entstehen, die nur sehr schwer kontrollierbar sind. Ein drittes Problem bei Bränden von E-Autos ist das Risiko, dass sich die Batterie Stunden oder mehrere Tage nach dem vermeintlichen Löschen des Brandes wieder entzünden kann. Die «gelöschte» Batterie muss also in Quarantäne und in jedem Schritt bis zur Zerstörung richtig gehandhabt werden.

Die Löschlanze kommt zum Einsatz

Da der Brand eines Elektroautos sich so stark von einem Brand eines «normalen» Autos unterscheidet, sieht auch die Brandbekämpfung ganz anders aus. Wichtig dabei sei, dass das Löschmittel direkt in die betroffene Batteriezelle vordringen kann, erklärt Alexander Troch, Offizier und Einsatzleiter bei der Berufsfeuerwehr Basel-Stadt. Grosse Mengen an Wasser rund um das Auto zu sprühen, reiche hierbei oft nicht aus. Um direkt in die Zelle eindringen zu können, wird eine sogenannte Löschlanze benutzt. Diese wird, nach Messungen mit einer Wärmebildkamera, genau dort in die Batterie eingeschlagen, wo sie sich am stärksten erhitzt.

Die Bekämpfung dieser Brände fordert die Feuerwehr also taktisch und technisch heraus. Wichtig dabei sei natürlich, das «richtige» Equipment und Löschmittel zu besitzen, erklärt Thomas Meyer, Wachtmeister der Berufsfeuerwehr Basel Stadt. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten und Ansätze, die verfolgt werden können. In Basel-Stadt habe man sich für die Löschlanze entschieden, da die Handhabung simpel und effektiv ist.

Es gäbe jedoch auch andere Möglichkeiten, «die nicht mehr oder weniger richtig sind». Viel wichtiger als die Auswahl der Methode zur Brandbekämpfung sei jedoch die richtige Schulung der Feuerwehrleute, fügt Meyer hinzu. «Es geht viel mehr darum, die Leute in der Beurteilung des Akkus zu schulen. Muss ich das Löschmittel jetzt zum Einsatz bringen? Ist es noch zu früh oder genau der richtige Zeitpunkt, um dieses Löschmittel einzusetzen?»

E-Scooter und E-Bikes als grösseres Problem

Ein brennendes E-Auto zu löschen ist jedoch nicht das grösste Problem der Berufsfeuerwehr Basel-Stadt. Gefährlicher sind kleine Elektro-Fahrzeuge wie beispielsweise E-Bikes oder E-Scooter. «Wir haben in sehr regelmässigen Abständen Brände von Kleinakkus», sagt Einsatzleiter Troch. Wie schnell sich beispielsweise ein unbeaufsichtigter E-Scooter entzünden kann, zeigen unzählige Videos auf Youtube.

Häufig liege das Problem hier bei einem zweifelhaften Zustand der Batterie in den Fahrzeugen. «Die Akkus werden oft unter Kostendruck produziert und haben in häufigen Fällen eine geringere Qualität. Wenn Sie weniger für einen Akku bezahlen, dann ist es oft so, dass der Preis von irgendwo herkommen muss. Und das geht oft zu Lasten der Qualität.» Um einen Brand zu verhindern, sollte man sich an ein paar wichtige Regeln halten.

Falls es dann doch mal zu einem Brand kommt, sollte man den Bereich rund um die Batterie schnell verlassen und die Feuerwehr alarmieren.

Elektrofahrzeuge sind sicher

Trotz allem rät die Berufsfeuerwehr Basel nicht davon ab, Elektrofahrzeuge zu benutzen. Sie versichert, dass diese sehr sicher sind und viel weniger brennen als konventionell angetriebene Fahrzeuge. Klar ist aber trotzdem: Die Bekämpfung von Bränden bei Elektroautos stellt neue und komplexe Herausforderungen für die Berufsfeuerwehr dar. Durch spezialisierte Methoden, fortschrittliche Technologien und kontinuierliche Schulungen kann die Feuerwehr diese jedoch gut und sicher meistern.

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Kommentare

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27.06.2024 13:19

cola

Wunderbar.alles ist so umweltfreundlich.

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