So sieht der Wahlkampf-Deal zwischen der GLP und der SP aus
David Frische
Im Wahlkampf um den frei werdenden Regierungsratssitz kann GLP-Kandidatin Sabine Bucher auf die Unterstützung der SP zählen. Der Support von Links hat aber seinen Preis.
Mit Applaus ist Sabine Bucher am Montagabend von der GLP-Mitgliederversammlung zur einzigen Regierungsratskandidatin nominiert worden. An der Versammlung ebenfalls anwesend: Samira Marti und Adil Koller von der Baselbieter SP. Die Sozialdemokrat:innen unterstützen Buchers Kandidatur.
Die Grünliberalen und die SP haben einen Deal: Bucher kann im Regierungsrats-Wahlkampf auf Stimmen der SP zählen. Handkehrum wollen die Grünliberalen die SP-Nationalrätin Samira Marti im Rennen um den Baselbieter Ständeratssitz unterstützen, sobald Maya Graf (Grüne) von ihrem Amt zurücktritt.
Tribelhorn: «Wir halten unser Wort»
So der Plan, sofern die Parteibasis auch mitzieht. Die Unterstützung der GLP-Spitze ums Co-Präsidium Thomas Tribelhorn und Sabine Bucher sowie Fraktionspräsident Manuel Ballmer ist Marti sicher. «Das werden wir auf jeden Fall tun, wir halten unser Wort», so Tribelhorn am Montagabend gegenüber Baseljetzt. «Und wir werden alles daran setzen, dass unsere Mitgliederversammlung, wenn es so weit ist, die Ständeratskandidatur von Samira Marti auch unterstützen wird.»
Marti: «Es geht ums eigene Interesse»
Die GLP-Hand wäscht also jene der SP und umgekehrt. Ein Deal, von dem beide profitieren. Samira Marti präzisiert. Die Zusammenarbeit habe auch inhaltliche Gründe. «Es geht nicht um ein Geben und Nehmen, sondern darum, dass man das gemeinsame Interesse stärkt. Es ist unser Interesse, mit Sabine Bucher eine fortschrittliche Frau in die Baselbieter Regierung zu bringen, um eben diese Themen zu stärken: im Bildungsbereich, aber auch beim Klima, in der Energiewende, für die Zukunft in unserem Kanton.»
Mit der Unterstützung der SP kann GLP-Regierungskandidatin Sabine Bucher auf wertvolle Stimmen aus der linken Wahlbevölkerung zählen. Damit sie den Sprung in die Exekutive schafft, braucht sie aber auch Stimmen aus dem bürgerlichen Lager.
Was macht die Mitte?
Dort wird mit Spannung erwartet, wen die Mitte unterstützen wird. Bucher gibt sich diesbezüglich zuversichtlich. Sie habe gute Beziehungen zur Mitte-Partei. «Ich hoffe, dass ich aus der Mitte auch ein paar Stimmen bekomme», so Bucher. Es stelle sich die Frage, ob es zwei Kandidaturen von Rechts gebe oder bloss eine. Buchers Antwort: «Von meiner Haltung und von meinem Umgang mit der Politik her bin ich doch jemand, der von der Mitte unterstützt werden kann. Ich könnte in gewissen Dingen sogar von einer FDP unterstützt werden, weil ich eher am liberalen Flügel der GLP bin.»
Klar ist jetzt schon, dass Buchers Wahl in die Baselbieter Regierung historisch wäre. Zum einen wäre sie erst die dritte GLP-Vertretung in einer Schweizer Kantonsregierung. Zum anderen würde die Wahl das Ende der bürgerlichen Allianz in der Baselbieter Regierung bedeuten.
Es ist alles angerichtet für eine der spannendsten Regierungsratswahlen seit Jahren. Entschieden wird am 26. Oktober.
Mitarbeit: Ariela Dürrenberger
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